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Mit Cesar Anot bei der „Woche der kleinen Kuenste“

Am 19.07.2013 gab es die Premiere der „Global Songs“ zusammen mit CESAR ANOT auf der „Woche der kleinen Künste“ in Gütersloh – und das bei allerbestem Sommerwetter!

Dazu schreibt Ben Hensdiek:

„Mickey Meinert liebt das Ambiente auf dem Dreiecksplatz! Ein Satz wie aus dem Bilderbuch der Emotionen einer Woche im Sommer 2013. (…) Die langjährigen Freunde Mickey Meinert und Cesar Anot präsentierten erstmalig ihr Duo-Projekt mit „Global Songs“, geprägt durch die Musik der Elfenbeinküste, der Heimat Anots, und die bunten Einflüsse der beiden weitgereisten Musiker. Teils träumerisch, vor allem aber geprägt durch zahlreiche Instrumenten- und Sprachenwechsel, verbreiteten sie gutgelaunte Weltmusik-Rhythmen während der letzten Sonnenstrahlen der „Woche“.“ (Quelle: Homepage der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz e.V.)

Norman Osthus vom „NormCast“ hat mittlerweile eine Podcastfolge mit Cesar und mir veroeffentlicht, die unter anderem dieses Projekt ein wenig beschreibt – aufgenommen in einem Biergarten in Gütersloh 🙂

Hier anhören: [audio:http://normcast.de/audio/podcast/normcast_220_2013_07_23.mp3]

NormCast Nr. 220 – Ein bilinguales Biergartengespraech mit Mickey Meinert und Cesar Anot ueber Sprachbarrieren, Weltmusik und neue Projekte. Link: Direkter Download (Gratis)

Korsenkult, Kaesefondue und Blasmusik

…im Maerz 2010…

Die I MUVRINI–Tour erfuhr ihre Fortsetzung mit 5 weiteren Gigs in Deutschland. Koeln, Hamburg, Berlin, Muenchen und Stuttgart. Wenngleich technischerseits eher Minimalismus die Performances in entsprechend kleineren Venues umgab, war die Athmosphaere eigentlich immer packend, elektrisierend, erstaunlich verstehend, von Beginn an! Denn trotz teilweiser Uebersetzungen der franzoesischsprachigen Ansagen ist und bleibt es Musik aus/von Korsica, gesungen in eben jener urtypischen Landessprache, welche man vielleicht mit Italienischkenntnissen ein wenig versteht. Und nicht jeder Konzertbesucher schien mit dieser Band, ihren Liedern und der teils traditionellen Stilistik vertraut. Wie zum Beispiel auch meine liebe Bekannte Inge, bekennender „SCHILLER“-Fan und im Laufe der Jahre mir ans Herz gewachsen durch ihre so herzliche und offene Art. Sie hat uns, zusammen mit ihrem Mann, in Berlin im „Tipi am Kanzleramt“ besucht und hiernach folgenden Konzertbericht im Schiller-Fan-Forum gepostet…

Ich denke, wenn man sich auf ehrliche, ernsthafte und von Leidenschaft und dem Kuenstler/den Kuenstlern innewohnenden Anliegen gepraegte Musik einlassen mag, natuerlich unter akzeptablen Rahmenbedingungen, kann man wundervollste Momente erleben, vielleicht umso mehr, da unerwartet und ueberwaeltigend. Mir ist es jedenfalls schon einige Male so gegangen, gerade bei Begegnungen in und mit fernen Kulturkreisen.

Die Schweiz–Tour schloss unmittelbar an, 9 Shows im franzoesischen Teil unseres Nachbarlandes in meist etwas groeßeren Venues. Auch hier wieder Offenheit, Entzuecken und Euphorie. Musik verzaubert Menschen, welch Machtinstrument…

Ein Mitbringsel aus der „Schwyz“ offenbart sich aus den Folgen viermaligen Genusses des von mir so geliebten Kaesefondues. Also ran an den Speck, mit Nachdruck korrigiere ich mein „Freibadgewicht“!

Zum vorlaeufigen Abschluss der NL, D und CH–Tour begaben wir uns ins fuer mich bereits fruehsommerlich daherkommende Aix-en-Provence in Suedfrankreich. Wirklich schade, es ging unmittelbar danach heimwaerts.

BLASMUSIK

Zuhause erwartete mich ein ueberfrachteter Schreibtisch und eine Aufgabe der besonderen Art. Ein vertrauter Bekannter von mir hatte mich Anfang des Monats gefragt, ob ich nicht Zeit und Lust haette, bei einem speziellen Event mitzuwirken. Eigentlich war es mehr ein nachdrueckliches Bitten. Warum? Das Blasmusikorchester Avenwedde praesentiert sich einmal im Jahr in der Stadthalle Guetersloh. Alle dort bekannten Gitarristen, ob ehemalige Mitwirkende oder anderweitig taetige Gefragten hatten etwaige Gesuche negativ beschieden. Weshalb habe ich zugesagt? Nun, aus Wohlwollen, da mir mein mich bittender Kollege, im uebrigen Bassist des Orchesters und Bruder des Dirigenten, schon so manche Gefaelligkeit in puncto Mikrofonverleih, er ist da sehr gut sortiert, erwiesen hat und darueberhinaus auch ziemlich verzweifelt klang. Ausserdem ueberzeugte seine salopp dargestellte Aussage, ich muesse lediglich ein wenig rockig solieren, Brian-May-Stil oder aehnlich. Das sei doch mein Ding! Meine gut gemeinte soziale und hilfespendende Haltung geriet allerdings bei Durchsicht der mir zugemailten und fein notierten Arrangements der Orchesterwerke ins Wanken.

Es gibt, neben unzaehligen weiteren, wie in fast jeder Berufsgruppe, einen durchaus realitaetsnahen Musikerwitz:

Frage: Wie stellt man einen Gitarristen ruhig? Antwort: Man lege ihm Noten vor!

