Archiv der Kategorie: On Tour

Hier schreibt Mickey hoechstpersoenlich!

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Plat N. 3

Un menu de plusieurs plats – Mehrgaengige Hauptmahlzeit auf Korsika – Plat N. 3

Meine Begeisterung vom letzten Jahr fuer die unglaublichen Klippen von Bonifazio bekommt auch Joshua zu spueren. Wir machen den langen Abstieg und obwohl leicht bewoelkt, ist mein Sohn genauso schwer begeistert von den bizarren Kalkstein-Felsformationen, wo manch Wagemutige sich furchtlos ins Wasser stuerzen, teilweise aus ueber 10 Metern Hoehe. Beim Schnorcheln komme ich ebenfalls wieder auf meine Kosten, allerdings wird das Vergnuegen etwas gemindert durch beachtliches Quallen-Aufkommen, was einiges an Aufmerksamkeit beansprucht.

Wir essen abends im Hafen, decken uns zuvor mit Vorraeten ein und fahren dann auf gut Glueck Richtung Osten um einen geeigneten der vielen beschilderten und ausgewiesenen Sandstraende zu unserem Nachtlager zu machen. Ich mute meinem alten Wagen dann doch einiges zu, es geht ueber sehr holprige Offroad-taugliche Wege hier und da Richtung Strand, aber immer enden diese muehsamen Zubringer vor verschlossenen Toren, versehen mit Schildern wie: Privatbesitz, Betreten wie Durchgang/fahrt verboten. Kein Wunder also, das so manch Korse sauer ist, wenn er nicht einmal mehr freien Zugang zu seinen tollen Straenden hat, sind die Privatisierungen doch zumeist reicheren Kontinental-Franzosen zuzuschreiben, welche sich hier in prachtvollen Villen Niederlassungen aneignen, manchmal auf nicht ganz transparente Weise. Schliesslich werden wir doch noch fuendig, dieser formidable Strandabschnitt nennt sich: Plage Cala di Ciapili, einfach wunderschoen! Ein paar Italiener haben sich bereits eingefunden und wir machen es uns einige hundert Meter entfernt bequem. Schnell noch gegen die Moskitos gewappnet, unbedingt erforderlich, einen guten Tropfen Rotwein entkorkt und Blick nach oben. Obwohl gelegentlich bewoelkt, bringe ich es auf etwa 50 Sternschnuppen. So viele Wuensche gibt es doch gar nicht… Gegen 4 Uhr zieht es endgueltig zu und wir geben uns der Muedigkeit hin, um 4 Stunden spaeter vom Regen! geweckt zu werden. Es bleibt festzustellen: so hart, wie es auf Sand auch ist, mein Ruecken haelt, die Sturzverletzung ist unwiderbringlich ausgeheilt! Wir verziehen uns ins Auto, wo es bald darauf zu heiß wird als die Sonne wieder durchbricht, so dass wir uns erneut an den Strand begeben. Dort wird es stuendlich belebter, fest in italienischer Hand, und wir holen uns eine ordentliche Droehnung Braeune ab.
Dann ruft bereits wieder die Musik und wir begeben uns auf die kurze Anfahrt nach Porto Vecchio, wo wir erst einmal eine erfrischende Dusche nehmen. Meine Kollegen aus Bastia wundern sich ob des schoenen Wetters, gingen im Norden bei schwarzem Himmel doch Sturzfluten nieder.
Das Szenario verlaeuft eigentlich immer gleich. Der Soundcheck beginnt mit den Drums, hernach werden schnell alle Instrumente angespielt und endlich auch der erste Titel: „Di Quale Sil ´Amore “, als Referenz sozusagen, gefolgt von einigen anderen mit entsprechend verschiedenen Instrumentierungen. Waehrend all der Zeit ist Jean-Francois vorne, oftmals bei Spiko, um mit ihm Feinheiten zum Sound zu diskutieren, er laeuft aber auch stets das gesamte Terrain des Publikums ab, ob der Sound auch in wirklich jeder Ecke und in jedem Winkel gut ist, was nicht selten dazu fuehrt, das er eigenhaendig die Stuehle umstellt oder noch die millimetergenaue Drehung der Delayzeilen veranlasst. Er ueberlaesst jedenfalls nichts dem Zufall und kuemmert sich um jedes Detail, ja, hier kocht der Chef! Irgendwie bewundernswert, er laesst darin niemals nach und hat ganz genaue Vorstellungen. Wohlgemerkt, hier geht es um die 2 Prozent extra, die man gerne immer herauskitzeln moechte… Abschliessend macht J.F. immer noch seinen persoenlichen Buehnencheck fuer FoH wie auch Monitoring.

Danach wird gegessen, meistens Backstage. Dafuer sorgt Pasqual, von den meisten scherzhaft Boccuse genannt. Die Speisen werden von ausserhalb hergebracht, er uebernimmt das Tischdecken und die Anrichtung. Alles recht einfach, so kann es schon mal dazu fuehren, wenn z.B. frisches Obst zum Nachtisch gereicht wird, das man eine Graete in der Nektarine findet, da man den Einwegteller weiter benutzt.

Am naechsten Tag traegt der Himmel meine Gemuetslage aus: Es regnet fast den ganzen Tag lang und ich bin traurig, weil Joshua mich nach 10 verflogenen Tagen wieder verlaesst.
Daheim warten das Studium und seine Band „Die Strubbelpeters“ auf ihn.

Alle sind auf Stand by, bis gegen 17.00 Uhr die endgueltige Zusage fuers Konzert eingeht.

Auch Grand Corps Malade mischt wieder mit. Das nachhaltig schlechte Wetter kostet Besucher, aber das ist nun mal das Risiko von Freiluftveranstaltungen, welches sich auf Korsika durchaus in Grenzen haelt. Loic baut eine improvisierte Bar im Backstagebereich zu Ehren seines Geburtstages auf. Eine tolle Geste! Bei dieser Gelegenheit moechte ich schnell auch noch meinen Dank loswerden an die gesamte Belegschaft des Best Western Hotels in Bastia. Wir duzen uns alle, werden mit Kuesschen links-rechts begruesst wie gute Freunde und geniessen so ziemlich alle Freiheiten. Es gibt endlos Fruehstueck incl. Extrawuenschen wie z.B. frisches Obst und nachts bekommen wir jederzeit zu Essen und Trinken. Da hebe ich dann doch unsere im Wechsel arbeitenden naechtlichen Portiers Nicolas und Jean-Daniel heraus! So findet sich nach fast jeder Show ein illustrer Kreis an der Hotelbar ein.

Unser naechster Auftritt fuehrt uns in die Berge nach Bucugnano in ueber 1000 Meter Hoehe. Die relative Einsamkeit des Ortes, der entsprechend weite und anspruchsvolle Anreiseweg sowie die niedrigen Nachttemperaturen mindern erwartungsgemaess die Besucherzahl. Die Unentwegten, in dicke Maentel gehuellten werden trotzdem nicht enttaeuscht und bekommen das volle Programm serviert, obgleich die feuchte Kaelte in uns allen hochkriecht und die klammen Finger etwas Ueberredungskunst einfordern. Landschaftlich ist diese Gegend allerdings wieder ein Hochgenuss, wovon Andy`s Photos zeugen.

