Archiv der Kategorie: On Tour

Hier schreibt Mickey hoechstpersoenlich!

Bildbewegungen

Hier ein paar Impressionen vom Konzert in der Gütersloher WEBEREI am 3.2.2017.

Alle Fotos wurden dankenswerterweise geschossen und zur Verfügung gestellt von

WOLFGANG HEIN

Mit Cesar Anot bei der „Woche der kleinen Kuenste“

Am 19.07.2013 gab es die Premiere der „Global Songs“ zusammen mit CESAR ANOT auf der „Woche der kleinen Künste“ in Gütersloh – und das bei allerbestem Sommerwetter!

Dazu schreibt Ben Hensdiek:

„Mickey Meinert liebt das Ambiente auf dem Dreiecksplatz! Ein Satz wie aus dem Bilderbuch der Emotionen einer Woche im Sommer 2013. (…) Die langjährigen Freunde Mickey Meinert und Cesar Anot präsentierten erstmalig ihr Duo-Projekt mit „Global Songs“, geprägt durch die Musik der Elfenbeinküste, der Heimat Anots, und die bunten Einflüsse der beiden weitgereisten Musiker. Teils träumerisch, vor allem aber geprägt durch zahlreiche Instrumenten- und Sprachenwechsel, verbreiteten sie gutgelaunte Weltmusik-Rhythmen während der letzten Sonnenstrahlen der „Woche“.“ (Quelle: Homepage der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz e.V.)

Norman Osthus vom „NormCast“ hat mittlerweile eine Podcastfolge mit Cesar und mir veroeffentlicht, die unter anderem dieses Projekt ein wenig beschreibt – aufgenommen in einem Biergarten in Gütersloh 🙂

Hier anhören: [audio:http://normcast.de/audio/podcast/normcast_220_2013_07_23.mp3]

NormCast Nr. 220 – Ein bilinguales Biergartengespraech mit Mickey Meinert und Cesar Anot ueber Sprachbarrieren, Weltmusik und neue Projekte. Link: Direkter Download (Gratis)

Woche der kleinen Kuenste mit Cesar Anot

Mein neuestes Projekt ist im Anflug:

MICKEY MEINERT & CESAR ANOT – FLYING ROUND THE GLOBE

…zu sehen und hören am Freitag, 19.Juli um 20.00 Uhr in Gütersloh im Rahmen der
WOCHE DER KLEINEN KUENSTE“ auf dem Dreiecksplatz.

Nachdem ich letzte Woche für 5 Tage bei Cesar zuhause im Studio in Paris mit ihm zusammen gelebt und gearbeitet habe, unheimlich viel Spaß hatte und tolle kreative Momente teilen durfte, gekrönt von nächtlichen Fahrrad – Ausflügen durch Paris, bin ich mir sicher:
Gütersloh darf sich freuen, erlebt es doch die spannende Premiere dieses internationalen Projekts, dass aus purer Freude an der Musik, gegenseitiger Sympathie und Wertschätzung aus der Taufe gehoben wurde.

Durch unsere Mitwirkung als Gitarrist und Bassist bei der korsischen Kult – Band „I MUVRINI“ haben wir uns 2008 kennengelernt – daraus hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Obwohl -oder gerade weil- jeder einen völlig anderen musikalischen Background / Erfahrungsschatz in sich trägt, kommt es zu einer wundervoll grenzenlosen Verschmelzung der Identitäten, der Flug um den Globus beginnt, getreu Cesar`s Lebens–Maxime, vor allem auf der Bühne: „I`m flying……“! Und das tun wir dann gemeinsam, multilingual (engl., franz., deutsch., baoulè / elfenbeinküstisch.). Unsere eigenen Titel werden jeweils fremdkulturell angereichert, es entsteht im weitesten wahrsten Sinne „Weltmusik on the fly“….