Obwohl nur 3 Titel, waren es doch Werke von 5, 8 und 9 Minuten Laenge, Andrew Lloyd Webber, Quincy Jones und ein gepfeffertes Rock–Medley namens „Symphonic Rock“, bestehend aus diversen „Queen“-Titeln und angereichert mit „Genesis“, cocktailgerecht garniert mit frechen und schlauen Uebergaengen und allesamt in blaeserfreundlichen Tonarten. Jeder Rock-, Pop- und Folk/Blues–Gitarrist weiss, hier vor allem der Autodidakt (wie ich), was das bedeutet! Nichts gutes jedenfalls, F, Eb und Bb koennen ganz schoen ausbremsen, jegliche Leer–Saiten Automatismen sind bedeutungslos. Dazu passend, für mich eher nicht, wurde ich natuerlich entsprechend angekuendigt, beaeugt und als klangfremdes Element deutlich wahrgenommen, Dirigenten und einige Orchestraten hoeren unerbittlich (fast) alles! Zeit war knapp, Respekt gross, ueber allem thront die Berufsethik: „If I say yes, it`s yes“! Wenn ich zusage, egal bei welchem Projekt, dann mache ich es auch ehrenhaft, so gut es eben geht. Da ich grundsaetzlich bei zu reproduzierender Musik ueber´s Hoeren und daraus resultierender Verinnerlichung funktioniere, ziehe ich Noten, wenngleich ich sie verstehen aber nicht sofort vom Blatt spielen kann, lediglich zur Verifizierung kritischer Stellen und als groben Ablaufplan heran, So oft als moeglich lauschte ich also dieser mir doch ziemlich fremdartig gestalteten Musik. Schon erstaunlich, wieviel Titel in wechselnden Tonarten und Rhythmen man in 8 Minuten unterbringen kann, mit den findigsten Verknuepfungen! Und obgleich ich QUEEN sehr respektiere und ihr Werk hoch achte, war ich nie ein richtiger Fan ihrer Musik, da sie mich nicht wirklich beruehrt und bewegt hat. Gluecklicherweise gab es noch eine Durchlauf–Probe am Tag vor der Show. So konnte ich in diese große Orchesterfamilie reinschnuppern, dieses ganz spezielle Buehnenfeeling kennenlernen, mich mit meiner festen Position und dem Sound dort vertraut machen, den wirklich entspannt wirkenden und kompetenten Dirigenten in seiner Arbeitsweise und Gestik studieren, wie er auch mich. So wusste ich ungefaehr, was auf mich zukommt. Warum schreibe ich so viel zu diesem doch eher regionalem und für mich und die meisten der Leser dieser Zeilen eher abseitigem Event, ohne respeklos sein zu wollen, mehr verwundert ob der Parallel – Welt?
Weil ich arschnervoes war! Mickey Meinert, der schon tausende von Konzerten auf fast allen Kontinenten dieser Welt gespielt hat, vor Putin, Kohl, Merkel, in Liverpool mit vielen alten Heroen dort, Manu Katche, Pino Palladino, bei den Temptations im italienischen Fernsehen, vor ca. 2 Millionen Menschen beim Millenium in Berlin am Brandenburger Tor mit OTTO (uebrigens waren wir die Einzigen, die wirklich live gespielt haben, und das bei minus 5 Grad und Sat1–TV-Uebertragung) und noch so vieles mehr! Dieser alte routinierte Sack kriegt das Flattern, ist das nicht herrlich? Es ging gut, wow und puh! Welch Erfahrung……

Hier ein PDF-Bericht von der Homepage des Musikvereins Avenwedde

GIOIA / FREUDE IN BRUESSEL UND PARIS

Nach diesem beanspruchenden Intermezzo folgte nun das tatsaechliche Winter-Tour–Finale von I MUVRINI mit Konzerten in Bruessel und Paris, analog zur Veroeffentlichung der neuen CD: „GIOIA“, mit berauschenden Gigs in diesmal groesseren Venues.

Leider muessen wir bald nach der Show aus Paris heimfahren, da mein lieber Freund Achim Meier am naechsten Morgen bei den Proben zur „HOWARD CARPENDALE“-Tour gefragt ist, welche sich direkt anschliesst.

Mit I Muvrini in die Vollen!

Der Februar begann mit einer Reise an den Genfer See, ans Suedufer – ins franzoesische Amphion.
Einen Tag Probe des neuen Programms, darauffolgend der Gig mit I MUVRINI. Es verlief sehr vielversprechend und entfachte die Vorfreude umso mehr auf die kommende Tour. Mitten in die diesbezueglichen Vorbereitungen, den immer vor einer laengeren Tour anfallenden, organisatorischen Erledigungen und den Proben zu meinem eigenen Auftritt mit MICKEY MEINERT`S TriOWL platzte noch eine Radio-Live-Show in Paris fuer FRANCE BLEU, natuerlich als Promotion fuer das neue Album GIOIA von I MUVRINI.

So weit, so gut. Nur das der Auftritt einen Tag vor meinem Gig in Detmold anfiel, und der wiederum einen Tag vor Tourbeginn in Mainz. Dergestaltige Ochsentouren fallen immer wieder mal an, und wenn der Inhalt stimmt zieht man es wie selbstverstaendlich durch, unterstuetzt durch die positive Energie der Berufung. Allerdings ergab sich noch folgendes, kleines Handicap bei der geplanten, naechtlichen Rueckfahrt aus Paris. Der Automat an der Schranke des Parkplatzes gegenueber von FRANCE BLEU weigerte sich beharrlich, meine Kreditkarte zu lesen. Da die ganze Gruppe um I MUVRINI nach erfolgtem Auftritt, an der uebrigens auch MURRAY HEAD (=>“ONE NIGHT IN BANGKOk„) mitwirkte, bereits die Oertlichkeit Richtung Nacht-Dinner verlassen hatte und der Automat mittlerweile meine Karte nicht mehr herausgab, ging ich also zurueck ins Gebaeude vom Sender, um dort mit Haenden und Fuessen kommunizierend vermittelt zu bekommen, dass jener Parkplatz nichts mit dem Radio zu tun hat, sondern privat geleitet wird. Nach einigen weiteren fruchtlosen Telefonaten und Gespraechsversuchen fand sich nach geraumer Zeit ein netter Herr vom Security Team des Senders bereit mitzukommen und mir, wenn moeglich, zu helfen. Aber auch die Anwahl der verschiedentlich dort proklamierten Notfall-Telefonnummern lief ins Leere, keine Antwort…….