Waehrend Stephane Cesar und mich zum naechsten Gig in Isula Rossa oder franzoesisch Ile Rousse chauffierte, wurde uns telefonisch die Absage uebermittelt. Der sehr starke Wind hatte einen Lautsprecherturm, die sogenannte Delay-Zeile umgeschmissen. So war die Sicherheit nicht mehr gewaehrleistet. Derart wurde uns ein unerwarteter Offday beschert, der natuerlich im Vieux Port von Bastia zur Abendstunde abgehalten wurde. Auch wird direkt ein Nachholtermin fixiert, gleich hintendran gehaengt sozusagen, wo gluecklicherweise alle Mitwirkenden zur Verfuegung stehen. In den letzten Tagen bin ich bereits des oefteren mit Stephane gefahren, trotz Warnung, da er einen Ruf als sehr flotter, draufgaengerischer Fahrer geniesst. Ich muss sagen, Angst habe ich nicht bekommen, schnell ist er trotzdem….
Er singt die hohen Stimmen bei I Muvrini und ist natuerlich auch mit der Polyphonie aufgewachsen. Nichtsdestotrotz liebt er unter anderem AC/DC und spielt auch Gitarre, z.B. in der Band von Alain Abad. Ausserdem ist er ein lieber, warmherziger und sehr humorvoller Korse mit toskanischen Wurzeln.

Wir verabreden eine zukuenftige Zusammenarbeit, gleich nach der Tour wollen wir uns in Jean-Francois` Haus treffen um Gesangsaufnahmen fuer meine neue Produktion zu machen.

In Campuloru an der Westkueste spielen wir wieder mit dem Ruecken zum malerischen kleinen Segelhafen. Das Wetter ist besser und stabil, das Konzert ist bombig besucht und der Crew-Kuehlschrank entwickelt sich immer mehr zu einem Kultobjekt, eine dreiseitige Leinwand fuer allerlei Sprueche nicht nur rund um den Alkohol.

Purtichju, am Golf von Ajaccio gelegen, bringt uns noch einmal die lange Autofahrt diagonal ueber die Insel. Wie so oft, machen wir nach zwei Drittel der Strecke eine kleine Siesta im hoeher gelegenen und bezauberndem Vivario, etwa 20 Km hinter Corte.

Wir erleben wiederum Begeisterung und volles Haus im sehr touristisch gepraegtem Ort. Der Blick ueber die riesige Bucht zum Abendrot stimmt mich zuvor fast schon melancholisch auf das nahende Ende der diesjaehrigen Giru Corse ein. Direkt gegenueber winken bereits die Lichter Ajaccios zu uns herueber.

Mit Cesar bin ich mir in einigen tiefer gehenden Gespraechen noch naeher gekommen. Es macht mich sehr wuetend, als er von den vielen Problemen & Schikanen erzaehlt, die er als Schwarzer immer noch tagtaeglich erfaehrt, wie ihm fast ueberall mit groesstem Misstrauen und oftmals mit Ignoranz begegnet wird. So krass habe ich das in diesem Teil der Welt nicht mehr erwartet. Es erfuellt mich mit Stolz und Freude, das er mir seine unvergleichliche Stimme auf dem Song „Wahr / Veritas“ schenkt.

Auf dem Schulgelaende in Lucciana, ganz in der Naehe vom Flughafen von Bastia, findet analog zur vorletzten Show auch die obligatorische Crew-Party statt, mit allerhand korsischen Leckereien wie auch einigen Reden & Spaessen. Es geht sehr herzlich zu und unterstreicht einfach noch einmal die tolle und harmonische Athmosphaere untereinander. Ja, hier fuehle ich mich wirklich sauwohl!

Und gespielt haben wir natuerlich auch noch………..

Hatte ich fast erwartet, das unsere letzte Show eventuell nicht so gut besucht sein wuerde, da sie ja sehr kurzfristig als Nachholtermin angesetzt wurde, so war diese Befuerchtung voellig unbegruendet. Isula Rossa bot allen ein grandioses Finale, sogar die Crew gab sich abschliessend die Ehre auf der Buehne und, wie eben so ueblich bei Tourende, lachte auch ein wenig Schabernack. Alles aber im Rahmen und so ging man nach vielen Bye-Byes, Umarmungen, Kuesschen links/rechts usw auseinander, schnell noch zusehend, meine Wunschinstrumente nebst Zubehoer mitzubekommen, da ich weiterhin auf Korsika zu verweilen gedenke. Ein Drink noch mit den Korsen im Centrum, danach zurueck ins Best Western nach Bastia, wo der harte Kern noch bis 05.30 Uhr morgens Abschied nahm.

Das wars mit den Hauptgaengen, viele Geschmacksrichtungen, Ueberraschendes und Erwartetes, spezielle Gewuerze, bunt angerichtet, wohlschmeckend, da mit viel Liebe gekocht! Und bevor es zum Dessert geht, lass ich alles erst einmal sacken, hoeher oben, im Haus am Berg!

( Photos: Joshua Meinert, Spiko, Stella-Maria Guisepacci, Andy Doig & Mickey Meinert )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Plat N. 2

Un menu de plusieurs plats – Mehrgaengige Hauptmahlzeit auf Korsika – Plat N. 2

Der Nachmittag am Strand ganz in der Naehe des Flughafens hat sehr gut getan, im „Buccaneers“, einer Piratenbar, gabs den obligatorischen Sundowner und den Abend verbrachten wir wiederum im „Jean Barts“, unserem Restaurant im Vieux Port Bastia`s. Mal sehen, was das Ueberraschungsmenue noch so zu bieten hat.
Auf dem Weg zum Konzert in Ghisonaccia machen Joshua und ich an einem der vielen einladenden Straende der Ostkueste halt. Dabei entdecken wir endlos scheinende Weinkulturen, ueberwiegend blaue Trauben, so weit das Auge reicht, und dann ganz in der Naehe auch eine verarbeitende Produktionsanlage von dem Hersteller „President“. Wir spielen auf dem Gelaende einer Schule, eine Band der dortigen Musikschule eroeffnet den Abend durchaus niveauvoll. Hier schiesst Shelly`s Tochter Stella-Maria tolle Live-Photos.

Heute ist Jean-Francois besonders stolz, so wird mir mitgeteilt. In der Tageszeitung „Corse Matin“ erscheint eine ganzseitige Anzeige des von ihm mitbegruendetem Vereins „Fundazione di Corsica“ in der es um die Erhaltung, Foerderung und Verbreitung der korsischen Sprache als Kulturgut geht. Das Programm nennt sich: Lingua Viva, also lebendige Sprache.

Fuer das wirklich unglaubliche Licht-Design auf der „Gioia-Tour“ ist Andy Doig zustaendig, er arbeitet sonst auch fuer Prince, Jean-Michel Jarre, Toto u.v.a. Als begeisterter Kite-Surfer nutzt er jede sich bietende Gelegenheit zur Ausuebung dieses sehr sportiven Hobbys und findet um Korsika natuerlich allerbestes Terrain und optimale Voraussetzungen vor.