Auch phantasievolle, spontane Interpretationen von musikgeschichtlichen Werken sind angedacht – mal sehen…

Cesar Anot stammt aus Abidjan, der Haupstadt der Elfenbeinküste, und er lebt seit über 30 Jahren in Paris. Als festes Mitglied der Band von Drummerlegende TONY ALLEN bereist er den Globus, vor allem die USA, Brasilien, Spanien, England usw. Des weiteren arbeitete er u.a. mit so renommierten Künstlern wie Damon Albarn (Blur, Gorillaz…), Lokua Kanza, Mory Kante, Martin Solveig, Souad Massi, Yannick Noah, Keziah Jones, Java, Paco Sery, Lucio Dalla zusammen, dabei aber nie seine eigene Musik aus den Augen verlierend.

Nova Rock mit Otto

Otto rockt mit System Of A Down“ titelt das Portal www.vienna.at und liefert gleich ein schoenes Foto mit.

Zitat:

„Die heimliche Hymne des Nova Rock präsentierte Otto mit seinen Friesenjungs auf dem zweiten Hauptschauplatz ebenfalls um die Geisterstunde. Herr Waalkes intonierte Wolfgang Ambros‘ „Schifoan“ und lieferte dazu die hochdeutsche Übersetzung, Tausende steuerten den Chor bei. Otto war zu Gerry Raffertys „Baker Street“, gespielt vom ersten Saxofon des gesamten Festivals, nach Iron Maiden auf die Bühne gekommen. Gleich die erste Coverversion, Stings „An Englishman in New York“ („Ich bin ein kleiner Friesenjung‘ und wohne hinterm Deich“) zog das Publikum an seine Seite. Naiv- witzige Fassungen von „Walk On The Wild Side“ und „Wild Thing“ sowie ein Medley aus deutschem Schlager („Marmor, Stein und Eisen bricht“) und Skihüttenhits („Wahnsinn“) sorgten für heitere Stimmung.“

Quelle: vienna.at

Kleine Lichtblicke

Aaah, ein weiteres kurzes Mal geht`s in den franzoesischen mediterranen Sueden. Die Anreise entpuppt sich als kleiner Hindernislauf, allerdings etwas anders als gedacht in Erwartung der moeglichen Behinderungen durch die ausgedehnten Streiks in unserem Nachbarland: Vollsperrung auf der A2 kurz vorm Erreichen des Flughafens Hannover. Trotz einiger Zeitreserven brauche ich mehr als 2 Stunden für die letzten 10 Kilometer, und dann ist auch noch das Parkhaus am Terminal A geschlossen. Nun denn, die naechste Maschine nach Paris geht 3 Stunden spaeter, nur mit dem Anschlussflug wird es wohl verdammt knapp. In diesem Fall erweist sich der Streik in Frankreich als mein Verbuendeter, denn so sind die Strassen beim Flughafenwechsel vom Airport Charles De Gaulles nach Orly unerwartet frei fuer einen Nachmittag und ich kann meine deutschen Kollegen doch noch freudestrahlend auf dem Flug nach Perpignan begleiten. Meine Premiere in dieser sehenswerten Stadt am Golfe du Lion in Nordkatalonien, ca. anderthalb Autostunden von Barcelona entfernt. Neben der sensationellen Altstadt mit vielen kleinen verwinkelten Gassen locken exzellente Restaurants, die kraeftigen Weine aus dem Roussillon, sehr mildes mediterranes Klima und natuerlich historisches. Da unser erstes Konzert am folgenden Tag stattfindet, bleibt ein wenig Zeit fuer einen kleinen Schnupperkurs. An den Keyboards ist diesmal der „WOSCH“ aus Muenchen, Wolfgang Schaedlich, denn unser Achim begleitet eine deutsche Kuenstlerin auf ausgedehnter Tour. Vorweggenommen: er macht seine Sache ausgezeichnet und wird daher wohl auch die Akustik-Tour im November in der Schweiz spielen. Hier scheint die Sonne und erwaermt uns und die Mittagsluft auf ueber 20 Grad, welch ein wonniger Lichtblick. Das gut besuchte Konzert daselbst laeuft wiederum toll und versetzt mich wieder in diese ganz spezielle, seelenbeglueckende korsisch-schwingende Stimmung des zurueckliegenden Sommers.
Der Folgetag bringt uns ins gut 300 Kilometer entfernte Aix-en-Provence, eine Perle in der Region Provence-Alpes-Còte d`Azur. Auch hier praegen ( zu ) viele Touristen, aber eben auch junge Studenten das Bild dieser sehr beliebten Universitaetsstadt, nicht nur wegen ihrer herausragenden Kunst- und Kulturszene. Der alte Stadtkern ist unvergleichlich! Wir spielen wie bereits im Fruehjahr wieder im ausverkauften „Pasino“, einem Ausgehzentrum mit Spielcasino, Restaurants, Bars usw. Die Begeisterung spiegelt sich auch im Zeitungsartikel der „La Provence“ wieder.

