Degustif zur Rueckreise

Noch ein letzter, seelenwinkender Blick zurück auf Bastia geworfen, von Bord der Autofaehre auf der Ueberfahrt nach Genua. Ja, ich komme wieder hierher zurueck, ganz sicher!

Und weiter dann durchs naechtliche nordwestitalienische Aosta-Tal, mit regelmaessig auftauchenden, lichtbeschienenen altehrwuerdigen Burgen und Festungen zur Linken wie Rechten. Hiernach im Grossen-Sankt-Bernard–Tunnel die Grenze zur Schweiz überquert und kurz nach Mitternacht in Massongex-Valais angekommen, der Station unseres letzten Sommer–Konzerts. Auch auf dieser Etappe hat mich mein treuer Lancer nicht im Stich gelassen. Auf der Verlustliste stehen: ein blockiertes Seitenfenster, ein neues Aussenspiegelglas sowie eine losgeloeste Front-Schuerze.

Wir spielen auf dem Festival „TERRE DES HOMMES“ ( die Erde der Menschen / Menschlichkeit ), ein eben auch vom gleichnamigen Verein veranstaltetes 3-taegiges und jaehrlich stattfindendes Event, als Namensgeber steht uebrigens Antoine de Saint-Exupéry Pate, bzw. sein so betiteltes 1939 erschienenes Buch. Wie beseelt, liebevoll und positiv hier doch alle Mitarbeiter sind, obschon oder gerade weil ehrenamtlich bemueht! Dazu auch sehr professionell ausgestattet und organisatorisch perekt durchgefuehrt. Ganz im Sinne dieses mittlerweile weltweit agierenden und 1959 in der Schweiz gegruendeten humanitaeren Kinderhilfswerks, welches sich hauptsaechlich ueber Spenden finanziert, kommen die Einnahmen natuerlich dieser Institution zugute. Hier in Massongex-Valais betreibt TDH ein Kinderheim und behandelt kranke Kinder, meines Wissens nach vor allem aus Afrika. Auch hier nehmen sie am Schluss natuerlich wieder am Konzert teil, – welch ein Unterschied zu unseren zurueckliegenden Erfahrungen: sie haben wirklich Rhythmus im Blut! Oh ja, die Welt koennte gut noch viel mehr derartige humanitaere Einrichtungen gebrauchen.

Ein sehr bekoemmlicher eidgenoessischer Degustif zum Abschluß eines vielfaeltigen, raffinierten und mit Ueberraschungen nur so gespickten Sommermenues voller Sinnesfreuden, 8 Wochen angereichert mit faszinierenden musikalischen Highlights, manigfaltigste Naturschoenheit, Sonne, Meer, Buehnensturz mit Happy-End, Sternschnuppen, Inspirationen, tollen menschlichen Begegnungen und persoenliche Momente der Einkehr und Kraftschoepfung und noch so vieles mehr……………
Ich muss gestehen, dass mein Fernweh die Heimkehrlust uebersteigt, aber da mich daheim nicht nur ein ueberfrachteter Schreibtisch sondern auch verschiedenste Auftritte erwarten, gibt es gar keine Moeglichkeit, mich der Melancholie zu widmen.


( Photos: Mickey Meinert, Tatjana Turzer & Joshua Meinert )