Zur Entwicklung meiner Sturzverletzung gibt es positives zu vermelden: Man beginnt, Scherze ueber meinen Abflug zu machen, nennt die entsprechende Passage liebevoll „the Mickey-Trap“ und fast alle machen bei meinen zahlreichen Buehnenabgaengen anl. Soundcheck, Spielpausen, Zugaben usw. Spring-, Hecht- oder Fluggesten und singen gelegentlich dazu „Volare“, „Fliegen“. Wenn man jetzt so darüber lachen kann, dann ist wohl wirkich alles sehr gut verlaufen. Aber ich muss selber schmunzeln, spaetestens bei der Betrachtung meines verlaengerten Rueckens im Spiegel. Das Haematom schaut so aus, als sei ich im Nichtvollbesitz meines Verstandes, also berauscht, zu einem Taettowierer hereinspaziert, welcher wiederum, noch betrunkener als ich, mir ein voellig sinnfreies Arschgeweih (bin nicht wirklich ein Fan davon) zu Stechen versucht hat und darueber hinaus bei dieser Taetigkeit eingeschlafen ist. Ein Photo davon moechte ich aus Pietaetsgruenden nicht beibringen, allerdings ist die taeglich wechselnde Farbgebung schon gar koestlich-beachtlich.

Im Vorzeigeort Sartene, oder besser Sarte auf korsisch, haben wir letztes Jahr lediglich genaechtigt, dieses Mal spielen auf dem Hof der ueber dem Ort thronenden Schule. Der Blick von dort oben ist ebenso zauberhaft wie das Innenstaedtchen daselbst. Der Besuch hier ist ein „must be“, der zentrale Platz umgeben von kleinen Bars, Restaurants sowie der Kirche, und davon abzweigend viele kleine, nur fuer Fussgaenger beschreitbare Gassen, durch Torboegen hindurch, verwinkelt und malerisch laesst es die Phantasie vom frueheren Leben hier erbluehen.

Unser Konzert in Bastia auf dem Place du Marche mutet wie ein echter Hoehepunkt an, nicht nur des tollen Zuspruchs und der tobenden Begeisterung wegen, oder weil Grand Corps Malade sich wieder einmal die Ehre als Special Guest gibt. Man spuert einfach, hier kommen sie her, hier sind sie zu Haus, und ich darf dabei sein. Zeugnis davon gibt der Artikel in der Corse Matin, der groessten korsischen Tageszeitung.

Wie im letzten Jahr werden zum Abschluss der Konzerte Kinder auf die Buehne geholt. Zum Titel „Inseme Si Po“ bekommen sie wieder allerhand Percussion-Instrumente an die Hand (wie letztes Jahr zu „A Voce Rivolta“) und sorgen so fuer lebendige optische wie hoerbare Kulisse. Den allerletzten Song des Abends, welcher erst im Verlauf der Suedfrankreich-Tour entstanden ist:“Sin`A`L`Umanita“ unterstuetzen sie Texttafeln haltend, um dem Publikum das Mitsingen zu vereinfachen. Natuerlich sorgt dieses Szenario fuer Ruehrung und besonders stolze Eltern und Angehoerige.

So traumhaft geht es gleich weiter. In Calvi spielen wir wieder direkt neben dem Wasser und auch hier setzt sich die Serie der gesteigerten Besucherzahlen fort. Das gefaellt unserem Mixer Spiko sehr gut, wenngleich er sich der Sonne eher entzieht, was seinem Hamburger Teint zugute kommt. Fuer mich hat er etwas von Steven Seagal, dem Retter der Welt, ob seiner Statur und Haarpracht. Er ist ab und an schon mal das Opfer von Scherzen und nimmt`s mit norddeutscher Gelassenheit hin.

Nach der Show geht`s fuer alle nach Ajaccio, dort ist der naechste Gig und deshalb auch bereits in dieser Nacht unser Hotel. Obwohl mir alle abraten, nehme ich mit Joshua die Route entlang der Westkueste. Nun weiss ich auch, warum die anderen die etwas weitere, aber sicherlich schnellere Strasse ueber Corte waehlen. Dennoch bereue ich es nicht. Empfehlen kann ich die Strecke nur unerschrockenen Fahrern ohne Zeitnot mit nicht zu grossen Fahrzeugen. Einige laengere Passagen sind wahrhaftig wegen ihrer Enge nur fuer jeweils ein Fahrzeug passierbar. Wir haben bestimmt spektakulaere Aussichten verpasst, da tiefe Nacht, hatten aber oft Gesellschaft, vor allem von Kuehen, Ziegen, Fuechsen, Katzen, allerhand kleinerem Gekrabbel und Nachtvoegeln, unter anderem einer weissen Eule! Darueber hinaus galt es einige Male Steinen und Brocken auszuweichen. Irgendwann einmal moechte ich diese Fahrt tagsueber machen.

In Ajaccio mussten wir uns wiederum Napoleon unterordnen, wenngleich nur raeumlich.

Ansonsten natuerlich die im letzten Jahr bereits bebilderte spektakulaere Aussicht herunter vom
Place d´Austerlitz in den Golfe d´Ajaccio. Uns erwartet eine wunderbare Abschluss-Show des mittleren Tour-Blocks, es geht erfolgreich weiter. Hier ist uebrigens auch unser Backliner Pierrot daheim, ein lustiger Geselle, der von sich selbst behauptet (obwohl das natuerlich nicht stimmt): „Ich habe keine Ahnung von Musik, von Technik und Kabeln. Ich bin nur fuer die gute Laune hier!“

Der zweite Gioia-Tour-Abschnitt versprach schon vorab auf Grund der Orte und Venues ein einziges Highlight zu werden. Versprechen gehalten, glueckliche Menschen allerorten, vor, auf und hinter der Buehne! So kann es gerne weitergehen. Individuell bringe ich noch ein scharfes Gewuerz zum Ende des zweiten Hauptganges mit ein: An unserem Offday fahre ich mit Joshua nach Bonifazio, wo wir auf dieser Tour leider nicht spielen. Der Ort ist fuer mich fast noch schoener als alle anderen erlebten. Allerdings hat sich das herumgesprochen: viel zu viele Touristen…….
Unser Plan: im Zuge der Perseiden, jenes jaehrlich wiederkehrende Sternschnuppen-Ereignis vom 11. bis 13. August, wollen wir eine Nacht am Strand verbringen, dieses Mal auch dort schlafen!
Nun wird sich zeigen, ob mein Ruecken wieder voellig in Ordnung ist………

( Photos: Stella-Maria Guisepacci, Spiko, Joshua Meinert, Andy Doig )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Plat N. 1