Nach meinem Buehnensturz im Sommer auf Korsika erlebte ich eine erneute Premiere in meinem durchaus schon erfahrenem Musikerleben. Kurz vor Konzertbeginn gibt es bei jeder Produktion so eine Art Countdown, z.B. „five minutes to go“ vom Buehnenmanager, so auch in diesem Fall. Allerdings wurde da immer wieder etwas anderes gesagt, da die Zuschauer wohl noch nicht alle Platz gefunden hatten oder noch anstanden. So wurden aus 5 Minuten erst einmal 2, dann wieder 5, dann nochmal 5 usw. Leider sind die Kuenstler-Garderoben in diesem Venue ziemlich abgeschottet, so dass man von der Buehnenaction im Backstagebereich nichts mitbekommt. Irgendwann fragt mich Thomas: “Was meinst Du, ob wir schon spielen?“ Das Herz rutscht mir in die Hose, wir sprinten aus dem Dressingroom ueber den Gang, die Treppe zum hinteren rechten Buehneneingang hinauf und ich hoere exakt die Stelle, an der ich mit der Konzertgitarre haette einsetzen muessen! Aber es sind noch ueber 20 Meter bis zu meinem Arbeitsplatz auf der Buehne. Dort spielt allein „Wosch“, unser „Ergaenzungs-Keyboarder“, er blickt ziemlich fragend umher, ueberlegt, da das Programm fuer ihn ja noch ganz neu ist, ob er wohl den richtigen Titel gestartet hat, denn er bedient den Zuspiel-Computer, der die Athmos hinzufuegt, auch Cesar ist nicht zugegen. Aber gluecklicherweise findet Alain seinen Einsatz auch ohne die gewohnte Band-Begleitung. Und bloss nicht zu hektisch werden, man wuerde ja das Publikum mit der Nase draufstossen, dass irgend etwas nicht stimmt! So bekam dieses Konzert ein langes ruhiges Intro, und wer es nicht anders kennt, hat nichts ungewoehnliches bemerkt. Zum ersten Chorus erklang dann die ganze Band. Die Korsen haben es mit ihrer ganz eigenen Gelassenheit hingenommen, die Karibianer Europas eben.

Der naechste Tag ist frei, und so nutzen wir den Vormittag zum Sightseeing. Hier ein paar Impressionen aus Aix.


( Photos: Mickey Meinert )

Den Nachmittag verbringen wir im Auto auf der Fahrt nach Toulouse, der letzten Station unseres kurzen Herbst-Intermezzos, wo wir den Abend bei einem gemeinschaftlichen Abendessen gemuetlich ausklingen lassen. Unser Hotel ist ganz nahe am Flughafen und entsprechend auch der Airbus-Konzernzentrale, so wird hier denn auch deutsch gesprochen, was die Exotik natuerlich ausbremst. Die Zuschauer im gut gefuellten „Casino Théatre Barrière“ sind hier noch ein Stueck euphorischer, obwohl wir schon nachmittags auftrteten, erstaunlich, und die ganze Band ist bereits 5 Minuten vor Show-Beginn in unmitelbarer Naehe des jeweiligen Arbeitsplatzes!
Meine Rueckreise ueber Amsterdam verlaeuft unspektakulaer. Beim Abflug aus Toulouse sehe ich 3 Airbus 380 auf dem Airport an ihren Gates stehen und muss mich wundern, wie es moeglich ist, solche Kolosse kontrolliert in die Luft zu bewegen, und auch wieder hinunter…….