Weitere sehr freundliche und hilfsbereite Pariser, eine Dame und ein Herr, fanden sich ein. Nun eben auf die unsanfte Tour: Auf Stosssstange ans Fahrzeug des nun ausfahrenden Monsieurs, dessen Karte natuerlich funktionierte, die anderen sicherten die geoeffnete Schranke mit Muskelkraft, und dann mit Schwung durch. Ein herrliches Gefuehl! Trotzdem: Zeitverlust eineinhalb Stunden und immer noch 700 Kilometer auf der Uhr.

Nach einem tief empfundenem Merci! an meine Helfer ging es nun endlich los. Zuallererst telefonisch meine Kreditkarte gesperrt, begab ich mich auf die geplante Suche nach einer Tankstelle im naechtlichen Paris. Die ersten drei Stationen waren allesamt nicht besetzt und funktionierten mit Tankautomaten, die wiederum Kreditkarten beanspruchten… Okay, dann doch auf schnellstem Weg auf die Autobahn, um dort die erste Raststaette anzufahren. Leider war die A1, die Verkehrsader von Paris in Richtung Norden, Belgien und Deutschland gesperrt. Keine Umleitung ausgeschildert und ohne zu wissen, weshalb, wie lange und bis wohin die Autobahn gesperrt ist, fuhr ich nun systematisch noerdlich Auffahrt fuer Auffahrt ab, anfangs dabei die entzueckenden Banlieus von Paris kreuzend. Wundersamerweise fand sich eine Tankautomatstelle mit Akzeptanz von Maestro, also EC-Karten. Ein voller Tank beruhigt die Nerven ungemein. Und weit noerdlich vom Aeroport Charles De Gaulles konnte ich dann tatsaehlich auf die A1 auffahren.

Um 09.30 Uhr erreichte ich mein Heim, nicht ohne noch eine unvermeidbare zweistuendige Schlafpause in Belgien einzulegen, aus der ich schlotternd erwachte. Kurz nochmal aufs Ohr gehauen und dann eingeladen fuer den Gig mit MICKEY MEINERT`S TriOWL im KAISERKELLER in Detmold.

Hier gibt es einen Pressebericht im PDF-Format

Toll zu erleben, wie viele Interessierte doch teilhaben wollten an diesem Abend, obgleich wir nicht im Programmheft beworben wurden, da wir recht kurzfristig fuer eine andere Band eingesprungen sind. Und schade, dass einige fortgeschickt werden mussten, da ausverkauft……. Nun denn, es war ein heisser und langer Auftritt mit viel Humor und Spielfreude und meinen leidenschaftlich aufspielenden Freunden ZACKY und WUNZ.

Nach wenigen Stunden Schlaf schnell gepackt und auf nach Mainz zum Tour-Auftakt mit I MUVRINI.

In der ausverkauften Kirche gibt es nochmal ein paar extra Prozente Atmosphaere speziell bei den meditativeren Songs. Auch das deutsche Publikum ist total begeistert. Schoen, dass beseelte und doch fremdlaendische Kultur so grenzuebergreifend begeistert und verstanden wird, wozu auch Kim Altmeyer beitraegt. Sie uebersetzt einige der Ansagen und Geschichten von Jean-Francois Bernardini fuer das deutsche Publikum.

Und weiter in Richtung Westen, in die Niederlande. Dort zuerst Groningen im Norden Hollands. Auch hier geht die Post unvermindert ab, die Uebersetzungen ins niederlaendische uebernimmt Marlene Lokin.

Bisheriger Hoehepunkt dieser Tour ist Amsterdam, aus zwei Gruenden: Erstens haben wir im ehrwuerdigen PARADISO gespielt, eine ehemalige Kirche und einer der renommiertesten Konzerthallen Europas. Zuletzt war ich 1992 dort, mit STEPHAN EICHER. Muss wohl kaum erwaehnen, welch einzigartige Athmosphaere dort herrschte. Ganz sicher in der Top 3 meiner geliebten Auftrittsorte!

Zum zweiten fand am naechsten Morgen ein Treffen mit einigen um das Gedenken an ANNE FRANK sehr engagierten Kuenstlern statt.

Kern dieser Begegnung war die Ueberreichung eines jungen Ablegers des Anne-Frank-Kastanienbaumes an JEAN-FRANCOIS BERNARDINI. Dieser Baum stellte fuer zwei Jahre mehr oder weniger die einzige Verbindung Annes zur Aussenwelt dar, konnte sie doch in ihrem Versteck durch das eine kleine zur Durchsicht erbleibende Fenster an Hand der Baumkrone den Wandel der Gezeiten verfolgen, bevor sie dann durch Verrat doch noch entdeckt, verhaftet und deportiert wurde.

Auch auf Korsika spielt die Kastanie eine sehr wichtige Rolle, hat sie doch in vielen schwierigen Jahren das Ueberleben vieler Menschen als Nahrungsmittel gesichert. Es handelt sich dort allerdings um eine andere Art von Kastanie, aus welcher uebrigens auch ein sehr leckeres Bier gebraut wird: PIETRA. So wird J.F. denn bald, soweit der junge Ableger stark genug ist, diese Kastanie an einem besonderen Ort auf Korsika einpflanzen. Eine ganz wundervolle Idee…

www.support-annefranktree.nl

Zum Abschluss der Holland-Trilogie im ebenso begeisterungsfaehigen Tilburg wurde uns noch ein aeusserst delizioeses Nacht-Dinner beim Edel-Italiener serviert! So laesst sich`s gut aushalten. Von den Ausschweifungen in Anbetracht des folgenden Offdays zeugen noch die Wandmalereien Autogramm-Widmungen, angefertigt auf besonderen Wunsch des Restaurantchefs. Wann dort wohl die Maler kommen?