Un menu de plusieurs plats – Mehrgaengige Hauptmahlzeit auf Korsika – Plat N. 1

Mit dem ersten Bissen tastet man sich bekanntlich an den Hauptgang heran. Vorweggenommen: Bedingt durch kleinere Programm-Aenderungen, neuer Buehnentechnik nebst Aufbau sowie einer gewissen Nervositaet der Protagonisten, sind die Heimkonzerte fuer sie doch von immenser Bedeutung, geraet die Premiere zwar noch nicht ganz rund, aber durchaus gelungen, vom zahlreich erschienenen internationalem Publikum lautstark bezeugt. Allerdings waere mir der erste Happen fast im Halse stecken geblieben. Folgendes war geschehen:
Zur laengeren, poetischen Ansage zum Titel „Alma“, zu deutsch:“Seele“, einer meiner Favoriten, mit traditionellem Gesang, gestuetzt von warmen Keyboardakkorden und feinen Violinenmelodien, sollten Achim mit einer geheimnisvollen Flaeche und ich mit der klassischen Gitarre erstmalig eine mystische Athmosphaere kreieren. Leider war dieser Plan bei Gilles, unserem Monitor-Techniker, nicht angekommen und er legte, wie bisher an dieser Stelle ueblich, die Background-CD ein, die haeufiger zwischen den Songs zu den Ansagen von Jean-Francois zum Einsatz kommt. Nun hatte diese Musik nichts mit unserer geplanten gemeinsam, so dass wir uns ziemlich ratlos anblickten, irgendwie auch noch versuchten auf Gilles mit Gesten einzuwirken, aber erfolglos. So startete bald das eigentliche Lied und ich schickte mich an, die Buehne zu verlassen, da ich bei diesem Song nicht mitspiele. Noch gedanklich befasst mit dem verhinderten Backing und halbblind durch die zum Intro passende sehr dunkle Lichtgestaltung fiel ich ploetzlich ins Nichts……
Erstaunlich, wie sich die relative Zeitwahrnehmung in Situationen des unmittelbar bevorstehenden Crashs verwandelt. So viele Gedanken, die Reihenfolge bringe ich evtuell nicht mehr zusammen. Der erste war wohl: Nun hat`s mich also doch noch erwischt! Nach ueber 3 Jahrzehnten on Stage, vielen miterlebten Unfaellen anderer Musiker oder Geschichten darueber, einigen beinahe-Katastrophen, so fiel einmal eine Traverse kurz nach einer Al Bano Carisi-Show in Sueditalien knapp neben mir zu Boden, der ein oder andere Stromschlag suchte mich heim, kleinere Blessuren beim Auf-und Abbau waren oft unvermeidlich, aber eben noch nie der so gefuerchtete und in der Phantasie durchlebte Buehnensturz. Es folgte leichte ironische Belustigung ueber meine Slapstick-Einlage nebest dem Gefuehl des freien Falls:“Huch!“, ergaenzt von ploetzlicher Furcht um die weitere Tour, ist es doch gerade mal die Premierenshow der Giru. Dann noch: was erwartet mich da unten? Bumm! Aufprall, leichte Benommenheit, eventuell ein kleiner Schock. Ich liege in einer dunklen Nische zwischen Bühnenaufgang, einer kleinen Metalltreppe, und linkem Lighttower. Hat mich ueberhaut jemand stuerzen sehen? Ich beginne meinen Koerper zu checken, von oben nach unten. Kopf okay, kann ihn leicht bewegen. Schulterzucken moeglich, Haende normal,-Gottseidank!!!!, aber der rechte Arm schmerzt. Die Wirbelsaeule hinab, oha, Beckenbereich, Steissbein, da ist etwas nicht in Ordnung. Es zieht ins linke Bein runter, rechts ist gut. Ich kann die Fuesse bewegen. Nach einer halben gefuehlten Ewigkeit hilft man mir auf, begleitet von mehrsprachigen Zurufen. Shelly etwa, die Mutter der Kompanie, sie kuemmert sich waehrend der Tour um alle Mitarbeiter bezueglich Unterbringung usw, ruft: „What have you done?“ Oder Thomas, der ebenfalls eine kurze Spielpause hat: „Bist Du in Ordnung?“ Ich lehne mich an den Buehnenrand, noch etwas benommen, versuche tief zu atmen und meine Spielfaehigkeit zu checken, waehrend mich alle drum herum Versammelten zum Hinsetzen auffordern und der Song „Alma“ weiterlaeuft. Natuerlich hat niemand auf der Buehne den Vorfall mitbekommen. „Are you okay?“ „Can you play?“ „Yes, I think so!“ Mir wird auf die Buehne geholfen, ich verlagere meine Balance ausschliesslich aufs rechte Bein und da der rechte Arm immer staerker schmerzt und ich ihn nicht mehr ueber Huefthoehe anheben kann, beschliesse ich auf`s Plektrumspielen weitestgehend zu verzichten. Ich bekomme Schmerzmittel gereicht, mein rechtes Inear-Plugin wird erfolgreich im Sturzbereich gefunden und wieder angebracht, die Instrumentenwechsel fallen schwer. Erst einmal irgendwie das Konzert zu Ende bringen, danach dann alles weitere. Einigen steht der Schreck ins Gesicht geschrieben, wir besichtigen den Ort des Geschehens. Im Eifer der Hektik des ersten Konzerts mit neuer Ausstattung ist die Absicherung des Buehnenabgangs vernachlaessigt worden. Im Aufprallbereich liegen keine groesseren und spitzen Steine, nur flache, allerdings ragt eine Metallstange etwa einen halben Meter entfernt aus dem Boden. Alle kuemmern sich ruehrend um mich, die Schmerzen nehmen zu. Ich verzichte auf weitere Mittel, denn ich will wissen, woran ich bin. Eine Nacht drueber schlafen, wenn moeglich, dann sehe ich vielleicht schon klarer. Einige Male werde ich wach, versuche vorsichtig, meine Position zu aendern um dann hoffentlich bald wieder einzunicken.
Der folgende Morgen foerdert Erstaunliches zutage: Gluecksgefuehle, Leichtigkeit, trotz einiger Schmerzen und ziemlich eingeschraenkter Bewegungsfaehigkeit, wobei der Arm kaum noch Sorge bereitet. Ich beginne zu begreifen, welch unverschaemtes Glueck ich gehabt habe, fuehle mich wertvoll beschenkt: Ich lebe, kann spielen, die Tour geht weiter! Das abendliche Konzert in St. Cipriano, quasi wieder direkt am Strand wie letztes Jahr, geraet geradezu zu einem Triumph. Bei meiner ungelenken Bewaeltigung hierzu hilft mir eine gute Freundin von Jean-Francois mittels Heilmassagen und Ohr-Akupunktur. Unser drittes Korsika-Konzert fuehrt uns in suedliche Gefilde nach Olmeto, wo ich mich sofort wieder an mein erstes Meerbad vom Vorjahr erinnere. Soweit bin ich nun leider doch noch nicht wieder hergestellt…….
Hoehepunkt des ersten 5er Tourblocks ist nicht nur fuer mich der Gig in Corte, der alten Hauptstadt des zwischen 1755 und 1769 unabhaengigen Teils Korsikas, damaliger Wirkungsort von Pascal Paoli, dem stets und ueberall auf der Insel gehuldigtem Nationalhelden und Sitz der von ihm begruendeten ersten und einzigen Universitaet. Er reorganisierte Korsika in dieser Epoche als Staat und gab diesem eine demokratische Verfassung mit Gewaltenteilung und Voelkersouveraenitaet.
Als Special Guest wirkte in der Zugabe der beruehmte franzoesische Poetry-Slam Kuenstler „Grand Corps Malade“ mit (http://www.grandcorpsmalade.com/), wie bereits auf der ersten Single „Terra Nova“ des neuen I Muvrini-Albums: „Gioia“.