Degustif zur Rueckreise

Noch ein letzter, seelenwinkender Blick zurück auf Bastia geworfen, von Bord der Autofaehre auf der Ueberfahrt nach Genua. Ja, ich komme wieder hierher zurueck, ganz sicher!

Und weiter dann durchs naechtliche nordwestitalienische Aosta-Tal, mit regelmaessig auftauchenden, lichtbeschienenen altehrwuerdigen Burgen und Festungen zur Linken wie Rechten. Hiernach im Grossen-Sankt-Bernard–Tunnel die Grenze zur Schweiz überquert und kurz nach Mitternacht in Massongex-Valais angekommen, der Station unseres letzten Sommer–Konzerts. Auch auf dieser Etappe hat mich mein treuer Lancer nicht im Stich gelassen. Auf der Verlustliste stehen: ein blockiertes Seitenfenster, ein neues Aussenspiegelglas sowie eine losgeloeste Front-Schuerze.

Wir spielen auf dem Festival „TERRE DES HOMMES“ ( die Erde der Menschen / Menschlichkeit ), ein eben auch vom gleichnamigen Verein veranstaltetes 3-taegiges und jaehrlich stattfindendes Event, als Namensgeber steht uebrigens Antoine de Saint-Exupéry Pate, bzw. sein so betiteltes 1939 erschienenes Buch. Wie beseelt, liebevoll und positiv hier doch alle Mitarbeiter sind, obschon oder gerade weil ehrenamtlich bemueht! Dazu auch sehr professionell ausgestattet und organisatorisch perekt durchgefuehrt. Ganz im Sinne dieses mittlerweile weltweit agierenden und 1959 in der Schweiz gegruendeten humanitaeren Kinderhilfswerks, welches sich hauptsaechlich ueber Spenden finanziert, kommen die Einnahmen natuerlich dieser Institution zugute. Hier in Massongex-Valais betreibt TDH ein Kinderheim und behandelt kranke Kinder, meines Wissens nach vor allem aus Afrika. Auch hier nehmen sie am Schluss natuerlich wieder am Konzert teil, – welch ein Unterschied zu unseren zurueckliegenden Erfahrungen: sie haben wirklich Rhythmus im Blut! Oh ja, die Welt koennte gut noch viel mehr derartige humanitaere Einrichtungen gebrauchen.

Ein sehr bekoemmlicher eidgenoessischer Degustif zum Abschluß eines vielfaeltigen, raffinierten und mit Ueberraschungen nur so gespickten Sommermenues voller Sinnesfreuden, 8 Wochen angereichert mit faszinierenden musikalischen Highlights, manigfaltigste Naturschoenheit, Sonne, Meer, Buehnensturz mit Happy-End, Sternschnuppen, Inspirationen, tollen menschlichen Begegnungen und persoenliche Momente der Einkehr und Kraftschoepfung und noch so vieles mehr……………
Ich muss gestehen, dass mein Fernweh die Heimkehrlust uebersteigt, aber da mich daheim nicht nur ein ueberfrachteter Schreibtisch sondern auch verschiedenste Auftritte erwarten, gibt es gar keine Moeglichkeit, mich der Melancholie zu widmen.


( Photos: Mickey Meinert, Tatjana Turzer & Joshua Meinert )

Abschied vom Haus am Berg

Wieder habe ich neue Eindruecke gesammelt, meine Korsika – Kenntnis ein wenig vertieft, einige andere Oertlichkeiten gesehen und somit ist auch meine Beziehung zu diesem wunderschoenen Eiland und seinen Bewohnern gewachsen. Das Cap Corse fehlt mir noch, dann waere ich zumindest schon einmal ganz um die Insel herum gefahren. Nehm ich mir fuers naechste Jahr vor, wie auch weitere bestimmte Ziele und Details.