Trachtenpaerchen, Scheunenblues, Herbst in Frankreich und Knastentertainment

September / Oktober 2009

Die zurückliegenden Wochen gestalteten sich etwas ruhiger, ganz im Sinne von „häusliche Eingewöhnung meets Special Events“.

18.09.2009
Als FRIESENJUNGE rockte ich mit OTTO das Wiener Rathaus beim dortigen „TRACHTENPÄRCHENBALL“. Ich muss schon sagen: die Herrschaften dort haben es echt krachen lassen, in jedweder Beziehung. Allesamt in Trachten gekleidet (welch ein Anblick) kann man ihre Ausgelassenheit schon fast als Feierwut bezeichnen. Des is leiwand….

19.09.2009
Von Wien ging es ins eher beschauliche Markoldendorf bei Einbeck. In einer eigens für dieses Blues–Festival hergerichteten Tischlerei–Scheune fand sich eine große Fangemeinde ein, um verschiedensten Blues–Stilen zu lauschen und heimelig abzufeiern.

Ich hatte das Vergnügen, mit meinem guten alten Freund & Duopartner DIETER KROPP, seines Zeichens ein exzellenter Blues-Harp Spieler und Sänger / Entertainer, akustischen Blues zu performen, hauptsächlich deutschsprachige Titel von seinem Album: „HERZENSBRECHER“

10. & 11.10.2009
Und wieder auf nach Frankreich mit I MUVRINI, zum wohl letzten Mal in diesem Jahr. Anlässlich der zwei Auftakt-Gigs in der Nähe von Marseille, Bandol und Marignan, hatte die Sonne sich scheinbar vorgenommen, meinem leidgeprüften ostwestfälischem Gemüt in Erwartung eines halbjährlichen Schlechtwetter–Traumas einen nachhaltigen, vorerst letzten Sommergruß zu verpassen.

12.10.2009
Nach stürmischem Start in Marseille bei Windgeschwindigkeiten von 100 Km/h kam ich endlich wieder in mein geliebtes Paris, wo ich vor einigen Jahren geraume Zeit verbracht und dort nicht nur mein Herz verloren habe. Viele Erlebnisse klopften an meine Erinnerungstür….! Diesen freien Tag habe ich in vollen Zügen mit meinem Freund Achim Meier genossen.

13.10.2009
Ursprünglich sollte dieser Tag auch noch in Paris zur freien Verfügung stehen, aber Jean-Francois fragte mich, ob ich nicht mitkommen wolle, um einen Nachmittags-Gratis-Gig im Gefängnis zu spielen. Ich stimmte zu, und so kam es zu einer – für mich – Grenzerfahrung. Ort des Geschehens war das „Maison Centrale de Poissy“, ein Hochsicherheitstrakt für Schwerverbrecher, für Verurteilungen ab 12 Jahren aufwärts. Sehr bedrückendes Ambiente, unglaublichste Sicherheitsvorkehrungen physischer und elektronischer Art – an eine Flucht ist nicht im Traum zu denken. Keine Handys zugelassen, daher auch keine Fotos aus dem Inneren der Anstalt.

In der Sporthalle schufen wir mit Gratis–Equipment innerhalb von 2 Stunden eine spielbare Live–Performance–Situation. Treibende Kraft hinter dem Zustandekommen des Auftritts war wohl ein hier einsitzender korsischer Freiheitskämpfer. Tatsächlich erschienen zum Gig ca. 100 Zuhörer von zur Zeit 180 Häftlingen. Wir spielten etwas über 1 Stunde vor aufmerksamen Publikum, in der Tat war man fast schon gebannt. So kamen fast alle Gefangenen hiernach zu uns Musikern um sich persönlich zu bedanken, ein paar Worte zu wechseln und die Freude über die willkommene Abwechslung auszudrücken. Die Phantasie und TV–geprägte Psyche haben natürlich bereits im Vorfeld einiges bewirkt und vorgegeben, die alles beherrschende Tristesse unterstützt aber auch ein gewisses Mitgefühl und die „normalen“ Gespräche mit den Häftlingen führt man durchaus genauso auch nach üblichen Shows. Angst war bei mir nicht vorhanden, eher das meine Reserviertheit wegen Sprachmängel als Abneigung verstanden werden könnte. Natürlich war auch Wachpersonal allgegenwärtig, man verhielt sich aber angenehm zurückhaltend. Ein nachhaltiges Bauchgrummeln hat leider mein letztes, durchaus intellektuelles Gespräch dort hinterlassen, geführt in teilweise 3 Sprachen. Nachdem wir das Gefängnis verlassen hatten, sagte mir ein Crewmitglied, mein letzter Gesprächspartner sei ein 2facher Frauenmörder. Weitere, sehr unschöne Details möchte ich mir hier jetzt sparen, aber meine folgende Nacht verlief entsprechend unruhig….

14. & 15.10.2009
Ein finales Konzert in St. Maur, einem Vorort von Paris, beendet die diesjährige Live–Saison mit I MUVRINI. Auch hiernach gibt es ein Treffen mit den Fans zu korsischen Köstlichkeiten. So klingt der Abend denn gemütlich aus. Zurück in Deutschland, erwarten mich jetzt noch Aufnahmen zum neuen Album von I MUVRINI sowie hoffentlich endlich die weiterführenden und konzentrierten Produktionsschritte an meinen eigenen neuen Songs & Ideen. Infos hierzu folgen bald…….