Eine bemerkenswerte Persoenlichkeit mit einer beeindruckenden Geschichte. Er zog sich 1997 bei einem Badeunfall schwere Verletzungen an der Wirbelsaeule zu, lernte dank starkem Willen wieder laufen, mit Kruecke, was irgendwie wohl auch zu seinem Markenzeichen auf der Buehne geworden ist und entdeckte und formte daraufhin seine kuenstlerische Begabung der Poesie, Wortgewandheit und Stimme und gab sich eben auch diesen ungewoehnlichen Namen: „Grosser Kranker Koerper“. Beschrieben hat er seine damalige Situation und die Konsequenzen daraus in einem Song wie folgt:
„Um 11 Uhr fühlte ich mich unbesiegbar. Um 11 Uhr 08 gleitet mein Leben in eine Kurve. (…) Wie ein Blitz, ein Stromschlag (..). Aber ich hatte Glück, ich bin am Schachmatt vorbeigezogen. Um Viertel vor 12 nahm ich meinen blauen Stift, (…) und ich legte Worte auf alles, was mir auf dem Magen lag.“

Aufgewachsen in den Banlieus von Paris, hochbrisanter Brandherd der Seine-Metropole, widmet er sich seither vielen sozialen und kulturellen Projekten, um Menschen Perspektiven aufzuzeigen. Sein erstes Album landete sofort auf Platz 1 in den französischen Charts, er geniesst Kult-Status in Frankreich und weit darueber hinaus, ist eine imposante Erscheinung, ca. 2 Meter gross, mit offenen symphatischen Augen und einer beeindruckend tiefen, warmen Stimme, die fuer jeden Tontechniker eine pure Freude darstellt. Sein wirklicher Name ist Fabien Marsaud und er bedankt sich gluecklich und bescheiden bei uns, wie wir auch bei ihm.
Wir werden noch mehr als ohnehin schon abgefeiert. Zu meiner persoenlichen Freude traegt neben fortschreitender Genesung noch die Ankunft meines Sohnes Joshua bei. Er wird mich 10 Tage lang begleiten.
Der Abschluss des ersten Abschnitts der Giru Corse 2010, „Gioia“, geraet stuermisch, da der natuerliche Feind von korsischen Open-Air Veranstaltungen, der Wind, das Mittelmeer an der Westkueste ordentlich aufwuehlt, ungewoehnlich hohe Wellen erzeugt und bei Boeen bis zu Windstaerke 10 fuer die einiges an Angriffsflaeche bietenden Lighttower und geflogenen Soundsysteme durchaus gefaehrlich werden kann.

Liebenswerterweise beruhigt sich der Sturm zum Abend hin und der Gig in Tuccia kann, von starkem Applaus begleitet, problemlos stattfinden.
Nach laengerer Rueckfahrt in unsere Homebase, das Best Western in Bastia, freue ich mich nun auf einen freien Tag, an dem ich mich einfach nur ausruhen, den geschundenen Koerper pflegen und den nahen Sandstrand geniessen moechte.
Festzustellen bleibt, das diese Tour noch besser besucht ist als letztes Jahr, beim Publikum noch besser ankommt und das gesamte Feeling irgendwie noch entspannter, positiver und kreativer strahlt. Der erste Hauptgang mundete insgesamt also grossartig und wartete mit einigen ueberraschenden Beilagen auf!


( Photos: Joshua Meinert, Stella-Maria Guisepacci )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Casse-croute

Casse-croûte ( Zwischenmahlzeit ) am Berg

Nach der letzten Show in Hyeres an der Cote d`Azur reisen alle fuer 4 Tage heim, ich allerdings fahre nach Nizza um von dort mit Faehre bereits jetzt nach Korsika ueberzusetzen. Hier angekommen, tauchen viele Erinnerungen an dortige Erlebnisse auf, die Open-Air Gigs mit Stephan Eicher und Kurz-Urlaube im Appartement eines Freundes. Die italienisch gepraegte Altstadt mit den engen Gassen und ungezaehlten Restaurants und Bars, die antike kleine Akropolis aus der griechischen Epoche, der sehr lebendige und ausladende Strandboulevard am Quai des Anglais und dem Meer gegenüber die herrlichen Fassaden der prunkvollen Prachtbauten aus der Belle Epoque, welche man nach wie vor wiederzuerkennen glaubt aus dem legendaeren Hitchcock-Movie: Ueber den Daechern von Nizza, wie das Casino Ruhl und das Hotel Negresco. Ich tauche nicht weiter ein, sondern begebe mich zum Faehrhafen. Von dort geht es in einer fuenfeinhalbstuendigen Ueberfahrt mit Corsica Ferries nach Bastia. Auf dem hinteren Oberdeck laeuft unverbindliche Dance Music, ein kleiner Kids-Pool sorgt fuer entsprechende Kurzweil und die vielen Passagiere, wenn nicht innerhalb, suchen windgeschuetzte Nischen auf Deck, da wir doch sehr zuegig-zugig durchs Ligurische und spaeter Thyrrenische Mittelmeer pfluegen. Dann endlich: Land in Sicht!

Das Cap Corse, der noerdlichste Punkt der „Schoensten“ taucht am Horizont auf, der erkennende blinzelnde Blick im Gegenlicht der Sonne verwandelt Vorfreude in Glücksgefühl.
Eine gute Stunde spaeter dann mein vorlaeufiger Heimathafen: Bastia!

Nun daemmert es bereits und eigentlich sollte ich mich aufmachen, das Haus vom Chef, seiner Einladung folgend, zu suchen. Aber ich kann der Versuchung nicht widerstehen, den Vieux Port Bastia`s zu begruessen und mir bei Jean Bart, unserem Lieblings-Restaurant ein paar Muscheln zu goennen.
In der „Castagniccia“, am Hang oberhalb des Kuestenortes Folelli, etwa 40 km suedlich von Bastia, liegt das Geburts-Dorf Tagliu-Isulacciu der Bernardini Brueder. Obwohl Achim mir den Weg dort hinauf einige Male beschrieben hat, war mein Vertrauen in seine Navigations-Terminologie nicht ganz angebracht. Nach all den Jahren haette ich es wissen sollen, wir ticken da halt nicht gleich. Doch fand ich Hilfe, nachdem ich wiederholt auf dem Hinterhof eines Dorfbewohners in einer Sackgasse landete. Spaetestens nach Nennung des Kuenstlernamens zeigte er sich wohlwollend und fuhr ein gutes Stueck des Weges in die Berge voraus, nicht, ohne mir trotz fast noch aelteren Fahruntersatzes zu zeigen, wer hier auf der Strasse die Hosen an hat. Die Auffahrt zum Haus daselbst geriet zum letzten, kleineren aber loesbarem Problem, da mir unbekannt, wirklich sehr steil und nur im ersten Gang zu bewaeltigen. Angekommen, Ueberblick verschafft, ausgeladen, Bett bezogen und erste Duftnoten geschnuppert auf der grosszuegigen Terrasse. Ich sehe oestlich in der Ferne das mondbeschienene Meer glitzern, hoere neben den nachtaktiven Tierstimmen, bis hier oben hinauf, obgleich gut 7 Strassenkilometer entfernt, sogar die manchmal nicht ganz sauber gesungenen zweiten Stimmen der 3-Mann-Kapelle aus der Pizzeria in Folelli, deren Koch mal als Auftragskiller gearbeitet haben soll und bin gleichermassen gespannt wie ich mich darauf freue, was der Morgen mir wohl bringen wird.