Thomas Simmerl, unser Drummer aus Muenchen, hat eine ziemlich direkte und dezent drastisch anmutende Art, Beurteilungen abzugeben oder einfach seine Meinung darzustellen, womit er oftmals den Nagel auf den Kopf trifft, ich seinem Absolutismus aber dennoch gelegentlich aufweichende, gutmenschglaeubige Umstaende und Veraenderungen entgegenhalte. So vergleicht er manch Korsen mit den Bayern bzw. mit Bergvoelkern im Allgemeinen, die alles Fremde erst einmal ablehnen. Das mag in frueheren Jahren durchaus so gewesen sein und auch noch heute gilt:

die ewig Dummen, im Tunnel lebenden gibt es leider ueberall. Menschen ohne wertvolle Erziehung und mit minderer Bildung, die wahrscheinlich niemals ihre Hoehle verliessen, und wenn dann nur, um sofort kehrt zu machen mit der Feststellung: „das gefaellt mir nicht“……..

Seine Meinung erhielt Nahrung, als seinem Auto,- er ist ebenso mit eigenem Wagen hier, wie auch meinem der Aussenspiegel zerstoert wurde. Spaeter stellte sich allerdings heraus, das auch bei einigen Fahrzeugen mit franzoesischem Kennzeichen gleiches Werk angerichtet wurde. Also wohl doch eher ein willkuerlicher Fall von Vandalismus. Natuerlich sind die Korsen ein ganz eigenes Volk, und das soll bitte auch so bleiben. Wenn man ihnen erst einmal naeher kommt, sind sie sehr herzlich, gastfreundlich und aufgeschlossen, so meine Erfahrungen. In puncto Service kann man sicherlich noch punktuell zulegen, die gelegentliche Lethargie vielleicht nicht mehr ganz so fest in den Arm schliessen. Das sich Protest gegen den Ausverkauf regt, kann ich nicht nur gut verstehen, sondern begruesse ich regelrecht. Er bewegt sich hauptsaechlich im demokratischen Rahmen und verzeichnet auch bereits Erfolge. Wenn nur das liebe Geld nicht waer,- die Korruption oeffnet leider viele Tueren….. Allerdings kann ich es mir schwer vorstellen, meinen Lebensabend moeglicherweise auf einem zwar schoenen Fleckchen Erde zu verbringen, wenn ich mich dort geradezu abschotte, verbarrikadiere und keinen Anteil nehme an der mich umgebenden Kultur und ihren Menschen.

Korsika braucht die Touristen, aber die Welt braucht auch Korsika, moeglichst unveraendert, natuerlich, eben so, wie ein Rohdiamant, ungeschliffen, rauh, eckig und kantig, aber einzigartig, wunderbar und unheimlich wertvoll.

Meine Liebste besucht mich noch an den letzten Tagen und erleichtert mir somit den Abschied. Wir besuchen u.a. die antiken roemischen Thermen von Aleria und fahren ein Stueck weit in den Nationalpark der Alta Rocca in den Bergen, einfach traumhaft. Zum Ausklang gibt`s noch koestliche Muscheln in einem empfehlenswerten Restaurant auf dem Wasser der Etang de Diane, von wo schon, so ist es ueberliefert, Austern und Muscheln in der Antike den Weg nach Rom nahmen.

Das Haus bleibt zurueck, wo ich mich so wohl gefuehlt habe, endlich zur Ruhe kam und neue Energie fand, wo Kreativitaet bei offenen Sinnen beinahe eingeatmet wird…

Herzlichen Dank, Jean-Francois!