Whale–Watching zum Dessert…

30.08-06.09.09

Nach einem kurzen zur Wäsche–Aufbereitung und Schreibtisch–Fürsorge genutztem Heim–Intermezzo folgt nun der letzte Akt der diessommerlichen Live–Aktivitäten. Auftakt macht am 30.08. ein Freiluftkonzert in Poitiers, ca. 400 km süd–süd-westlich von Paris. Im dortigen „FUTUROSCOPE“-Park spielen wir vor 8000 gut gelaunten Besuchern bei freiem Eintritt und bestem Wetter eine verkürzte Show, nur etwa 100 Minuten.

Am folgenden Tag begeben wir uns mit Sack und Pack in den TGV nach Paris, um vom dortigen Charles-De-Gaulle-Airport nach La Reunion zu fliegen. Diese Insel ist ein französisches Überseedepartement und liegt im Indischen Ozean, südlich des Äquators und knapp 800 km östlich von Madagaskar. In Deutschland kennt man es kaum, ich war allerdings schon 1992 einmal mit STEPHAN EICHER dort. Schon damals war ich schwer beeindruckt von der hier beheimateten Verschmelzung der Kulturen aus 3 Kontinenten und noch mehr Nationalitäten. Eine Mischung aus Afrika, Asien, speziell vertreten durch Indien und China, sowie Europa / Frankreich. Diese Melange findet sich im Aussehen der Menschen, in der Küche, in der Musik und entsprechend natürlich auch in Architektur und Mentalität. Eine wirklich passende und toll gewählte Location zum „Grande Finale“!

Die Zeitdifferenz beträgt lediglich 2 Stunden, trotz allem sind wir nach durchflogener Nacht (10 ½ Stunden!) alle ziemlich gerädert. Und die Aussicht, am Tag unserer Ankunft auch gleich das erste Konzert zu spielen erfordert Durchhaltevermögen. So geschieht es denn auch in Saint Denis, der Hauptstadt dieser wunderbaren wilden Vulkaninsel. Volles Haus und Multi–Kulti, auch das hiesige Publikum ist total begeistert. Möglicherweise eine stille Solidarisierung zweier Inselvölker unter französischer Vormundschaft…?

Hernach begeben wir uns nach Saint Gilles les Bains, etwa 1 Stunde entfernt und an der Westküste gelegen. Uns erwarten 2 komplett freie Tage in einem Luxus–Wellness Hotel direkt am Strand. Irgendwie war mir das vorher gar nicht bewusst, doch nun bin ich plötzlich mittendrin in einem Traumurlaub, wenn auch natürlich nur ganz kurz. Aber schon von der Strandbar des Hotels aus kann man Buckelwale sehen, die sich mit der klassischen und hoch aus dem Meer herausschiessenden Wasserfontäne ankündigen, wonach sie sich dann mit dem typischen Sprung blicken lassen, gekrönt von der zuletzt wieder in ihr Ozean – Reich eintauchenden, majestätischen Schwanzflosse. In den Küstengewässern, schon unmittelbar auf den ersten Metern bieten sich mir beim Schnorcheln bereits paradiesische Anblicke: Seeschlangen, Stein – , Kugel – und Papageienfische, neben unzähligen anderen bezaubernden Exemplaren, all das noch gekrönt von fantastischen Korallen in allen Farben und bizarren Formen, kurzum: Wahnsinn! Aufpassen muss man neben der Vermeidung von Berührungen mit der ein oder anderen giftigen Gattung vor allem auf die extreme Meeresströmung. Davor wird ständig zurecht gewarnt, drum bin ich nicht mehr als 200 Meter hinausgeschwommen.

Ach ja, der Grund unserer Anwesenheit: gespielt wurde natürlich auch noch, und zwar im ausverkauften Freilufttheater in den Hügeln über Saint Gilles les Bains mit dem atemberaubendem Ausblick über einen Abschnitt der Westküste. Wiederum einem Amphitheater nachempfunden, ist auch hier das Publikum gebannt und begeistert, geradezu erstaunlich, wenn man bedenkt, wie weit wir von Korsika entfernt sind. Die Sprache der Musik ist halt universell, grenzenlos und daher leicht verständlich.

Unsere Abreise gestaltet sich glücklicherweise als halber Urlaubstag, da der Flug wie bereits auf dem Hinweg über Nacht stattfindet. So hole ich mir noch einige letzte Schnorchel–Impressionen. Auch die Wale lassen sich zum Abschied wiederholt blicken. In Paris angekommen, mieten Achim und ich einen Kleintransporter, beladen diesen mit unserer Backline und fahren die 700 Km zurück in die ostwestfälische Heimat. Nach 24stündiger Reise sind wir wieder zu Haus. Mann, war das ein Sommer…..!!!!!

Die meisten Fotos der Sommer-Notizen habe ich selber mit meinem Handy gemacht, aber die meisten Live-Bilder hat DIRK SCHELPMEIER „geschossen“, dafür noch einmal meinen ganz herzlichen Dank!

Korsika Tour 2009 – Ein Resumée

Davon werde ich noch lange zehren, ich hatte eine wunderbare Zeit, und wenngleich der August nicht ganz unanstrengend war, so gaben mir die Geschehnisse doch soviel Input, Sinnesfreuden und Energie, dass auch hier der Ausdruck: TOURLAUB für mich wieder angebracht sein dürfte.

Wie immer rast bei solchen Erlebnissen die Zeit, umso mehr dieses Mal, da wir in 25 Tagen 20 Auftritte und 3 Proben zu absolvieren hatten. Die Eindrücke rauschen nur so vorbei und man findet kaum Zeit zur tieferen Besinnung auf das, was man gerade erfährt. Deshalb habe ich viele Handy-Fotos gemacht, um gewisse Momente später Revue passieren zu lassen. Und genau darum schreibe ich in knappen Sätzen einige der Erlebnisse nieder, also durchaus auch eigennützig…

Was I MUVRINI für mich so einzigartig macht, ist die Tiefe in ihrer von der Basis her traditionell geprägten Musik sowie in den Texten. Hier werden Inhalte Hand in Hand mit intensiven Emotionen transportiert, so spürbar, das es auch mich auf der Bühne immer wieder ergreift und bewegt. Der mediterrane Einfluss fügt seinen Teil hinzu, es wird Jahrhunderte altes, gewachsenes Lebensgefühl und Kultur lebendig erhalten, nicht zuletzt durch moderne Arrangements in Musik und Performance.