Nun, ich bin ueberwaeltigt. In der Entfernung gerade vor mir sehe ich sehr deutlich Elba, dahinter am Horizont kann ich gar einen Teil des Verlaufs der italienischen Kueste erkennen, weiter noerdlich ragt Capreia hervor, schraeg unter mir liegt Tagliu, ca. 700 m Luftlinie, ich kann sogar die Gespraeche der Dorfbewohner hoeren. Und als die Mama zum Essen ruft, koennte auch ich gemeint sein, moechte ich am liebsten hingehen und mich dazusetzen, so deutlich ist ihre Aufforderung. Hinter und neben mir ragen die Kastanienwaelder wie ein dicht gewebter Teppich aus den Bergen heraus, prall und ueppig gewachsen wie Urwald. Ueber und unter mir kreisen ein praechtiger Roter Milan und Bussarde. Hier also sind die Bernardini-Brueder aufgewachsen, haben sicherlich sehr frueh klettern gelernt und ein spezielles Verhaeltnis zu raeumlichen Hoehen und Tiefen entwickelt, stets in unmittelbarer Verbindung zur elementaren Natur wie Meer und Wind, da stets praesent, sowie zu Flora und Fauna, die allgegenwaertigen Kastanien und Olivenhaine, die vielstimmingen Waldbewohner stets hoerbar und vielerlei Spuren hinterlassend. Ich versuche mir vorzustellen, wie ihr Vater Gjhuliu Bernardini, ein beruehmter Saenger und Poet der Insel, hier mit ihnen gesungen hat, sie in die Mysterien des polyphonen Gesangs eingeweiht hat um dann erste gemeinsame Auftritte zu absolvieren. Leider ist Gjhuliu bereits 1977 verstorben. Wie wir heute wissen, haben seine Soehne sein Erbe phantastisch weitergetragen. Ihm widmen sie 1978 ihr erstes Album: „I Muvrini Ti Ringrazianu („I Muvrini danken Dir“), das mit der Ehrung ihres Vaters beginnt: „Addiu a Ghjuliu“.
Die 4 Tage im Haus am Berg verbringe ich entspannt, in aller Ruhe, lass die Athmosphaere auf mich einwirken und bin ein wenig kreativ. Ich unternehme einen Ausflug an die Nordkueste um St. Florent, nachdem mir ein Freund von Alain, Werkstattmeister in Bastia, meine rechte Seitenscheibe repariert, die sich elektronisch nicht mehr schliessen laesst und beobachte am Vortag unser diesjaehrigen Korsika-Tour-Premiere den Buehnenaufbau hierfuer schmunzelnd mit dem Fernglas, da unser erster Auftritt ausgerechnet in Folelli stattfindet.


(Photos: Mickey Meinert)

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Entree

Entree in Suedfrankreich

3 Wochen spaeter geht es dann konkret los, auf dem Menue steht ein bunter Teller mit 7 Kostbarkeiten inklusive vielen Blautoenen von der Cote d´Azur.

Nach einer sehr zaehen Anreise von Detmold über Guetersloh, um Achim aufzulesen, mit dem vorlaeufigen Ziel Trets bei Aix en Provence in Suedfrankreich, brachten wir dennoch eine Punktlandung zustande. Wohlweislich hatten wir eineinhalb Tage veranschlagt, was sich als bitter noetig herausstellen sollte. Die Urlaubsstaus begleiteten uns ab Koeln, steigerten sich in Frankreich ins Unermessliche und zwangen uns zu einer unplanmaessigen Uebernachtung in Dijon. Ganz „Autoroute-Frankreich“ war ein Stau, der Verkehrsfunk sprach von Hunderten Kilometern. Manchmal ueberkam uns bereits Hoffnungslosigkeit, ob wir denn ueberhaupt zum Konzertbeginn am spaeteren Abend anwesend sein koennten. Es ging sich irgendwie doch noch aus und der diesmal besonders wichtige Soundcheck, da einmalig mit fremdem Drummer, konnte stattfinden. Mein ueber 15jaehriger Mitsubishi Lancer muss heuer herhalten. Nach meiner Erfahrung vom Vorjahr ist mir die individuelle Freizeitgestaltung doch sehr wichtig, zumal in so besonderer Umgebung. Meine Unternehmungslust abseits der festen Zeiten liess sich haeufig nicht mit den Gruppenplaenen vereinbaren. Und Mietwagen sind in der Saison nun mal rar und teuer. Jetzt liegen bereits 7 Shows hinter mir, wir haben die Cote d’Azur quasi rauf und runter gespielt, mit dem Ausreisser Pau am Fusse der Pyraeneen, nicht weit von Biarritz am Atlantik. Hier war am Anreisetag die wohl vorentscheidende Etappe der Tour De France gestartet worden. Die Faszination der hiesigen und angereisten Radsportfans war geradezu greifbar, davon zeugten allueberall Artefakte wie Trikottraeger, Ausstellungen in beliebigen Schaufenstern der Restaurants, Bars, Hotels und sonstigen normalerweise nicht radsportaffinen Geschaeften von Rennraedern und Zubehoer aus allen Epochen der Tour. Dazu flimmerten natürlich unentwegt die Live-Bilder an allen Ecken. Kein Ausreissversuch blieb somit selbst dem schlendernden, uninteressiertem Stadtbesucher verborgen.

Fast schon muessig zu erwaehnen, das die Wildschafe wieder stuermisch gefeiert wurden, selbst an Auftrittsorten, die mit Ambience rein gar nichts im Sinn haben, wie zum Beispiel das Hippodrom von Hyeres, ansonsten eine Pferderennbahn und somit sehr weitlaeufig und gerade dort auch von eher betuchten und daher zurückhaltenden unterhaltungsverwöhnten Menschen besucht.

Die schoensten Gigs fanden aus meiner Sicht in Pau und Valence statt, jeweils im idyllischen baumumsaeumten Stadtpark und geradezu erdrueckend besucht, selbst ausserhalb des eigentlichen Konzertgelaendes fanden sich noch Tausende von Besuchern ein, um sich der besinnlichen Athmosphaere bei korsischem Liedgut hinzugeben.

Valence, ca. 100 km suedlich von Lyon, hat mich als Stadt darueber hinaus sehr beeindruckt, ein malerischer Kuenstlerort.

Ebenso pittoresk erschien mir die Altstadt von Castres, oestlich von Montpellier.

Der schoenste Spielort war allerdings Grimaud, ueber der Bucht von St. Tropez trohnend. Der Auftritt daselbst vor der gewaltigen Burgruine, der Ort fast schon maerchenhaft, beinahe wie gemalt, bunt, aber nicht kitschig, voller Blumen, kleine Gaesschen mit vertraeumten Fassaden und einladenden Restaurants. Einziges Manko natuerlich: die vielen Touristen. Aber gehoere ich nicht auch dazu?

Alles in allem ein sehr genussvoller Auftakt, macht ganz viel Lust auf mehr Koestlichkeiten, welche bestimmt auf uns warten: auf „Kallista“, die Schoenste, wie schon die alten Griechen Korsika nannten.
(Photos: Spiko )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Aperitif

Aperitif in Saint Flour

Als Appetitzer gibt`s Ende Juni ein einzelnes Konzert im spektakulaer schoenen Bergort Saint Flour in der Auvergne, die Altstadt auf einem Basaltplateau in 850 Meter Hoehe gelegen, wir spielen auf dem Marktplatz neben der ueber 600 Jahre alten Kathedrale St. Pierre. Eine weitere sehenswerte Station im Reigen wundervoller Orte dieser Welt, die ich als Nichtmusiker wohl niemals kennengelernt haette. Reisetechnisch eigentlich eine Umweltsuende, bin ich doch gemeinsam mit Achim aus Equipment-Transport-Gruenden mit einem Mietwagen innerhalb 3 Tagen hin und wieder zurueck gefahren, etwa 2400 Km. Den tollen Sieg der jungen deutschen Nati ueber England bei der Fußball-WM in Suedafrika durften wir zumindest phasenweise im Saarlaendischen Rundfunk auf unserer Fahrt durch Luxemburg mitverfolgen.