( Photos: Mickey Meinert, Marlene Lokin )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Dessert

Dessert in Merano

Der Nachtisch fuer die kleinen Moufflons wird in Meran gereicht, allerdings etwas umstaendlich. Zieht man auf der Landkarte eine gerade Linie von Bastia nach Suedtirol, wuerde man wohl kaum auf die Idee kommen, die An- und Abreise als eine Art Rundreise zu gestalten, ueber Paris inkl. Flughafenwechsel, weiter nach Muenchen und von dort mit dem Bus zum Zielort. Nun denn, welche Politik hier auch wieder zum Tragen kam, man nimmt es so hin. Vorsorglich Ausweichtermin wegen moeglichen Regens waren wir fuer 2 Tage gebucht, aber es hat direkt mit dem ersten (Haupt)Termin hingehauen, bei schoenstem Wetter, wirklich einige Grade waermer als auf Korsika. Obwohl in Italien nicht sehr bekannt, sind I Muvrini als Hoehepunkt des Meraner Musikfestivals angekuendigt worden, was sich anhand des Besucherzuspruchs auch bestaetigen sollte.

Ein tolles Konzert auf der Piazza del Terme mit abschliessendem Mega-Feuerwerk, welches mitten in die Zugaben reindonnerte und groovemaessig sehr abstrakte Rhythmen zauberte, da wir uns waehrenddessen bemuehten, den begonnenen Titel zu einem guten Ende zu bringen, war ebenso gewaehrleistet wie unsere sehr komode Unterbringung mit Wohlfuehlgarantie im anliegendem Hotel Terme. Ich liebe Sauna…….

Die zurecht geruehmte Kueche dieser Region fuegt sich nahtlos in den Lobesreigen ein. Kleines Schmankerl am Rande: auf dem Fussweg zum Abendessen ins Restaurant unmittelbar nach unserer Ankunft sahen wir in dem Schaufenster des verantwortlichen Veranstaltungs-Bueros ein grosses Poster betr. unseres Auftritts. Ich musste jedenfalls schmunzeln und fragte den Chef: „Wer ist denn der Typ da neben Mickey?“

Etwas Gutes hat die merkwuerdige Reiseplanung dann doch noch fuer sich: Auf dem Rueckflug nach Korsika kann ich wunderbare Bilder aus der Luft schiessen.

Ein grossartiges Dessert rundet die Speisenfolge des Sommermenues wuerdig ab und leitet zum unvermeidbaren diesjaehrigem Abschied von der Schoensten ueber.

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Casse-croute II

Casse-croûte zum Zweiten oder kleine Rast am Berg

Auf meiner Fahrt zum bereits sehr lieb gewonnenen Haus vom Chef stehen die Autos auf allen moeglichen Zufahrtsstrassen in Richtung Bastia-Port und nichts ruehrt sich, sogar raus bis zum Flughafen. Heute ist wohl Hauptrueckreisetag in Frankreich, im Internet las ich bereits von 400 Km Staus auf den Autobahnen, und ausgerechnet dann streiken die Faehrarbeiter. Sehr wirkungsvoll, habe keine Ahnung, wie und wann sich das Ganze aufgeloest hat. Nur gut, das ich zu bleiben geplant habe. In den folgenden Tagen lasse ich Geschehenes mal Revue passieren, goenne mir Ruhe und Erholung im Haus am Berg und am Strand, die nur eines nachmittags nachhaltig gestoert wird: Schuesse! Stephane hatte mir bereits vor ein paar Tagen erklaert, auf meine Frage hin bezueglich ploetzlich gelegentlich erscheinenden Gewehrtraegern, das die Jagdsaison auf Wildschweine eroeffnet ist, ab Mitte August. Die Jaeger befinden sich unter mir im Tal und die Schuesse werden von den umgebenden Berghaengen viele Sekunden lang wiedergegeben, es klingt teilweise wie ein Kreuzfeuer mit Hallfahne… …arme Schweine!

Darueber hinaus gibt sich eine Gottesanbeterin die Ehre, sie praesentiert sich zum Photoshooting sehr Model-gerecht auf der Glastuer zur Terasse.