Viele junge Menschen konnte ich auf den Konzerten beobachten, ihrem Ausdruck entnahm ich viele glückliche bis träumende Momente. So kommt es nicht von ungefähr, das Künstler wie TINA ARENA, SARAH BRIGHTMAN, STING, STEPHAN EICHER usw. mit ihnen zusammenarbeiten und sie Hallen wie Paris / Bercy mühelos ausverkaufen. Und sie betreiben unglaublichen Aufwand in ihrer Heimat. So waren auf dieser Tour insgesamt 55 Personen stets mit dabei und beschäftigt, 5 Trucks wurden auf Korsika hin und her bewegt. Jedesmal, mit Ausnahme des letzten Konzerts, wurde die eigene Bühne aufgebaut, üppig dimensioniertes technisches Equipment vom Allerfeinsten installiert, wurden die mitgebrachten Stühle für das Publikum aufgestellt und an den Locations eine gewisse Infrastruktur geschaffen. Nach der Wirtschaftlichkeit mag ich da gar nicht fragen. Auf jeden Fall ist die Korsika–Tour ganz sicher auch allerbeste Promotion für dieses Projekt, das Publikum war sehr gemischt, vielleicht halb korsisch, halb touristisch.

So wächst die Legende um die beseelte Gruppe weiter, allen voran JEAN-FRANCOIS BERNARDINI, was für ein Sänger! Ihm gilt sicherlich mein Dank, dabei gewesen sein zu dürfen, am meisten aber danke ich meinem Freund ACHIM MEIER, er hat mich hier vorgestellt und empfohlen. Und ich danke allen Beteiligten, das sie mich so herzlich in ihrer Mitte aufgenommen haben. Bei und mit Euch fühle ich mich sehr wohl und freue mich auf zukünftiges…

Das Finale

Mi.,19.08.09
Schon trifft neuer Besuch ein: Thomas Supper von ORTEGA–Guitars gibt sich die Ehre für einen Kurzbesuch. Er möchte ein Video für die Webpage „Inside Ortega“ anlässlich meiner Tour mit „I MUVRINI“ erstellen, ein kleines Interview mit Hintergründen zu dieser Musik und den Gitarren. Auch sein erster Eindruck, bekommen im schönen kleinen Hafen von Campoloru (Campuloru) an der Ostküste, passt in den durchgehenden Reigen der Konzertbesucher: Begeisterung allerorten, über die Musik, den Sound, das Ambiente.

Do.,20.08.09
Porto (Portu) an der Westküste gilt nicht nur bei Insidern als der wohl schönste Hafen der Insel. Umspielt von steil aufragenden Bergen hat die Hand der Natur hier eine kleine zauberhafte Bucht gemalt. Die Bühne steht längs zum und am Wasser und wir werden Zeuge eines Sonnenuntergangs a la Hollywood. Die Lichttechniker ergreifen die Gelegenheit beim Schopf und lassen vor und nach der Show mit ihren 2 Lasern skurrile Grafiken und Figuren auf den gegenüberliegenden turmbewehrten Felsen tanzen, sehr zur Freude und Unterhaltung des Publikums, vor allem den jüngeren Beobachtern des Spektakels steht das Staunen in den Gesichtern geschrieben. Die Rückfahrt nach Bastia unternehme ich zusammen mit Thomas Supper, der darauf besteht, am Steuer zu sitzen. Daraus werden mehr als 3 Stunden, über engste Bergpässe längs steil abfallenden Schluchten, die wir ob der Dunkelheit nur vermuten können. Dabei müssen wir immer wieder mal den frei laufenden, in diesem Fall zumeist dösenden Kühen ausweichen und legen noch eine Pause auf ca. 1500 Meter Höhe ein, um uns einige Minuten am aller herrlichsten Sternenhimmel zu erfreuen.

Fr.,21.08.09
Heute spielen wir auf dem Gelände einer Glasbläserei in dem Ort Francardo (Francardu). Vorher bin ich noch mit Thomas am Strand von La Marana zwecks eines Video–Interviews für „ORTEGA“. Das Publikum ist besonders euphorisch, vielleicht liegt es an der intimen Atmosphäre, da etwas kleiner……


Unser Bassist und Mit – Sänger „CESAR ANOT“, der sich ganz besonders gut mit meinem Sohn Joshua verstanden hat. Er stammt aus Cote d`Ivoire, lebt in Paris und ist Multiinstrumentalist. Er arbeitet an und mit vielen Projekten, so unter anderem mit der Drummer–Legende TONY ALLEN und Singer / Songwriter DAMON ALBARN von Blur und Gorillaz. http://www.cesaranot.com/


Hier sehen wir LOIC TAILLEBREST, er spielt bei I MUVRINI die verschiedensten Flöten, Dudelsäcke sowie Clarinette.


Unser FOH–Sound Engineer PETER SPIECKER, genannt SPIKO aus Hamburg. Er arbeitet u.a. auch für ROSENSTOLZ, TOKYO HOTEL und STEFAN GWILDIS.


Der smarte GILLES ROSSI aus Bastia, ehemaliger Rallye–Fahrer und zuständig für den Monitor–Sound.


Das ist PIERRE MICHELANGELI, genannt PIERROT, unser Backliner und Spaßvogel.


Der lebenslustige Korse STEPHANE MANGIANTINI ist ein fantastischer Sänger und spielt auch Gitarre.

Ausserdem spielen noch in der Band:

THOMAS SIMMERL aus München, ein sehr präziser und grooviger Drummer & Percusionist. Wir kennen uns seit 1996 (Juliane Werding) und sind seither befreundet. Er spielt noch in unzähligen anderen Produktionen und Bands mit.

LAURENCE DUPUIS aus Paris. Sie ist eine Virtuosin auf der Violine und sozusagen unser charmanter Bühnen – Engel.