Hauskonzert, Gitarrenhelden und Urwurzeln

APRIL 2010

HAUSKONZERT
Auf Ostersamstag habe ich mich schon lange gefreut. Ich darf mich wieder ausbreiten, ganz genau so, wie ich bin. Im letzten Jahr war ich fast noch ueberrascht von dieser Stecknadel–Aufmerksamkeit der Zuhoerer. Heuer waren noch ein paar Menschen mehr im „Weinhandel Blomberg“, hoffnungslos ueberfuellt dieser kleine, bezaubernd heimelige Laden mit dem bezeichnenden Namen: RENDEZ-VOUS DU VIN. Die interessierten Konzertbesucher muessen sich vorher verbindlich zum „Hauskonzert“ anmelden, und bei einer gewissen Anzahl heisst es dann: „Nichts geht mehr“!

Der Laden wird umfunktioniert zu einem Forum mit Weindeko und improvisierten Sitzgelegenheiten, assistiert von dezentem Ausschank zu franzoesischem Baguette. Die perfekte Spielwiese für Geschichten, Emotionen, Dynamik, man performed quasi nackt, rein akustisch und pur. Hier wird nichts versteckt, sondern ausgepackt. Die Zuhoerer zahlen keinen Eintritt! Nach dem Konzert, in der Regel 3 Sets, die immer laenger werden als gedacht, wird das Publikum gebeten fuer den Kuenstler zu spenden, unverbindlich. Zumindest 3 Stunden intensive Live–Musik liegt hinter ihnen, hat durchaus bewegt, textlich, gitarristisch, athmosphaerisch. Ein tolles Modell, zur Nachahmung waermstens empfohlen, phantasievoll praktizierbar in so vielen Etablissements mit Kuenstlern der vermittelnden und persoenlich charismatischen Art. Alles aber nur moeglich mit machenden, wollenden Menschen, beseelt von der Idee etwas besonderes zu bieten. Und bei der Umsetzung keinen Aufwand scheuend, der natuerlich ueber die Abwicklung des Tagesgeschaefts hinausgeht. Andrea und Pierre-Louis Plat sind genau so, herzlich, liebevoll und erfuellt von der Vision, Menschen etwas mehr zu geben als Ware gegen Geld. Sie haben dieses Event „HAUSKONZERT“ in Blomberg etabliert! Es wird so dankbar angenommen… Und das Beste ist: Sie bekochen die Kuenstler ganz fein in ihrer denkmalgeschuetzten Puppenstube ueber dem Weinlokal, je nach Wunsch vor oder nach der Show.

Gitarrenhelden und zurueck zu den Urwurzeln

Die beiden folgenden Wochen standen ganz im Zeichen vom „ROBERT-JOHNSON-GUITAR-AWARD“. Mein alter Freund JUERGEN DRAABE hat zusammen mit dem Hamburger Gitarren–Virtuosen GUIDO BUNGENSTOCK den Verein CROSSROADS gegruendet, mit dem Ziel, junge Gitarrentalente zu foerdern. Da ich Juergen durch die große OTTO – Familie kennen und schaetzen gelernt habe und ich ihm als bekennendem Bluesliebhaber im Laufe der Jahre auch schon mal das ein oder andere Licklein vermitteln konnte, lag es ihm nahe, mich in diesem Event zu involvieren. Und natuerlich auch OTTO daselbst, als Schirmherr des Wettbewerbs.

Mit entsprechender hanseatischer Kaufmannsprofessionalitaet, Leidenschaft, Energie und nicht zuletzt natuerlich auch Kapital wuchs sich diese Idee zu einem vielbeachteten und toll besetztem Ereignis aus, mit Unterstuetzung der Medien und bedeutenden Musikinstrumenten–Labels. Eine vorab bestimmte Jury hatte erst einmal die Aufgabe, die Videos der 16-bis 25jaehrigen Bewerber auszuwerten und einzustufen, damit letztlich 25 Kandidaten die freudige Nachricht erhalten, an einem sehr gehaltvollem Workshop Wochenende in der HAMBURG SCHOOL OF MUSIC im Medienbunker teinehmen zu koennen. Eine schwierige und langwierige Aufgabe, anhand eines einzigen Videos die gitarristischen Faehigkeiten eines jungen Menschen zu bewerten und moeglichst passend einzustufen, damit beim Workshop ungefaehr gleichstarke Fuenfergruppen zsammenkommen. Man spielt ein wenig Schicksal, alleine schon wegen derber Qualitaetsunterschiede der Video–Produktionen und persoenlicher Vorlieben. Im großen und ganzen hat es innerhalb der Jury funktioniert, dennoch hat es natuerlich den einen oder anderen Aussreisser gegeben, feststellbar allerdings erst bei den persoenlichen Begegnungen mit den Workshop–Teilnehmern.

Hier erwartete sie ein 2–taegiger Workshop Marathon mit jeweils vier Sessions in 6er-Gruppen und insgesamt acht verschiedenen Dozenten wie ULI JON ROTH, MATTIAS EKLUNDH, VICTOR SMOLSKI, MARKUS DEML usw. Bei soviel geballter Kompetenz habe ich mich sehr dankbar des Themas Blues angenomen, die Mutter–Inspiration aller Gitarrenhelden. Als ueberlieferte Legende war und ist er zugleich Namensgeber dieses Wettbewerbs und wird oftmals von gegenwaertigen Fachleuten als ihr Idol genannt: ROBERT JOHNSON!

Er wirkte in den 30er Jahren, gehoert auch in den ominoesen Club der 27er, da er so jung verstarb wie spaetere beruehmte Kollegen, u.a. JIMI HENDRIX, JIM MORRISON, JANIS JOPLIN, JEFF BUCKLEY. Er hinterliess der Welt 29 dokumentierte Songs, die beruehmtesten davon sind wohl der CROSS ROAD BLUES und SWEET HOME CHICAGO. Er benutzte zumeist zwei spezielle Open–Tunings auf der gepickten Akustik-Gitarre und setzte dabei oft das Bottleneck ein. Ausserdem war er ein hervorragender, unnachahmlicher Saenger. Durch die Vertiefung in seine Stilistik bekam ich wieder einen Kick in Richtung Akustik–Blues und ich hoffe und denke, den Teilnehmern meiner Masterclass davon auch einiges vermittelt zu haben, vielleicht Inspiration und ein wenig Blues-History.

Eine kleine Probe mit einer anschliessenden „Warm-Up“ Show im feinen, wirklich sehr kleinen Music-Club-live in der Fruchtallee diente unter der Woche als wilkommener Einstieg zum grossen Finale hin, kritisch be-trachtet und -lauscht vom Mastermind und Hauptverantwortlichen des gesamten Projektes, JUERGEN DRAABE. War man sich doch trotz grossartiger Werbung nicht wirklich ueber den Zuschauer-Zuspruch fuer den Sonnabend sicher, sowie natuerlich auch schon mal reinhoeren was so kommt. Daher prallgefuellt, Nasenkontakt zwischen Musiker und Zuhoerer blieb nicht aus, ging es schweisstreibend und nicht zimperlich geraeuschvoll zur Sache. Das Hauptprogramm bestritt GUIDO BUNGENSTOCK mit ueberwiegend eigenem Programm, natuerlich nicht, ohne meinen E-Gitarren-Heroen JEFF BECK zu zitieren. Mit kuerzeren 4-Song-Sets zelebrierte hernach zum Einen der beinahe stets mit einem inneren Laecheln spielende MARCUS DEML einige Titel aus dem Set seiner Band „ERRORHEAD“.