Nun moechte ich fuer den interessierten Leser das Live-Programm kurz inhaltlich wiedergeben. Verantwortlich hierfuer ist zu 100% Jean-Francois Bernardini. Er schreibt alle Songs, singt die meisten Lead-Vocals und spricht die Moderationen, wie er sich auch um die weiteren Belange der Show kuemmert, bezueglich Licht, Ton, Buehne usw. Das geht meiner Meinung nach leider etwas zu Lasten der polyphonen Gesaenge, die ich sehr gerne oefter hoeren wuerde, aber I Muvrini hat so einen bemerkenswerten internationalen Stellenwert und Erfolg erreicht, als ehemals reine traditionelle Gesangsgruppe von einer Mittelmeerinsel schon beinahe unglaublich.

Hier die Songtitel mit Anmerkungen meiner(t)seits und kurze Inhaltsangaben, soweit bekannt, zu seinen Ansagen:

ELLI A SANU – Sie Wissen Es

Mit diesem Titel eroeffnen wir die Show, einer der schoensten Songs des neuen Albums, wie ich finde. Alain singt meistenteils die Hauptstimme und durch die Konzertgitarrenmelodie ensteht ein wenig „Fields of Gold“-Stimmung. Gedanken ueber die Sehnsucht in die Ferne zu ziehen und die Gabe, doch immer wieder zurueck zu finden.

GIOIA – Freude

Titelsong des letzten Albums, rockig, mit Dudelsack und pinkfloydiger Gitarre. Wie der Name schon sagt, ein frohes Lied ueber die Lebensfreude & Optimismus, was zu vermitteln gilt.

DI QUALE SIL ´AMORE ….ueber die Liebe……

Ansage: Begruessung & Touareg: Beim Besuch seiner Freunde aus der Wueste bestaunten diese einen Wasserfall und wollten gar nicht mehr fortgehen, sondern bleiben, bis der stete Wasserfluss versiegt. Es fiel ihnen schwer, dieses Wunder zu begreifen.

AGNUS DEI

Polyfonie.

Ansage: Saint Exepury: Er verbrachte seine letzte Zeit auf Korsika, wo er bei einem Aufklaerungsflug abgeschossen wurde, wie man erst kuerzlich herausgefunden hat. Ueberliefert ist, das er fuer die Kinder Papierflugzeuge gebastelt hat. Seiner Meinung brauchen nicht nur die Blumen und Pflanzen Gaertner, die sich um sie kuemmern, sondern die Menschen ebenso.

CANZONA PE SARAH – Lied Fuer Sarah

Hier geht es um ein vierzehnjaehriges Maedchen, die sich den korsischen Traditionen des Landlebens verbunden fuehlt und die Schule und den Erkenntnissen des Lebens der normalen Schule vorzieht. Es werden Zitate des Maedchens eingespielt.

Ansage Umwelt: Zum geplanten Chemie / Schweroel-Depot in Ajaccio und Lucciana, nahe am Flughafen Bastia. Bei jedem Gig gibt es einen Stand, der Aufklaerungsbroschueren dazu verteilt und Unterschriften dagegen sammelt.

QUANDU SENTERA – Wann Hoerst Du Zu?

Ein beschwingter Titel mit langem, virtuosem Violinen-Solo.

ORA SARÀ – Es Wird Zeit

Ein froehlich anmutender Titel, mit schnellen Beats, der sich als Protestsong entpuppt. Hier ruft man auf zum Mitsingen, laut werden, um globale Armut, Missstaende, Ungerechtigkeiten und Unterhaltungsflachheit anzuprangern: Es wird Zeit!

Ansage: Er fragt Korsika, was es den Menschen gibt, was es plant, wie es in Ihr aussieht. Und er fragt die Menschen dasselbe: was tut ihr für Eure Erde, Euer Land?

ALMA die Seele……., Polyfonie auf dem Keyboardbett mit Verzaubervioline

Ansage: sein Freund Vincent, 101 Jahre alt und fuer ihn wie ein Vater, redet ueber das Leben. Jeden Morgen, wenn er aufsteht, nimmt er sich vor, nicht zu urteilen, nicht zu verdammen, sondern versuchen, zu verstehen. Und gibt er Dir die Hand, so ist es der Haendedruck eines kraeftigen jungen Mannes.