Sa.,22.08.09
Wenn ich gemeint habe, die schönsten Korsika – Spots bereits zu kennen, so werde ich heute eines Besseren belehrt. Gemeinsam mit Loic und den beiden Backlinern Pierrot und Manu fahren wir 2 Stunden vor dem Soundcheck zu den Kreidefelsen an der Küste von Bonifacio (Bunifaziu), wo wir hinunter ans Wasser klettern. Das Meer ist hier recht wild und hat mit seiner steten unaufhaltsamen Urgewalt überall Grotten und Höhlen in die Felsen hineingefressen. Welch ein Anblick! Die korsischen Kollegen animieren mich dazu, es ihnen gleichzutun und von den Klippen ins tobende Meer zu springen. Ich bezwinge die anfängliche Nervosität und kriege hernach kaum genug davon. Darüber hinaus erwartet mich unter Wasser eine Fülle von Fischen mit teilweise erstaunlichen Größen. Dabei wird mir noch bestätigt, das ganz in der Nähe Traumstrände mit weissem Sand auf meinen baldigen Besuch warten. Habe ich mir für nächstes Jahr fest vorgenommen……

So.,23.08.09
An diesem Sonntag in Propriano (Propia) geht es vor allem um die Umweltpolitik. So hat I MUVRINI Anfang August eine Single mit dem Titel „Canzona di un Rizzanese“ veröffentlicht. Der Rizzanese zählt zu den schönsten Gebirgsflüßen Europas, er liegt im Südwesten der Insel und mündet bei Propriano ins Meer. Nun hat man begonnen, den Fluß aus Gründen der Energiegewinnung zu stauen und nimmt damit eine beträchtliche Zerstörung der Umwelt in Kauf. Dagegen wird vehement angegangen, wahrscheinlich leider erfolglos. Auf jeden Fall gab es heute bereits eine Kundgebung mit einer Rede von Jean-Francois aus diesem Anlass und das Konzert steht ganz im Zeichen des Protestes mit Unterstützung von u.a.:
AFC (Association pour une Fondation de Corse), Greenpeace, WWF u.v.m.
Der sensationelle Sonnenuntergang leitete das sehr emotionale Konzert gebührend ein.

Mo.,24.08.09
Bei der Gebirgsüberfahrt Richtung Ostküste kommt es wiederum zu vielen Begegnungen Mensch–Tier, dieses Mal aber doch zahlreicher als gewohnt. Traf man sonst vereinzelt Kühe, kleinere Wildziegenherden oder das ein und andere Schwein am Strassenrand an, kam die Schweineherde doch schon fast einer Versammlung gleich, gekrönt von der Ziege auf dem Autodach einer verzweifelten französischen Touristenfamilie.

Als wir in Ghisonaccia ( Ghisunaccia ) ankommen, finden wir viele Mitarbeiter schon in blendender Laune vor. Die Crew – Party ist in vollem Gang, da uns einige bereits heute verlassen, am vorletzten Tag der Korsika – Tour.

So wird noch ein Gruppenbild geschossen, leider fehlen ein paar von uns, es ist aber dennoch eine schöne Erinnerung.

Di.,25.08.09
Hoch im Norden, an der Ostküste der Insel in Erbalunga findet das Abschlußkonzert der diesjährigen Korsika – Tour statt. Übrigens der einzige Auftritt ohne die eigene Bühne und die immer mitgebrachten Stühle, denn das Venue ist – einem Amphitheater gleich – angelegt. Es folgt eine sehr lebhafte, mit kleineren Späßen versehene Show mit enthusiastischem Ausklang, einigen wehmütigen Abschieden hernach sowie vielen logistisch geprägten Diskussionen über: wer nimmt was mit, was kommt wohin, wann und wo braucht man dieses und jenes wieder usw……
Ohne Schlaf breche ich um 05.00 Uhr auf zum Flughafen, im Gepäck neben den gebräuchlichen Sachen unzählige Eindrücke, Emotionen, Inspirationen und Melancholie, aber eben auch Hoffnung auf die nächste Korsika–Tour 2010.


Vorne links und rechts die Brüder ALAIN UND JEAN-FRANCOIS BERNARDINI, in der Mitte ihr langjähriger Mitstreiter STEPHANE MANGIANTINI

Turbulenter Zwischenspurt

14. – 18.08.09

Nun geht es Schlag auf Schlag, im Eilverfahren lerne ich viele Orte dieser faszinierenden Insel kennen. Die Eindrücke werden wohl noch wochenlang nachklingen. Mein guter Freund Dirk Schelpmeier begleitet uns auf diesem Tourabschnitt und dokumentiert das Geschehen fotografisch.

Am Fr.,14.08. spielten wir in Folelli (Fulelli) mitten im Ort, ganz in der Nähe lebt Jean-Francois Bernardini. In der Nacht sind Joshua, Dirk und ich an den Flughafen-nahen, dort schier endlosen Sandstrand gepilgert, um endlich noch einige Sternschnuppen der Perseiden zu erhaschen. Unternehmen vollends geglückt, in bezauberndem Ambiente!

Der folgende Tag in Isula Rossa (Ile-Rousse) an der Nordküste, wiederum sehr beliebt bei Touristen ob seiner herrlich ausladenden Strände, geht bei 17 Mitstreitern des I Muvrini–Teams eher als „nur das Überleben zählt“ ins Tour–Tagebuch ein, überfiel sie doch über Nacht ein Magen–Darm Infekt mit heftigstem Durchfall, begleitet von Bauchkrämpfen und Gliederschmerzen. Alle haben tapfer durchgehalten, obgleich man ihnen die Strapazen ansehen konnte. Mich hat es erst einen Tag später erwischt, allerdings in abgeschwächter Form. War trotzdem froh, das Konzert ohne entsprechende Vorfälle zu Ende spielen zu können. Dieses begab sich am So.,16.08. in San Cipreanu, ganz in der Nähe von Porto Vecchio.