TI DICU DI TU – Ich Duze Dich

Auch hier werden Zitate eingeflogen, von Vincent, J-F`s 101-jaehrigem Freund. Er erzaehlt aus vergangenen Zeiten, dem Wandel des Lebens, den Veraenderungen der Wertigkeiten. Ich darf mich mit der klassischen Gitarre einbringen.

UN TINE SCURDA

vergiss Dich selber nicht, wer und wo Du bist, was Du tust. Alain singt dieses Lied unvergleichlich und Cesar bekommt ein wunderbares Feature. Er singt in seiner Heimatsprache von der Elfenbeinkueste und laesst das Publikum nachsingen, was zu kuriosen Verlautbarungen fuehrt.

Ansage: Lingua Corse, eine humorvolle Reise durch die korsische Sprache

Di – Du ……ein Liebeslied……

BONAFURTUNA – Viel Glueck

wuenscht es in allen moeglichen Lebenslagen, in den menschlichen Anliegen

Ansage: Petro-Tomaten, das Landwirtschaftsprogramm der EU zu Beginn der Achtziger Jahre fuehrte u.a. zur Begegnung von zwei LKWs im Rhonetal: Dort stiessen sie zusammen, jeweils beladen mit Tomaten, einer aus Holland fuer Spanien bestimmt, der andere aus Spanien kommend fuer Holland bestimmt

GAIA …die Liebe aus der Tiefe der Erde, hier wird das Publikum zum Mitsingen aufgefordert

QUAND HE
Wann…….

A VOCE RIVOLTA …eine starke Stimme fuer die Welt. War ein Hit in den Neunzigern, mit Dudelsack und recht hymnisch……

Danach dann die Zugaben:

TU MI MANCHI ….ich vermiss Dich, ein Lied ueber die vor 2 Jahren verstorbene Mutter der Brueder

AMSTERDAM von Jacques Brel, einziger Cover-Song im Programm, fuehrt jedesmal zu Begeisterungsstuermen

INSEME SI PO Gemeinsam koennen wir es, gelingt es. Ueber die Bereitschaft zur Hilfe…..

UNA TERRA NOVA – Eine Neue Welt

haben wir 3 mal gespielt, immer bei Anwesenheit von Grand Corps Malade. Hier geben J.F. & GCM Ein – und Ausblick in ihre Welten und hoffen auf Positives.

Textauszug:
Eine neue Welt die dein Herz erprobt
Eine neue Welt, die dein Herz findet

Eine menschliche Welt, als Quelle des Glücks
Eine menschliche Welt, in der jeder Samen aufgeht

Eine neue Welt, die dein Herz entdeckt
Eine neue Welt, die in deinem Herzen entsteht

INSEME – Gemeinsam, Zusammen

haben wir nur manchmal gespielt, J.F. am Piano, ich Konzert-Gitarre, und die Bernardini-Brueder singen dazu. Einer der ersten I Muvrini-Hits, auf Korsika, aus den Siebzigern, irgendwie kultig.

FATE – Fuehlen Wie Niemals Mehr

J.F. spielt Piano, die beiden Brueder singen und ich steuere einen athmosphaerische Strat bei, anfangs mit Schwell-Sounds, spaeter dezent solistisch….

TU SERAS UN HOMME MON FILS ist ein Gedicht von Rudyard Kipling, es ist seit Bastia mit im Zugabenblock. Achim unterstuetzt die Lesung mit der Musik von Una Terra Nova.

QUI SIN A L`UMANITA – Menschlichkeit Ewig

ist erst waehrend der Suedfrankreich-Tour entstanden. Der unwiederbringlich letzte Song der Show, mit Kindern, die auf beschrifteten Tafeln den recht einfachen Text halten, damit das Publikum mitsingen kann.

( Photos: Tatjana Turzer, Stella-Maria Guisepacci & Mickey Meinert )