Die Tage der deutschen Reisegruppe sehen in etwa so aus: Aufstehen am späten Vormittag, frühstücken im Hotel in Bastia, das ist Musiker-freundlicherweise bis 13.00 Uhr möglich, danach dann irgendwann einmal Aufbruch zu irgendeinem Strand auf dem Weg oder am Ziel da selbst, Soundcheck gegen 18.30 Uhr, Abendessen, entweder Backstage oder in einem nahe gelegenem Restaurant, Konzert von 22.00–00.30 Uhr, umgezogen und Sachen gepackt gegen 01.00 Uhr, gegebenenfalls noch ein abschließendes Getränk in einer schönen Hafen-Bar im Spielort, wenn es sich so ergibt, gefolgt von der Rückfahrt zum Hotel nach Bastia. Dort kommt man nicht umhin, an der Hotelbar ein paar resümierende Sätze auszutauschen, über die überstandene Fahrt zu witzeln oder / und den nächsten Tag zu planen.

Den folgenden zweiten und letzten Offday verbringen wir ganz entspannt mit Ausschlafen, Tintenfische ärgern in der Nähe von Erbalunga an der Nord-Ost Küste, hiernach Moules Frites an der Uferpromenade und den nächtlichen Ausklang auf dem Place Saint Nicolas in Bastia geniessen, gefolgt vom Absacker im Hotel.

Der nächste Gig am Di., 18.08. läutet die letzte Konzert–Rutsche mit acht aufeinanderfolgenden Auftritten ein und bedeutet gleichzeitig den letzten gemeinsamen Korsika–Abend mit Joshua & Dirk. Ort des Geschehens ist San Florent (San Fiurenzu), einmal von Bastia aus flugs westlich über den Berg gehuscht. Dort spielen wir im Innenhof einer alten Zitadelle mit fantastischem Ausblick auf die große Bucht von St. Florent mit all den gerade in den Hafen zurückkehrenden Booten, nein, was sage ich: Yachten der edelsten Kategorie, ein schier unendliche Phalanx von Geldvernichtungsobjekten. Wer mag da an Krise denken. Der Abschied nach quasi schlafloser Nacht am ganz frühen Morgen liegt noch länger schwer im Magen, wie immer, wenn geliebte Menschen gehen.

Ein Hauch von Urlaub

09. – 13.08.09

Do.13.08.
Wir liegen gerade für ein kurzes Intermezzo am Strand von Tuccia, ca. 20 km nördlich von Ajaccio, wo wir die vergangenen beiden Nächte wegen naheliegender Gigs verbracht haben. Joshua versucht Freundschaft zu schließen mit einem ortsansässigen, tatsächlich im seichten Wasser Fische fangenden Hundemischling. Die heutige Fahrt führt uns nach Vico, auf halbem Weg in die Berge. Nachher nachts zurück nach Bastia, unser Heim, auf abenteuerlichen Straßen, so wurde es mir prophezeit.

So. & Mo., 09. & 10.08.09
Offday und anschließender Gig in Bastia, das klingt fast nach Urlaub. Der freie Tag vergeht mit Sonnen, Schnorcheln und gemeinsamen Abendessen mit vielen von der Crew & Band natürlich rasend schnell.
Das Konzert gestaltet sich etwas weniger euphorisch als von mir vermutet, aber, so wird mir aus berufenem Munde berichtet, so sind sie nun mal, die Korsen. Leicht stur und gemächlich, fast schon karibisch. Hatte ich mangels Erfahrung doch eher lautes bis hitziges Temperament erwartet, so geht es hier durchaus lässig zu, was sich ab und an bei gerade noch akzeptablen Wartezeiten im Restaurant wie auch beim erstaunlich geringen Hup–Pegel im Stadtverkehr zeigt – kein Vergleich zu den italienischen Nachbarn!
Natürlich war das Publikum letztlich wieder begeistert, man braucht halt etwas länger…….

Di.,11.08.09
Langsam aber sicher gehen mir die Superlative aus, muss wohl neue kreieren oder besser haushalten. Aber es ist so unglaublich schön, der Mund geht kaum noch zu. Wir verlassen die Küstenstraße bei Solenzara und sofort steigt das Gelände unaufhörlich an. Schon nach wenigen Kilometern sind wir mitten im Naturpark mit tiefen Canyons und Schluchten, Flüssen, umlagernde Gipfel und Ausblicke bis zum Rand der Welt, so könnte man meinen. Josh und ich halten oft an, genießen die Momente, wandeln herum, fotografieren und saugen diese majestätische Natur – Pracht tief in uns auf. Bereits die alten Griechen nannten diese Insel: „die Schöne“!
Wir landen in dem winzigen Bergdorf Carbini, wo uns der einzige und urige Gastwirt bestätigt, das dort 51 Menschen leben. Gespielt wird neben einer Kapelle aus dem 12 Jahrhundert. Als die Sonne untergeht, fällt die Temperatur fast sofort um bis zu 15 Grad.
Erstaunlich, aber wahr: trotz der schwierigen und langwierigen Anfahrt auf äußerst kurvigen, engen und entsprechend langsamen Pässen kommen hier Leute zum Konzert.

Mi.,12.08.09
Raus aus dem Hotel in Ajaccio und 5 Minuten später schon rein ins Meer. Wir 2 Meinerts finden auf Empfehlung schnell einen pittoresken Strandabschnitt. Schnorchelnderweise kann ich wiederum kleinere Meeresbewohner beobachten, dieses Mal inmitten zivilisatorischer Überreste, evtl. alte Gebäude, Mauern, Rampen für Boote? Am Abend spielen wir in Porticchio (Purticchiu), ein sehr belebter Touristenort ganz in der Nähe. Einige in der Band sind bedrückt. Letztes Jahr wurde dort vor ihren Augen im Restaurant jemand erschossen – möglicherweise eine Vendetta. Das Konzert bringt alle auf andere / bessere Gedanken. Wir beschließen die Nacht mit exzellentem Eis oder Crèpes am Meer, je nach Vorliebe.