Zum Anderen, als Kontrapunkt sozusagen, trug ich Original-Meinert-Songs vor, mit Gesang und hauptsaechlich zur Akustik-Gitarre. Zudem trat noch NICO SCHLIEMANN als Special Guest in Erscheinung. Begleitet wurden wir alle, wie auch in der FABRIK, von der sogenannten und eigens hierfuer zusammengestellten THE CROSSROADS BAND. Auf wundersame Weise und zu meinem großen Glueck und Vergnuegen war auch meine lieber Freund ZACKY mit von der Partie, empfohlen von MARCUS DEML, da der unvergleichliche Grieche auch bei dessen Projekt „ERRORHEAD“ spielt.

Ausserdem wirkten mit:
MIKEL ALLEN ( USA ) – Bass
seit vielen Jahren in Deutschland lebend und wirkend, sowie:

ART BRAUER ( RUS ) – Keyboards,
in Leningrad geboren und sehr gut deutsch sprechend, erstaunlicherweise mit franzoesischem Akzent!

Allesamt leidenschaftliche Vollblueter, vertrauensvoll, zuverlaessig, mit viel Spass & Asskicking!

Das grosse Finale fand am Samstag, 17.04.10 in der FABRIK in Hamburg unter dem Motto „THE SPIRIT OF GUITAR HEROES“ statt. Diese Nacht lief toll, mit geladenen Gaesten hatten wir ca. 800 wohlwollende und bestens gestimmte Besucher, geil auf Gitarrenmusik in allen moeglichen Spielarten und Facetten. Die Anmoderation uebernahm HELGE ZUMDIEK, Leiter der HAMBURG SCHOOL OF MUSIC, und ich hatte die Ehre, den Abend musikalisch zu eroeffnen. Wenngleich ob des ueberwiegend anwesenden Fachpublikums und der hernach auffuehrenden Gitarren-Virtuosen nicht ganz unbeeindruckt, hatte ich beschlossen, ein eigens wegen dieses Events entstandenes Lied zu spielen. Der Text erzaehlt von ROBERT JOHNSON, die Stilistik an sein Spiel angelehnt, nur Gesang und Akustik-Gitarre im Open-E-Tuning und natuerlich mit Slide. Damit hatte wahrscheinlich niemand gerechnet, doch ich habe mich schon waehrend des Vortrags und erst recht nach dem folgenden Applaus wohlgefuehlt, denn irgendwie bekommt man die Vibes doch ganz gut mit, derweil das Publikum ganz vorne an den Wellenbrechern vor der Buehne stand.

Mit diebischer Freude kuendigte ich dann OTTO an um gemeinsam den SCHWAMM-DRUEBER-BLUES in aehnlich puristischer Weise darzubieten, 2 x Akustik-Gitarre und die Bluesharp vom Meister, gefolgt von einem dann elektrifiziertem Rock`n Roll-Medley mit Band-Begleitung…

…und dem Oberbringer: AUF`M HEIMWEG WIRD`S HELL
(welcher Titel sich dahinter wohl verbirgt!?)

Nun kochte der Laden bereits, und nach 2 weiteren MEINERT-SONGS, zuletzt mein Live-Liebling „NUR EIN NARR“…

…mit einem furiosen ZACKY an den Drums ueberliess ich die Buehne fuer jeweils 15 bis 20 Minuten den folgenden Saiten-Zauberern, begleitet von der CROSSROADS BAND:

GUIDO BUNGENSTOCK – …ist verwachsen mit jedem Ton seiner Gitarre

MARCUS DEML – …spielt Gitarre wie die Brasilianer Fussball

KOSHO ( u.a. SOEHNE MANNHEIMS ) – …eigenwillig und charismatisch

Nun gab es einen Umbau für den zweiten Set, wohl genutzt fuer die Bekanntgabe der Gewinner des Awards. 5 Teilnehmer hatten wir ausgewaehlt und für diesen Abend eingeladen, in der Tat grosse Talente mit bereits phantastischem Feeling, Sound und Technik. Die Unterschiede sind marginal, wie auch bei einigen der hier nicht plazierten Teilnehmer. Nuancen gaben den Ausschlag, Gewinner sind alle 25, alleine schon wegen des Inputs bei den Workshops. Die Auserwählten freuen sich darüber hinaus über wirklich wertvolle Preise!

Die Sieger des Robert Johnson Guitar Award 2010 sind:

1. Platz: Benjamin Baumann
2. Platz: Philip Bölter
3. Platz: Alexander Schmitz
4. Platz: Jan Schwarte
5. Platz: Michael Boock
 

Der Abend erfuhr seine Fortsetzung mit ausgiebigeren Perfrormances der Gitarrenlegende ULI JON ROTH sowie hernach dem JIMI HENDRIX-Ebenbild RANDY HANSEN. Jeder auf seine Art eine Koryphaee, wirkt Uli fast weise, wie ein Philosoph über den Dingen stehend, mittels seiner komplexen und mit scheinbarer Leichtigkeit dahinfliegenden Melodiebögen doziert er beinahe den geneigten Zuhörer. Randy hingegen ist der klassische Showman, dabei quasi eine Reinkarnation von HENDRIX, ich sah ihn bereits in einer der ersten ROCKPALAST Sendungen. Er aehnelt ihm nicht nur optisch, entsprechend unterstuetzt durch Outfit und Rollenspiel, er spielt (in erster Linie) und singt auch wirklich verblueffend originalgetreu, entertaint dabei das Publikum mit seiner lockeren, humorvollen und von kleinen Kunststueckchen gewuerzten Performance. Hat mir viel Freude bereitet und weckt so vielleicht die Neugier juengerer Zuhoerer auf JIMI daselbst.

Kleiner Wehrmutstropfen am Rande: beide Helden spielten zu lange, somit mussten die jungen Talente warten ob ihrer Performances mit Uli bzw. Randy. Dabei waren sie die eigentlichen Hauptpersonen und der Anlass dieser Gitarren-Show. Nun denn, es war der erste ROBERT-JOHNSON-GUITAR-AWARD, sehr aufschlussreich, viele weitere werden hoffentlich folgen, jeweils angereichert mit den Erfahrungen der vorherigen Events.
Juergen plant auf jeden Fall schon den Nachfolger. Ihm gebuehrt mein groesster Dank, fuer seine Idee, der Leidenschaft, Umsetzung und die noetigen Mittel.

So habe ich viele junge, ambitionierte Gitarristen kennengelernt, talentiert und fleissig, von denen erstaunlich viele eine Profi-Karriere anstreben oder gar schon Berufsmusiker sind. Schon bei meiner geaeusserten Entscheidung, diesen Weg zu gehen, vor ca. 30 Jahren, wurde mir von vielen Seiten empfohlen, es nicht zu tun, ob der schwierigen Zeiten und der Unsicherheit dieses Genres. Heute sieht das alles noch so viel hoffnungsloser aus, im Zeitalter der Computer, virtuellen Gitarrensounds und Licks, die fast jeder sogenannte Produzent oder auch Hobbymusiker mit entsprechender Software fuer normale Ohren nicht erkennbar als vollwertiges Instrument einsetzt. Im Zuge des Niedergangs der ehemals bluehenden Musikindustrie und dem daraus resultierenden Ueberangebot an Live-Musikern, fast noch die einzige Moeglichkeit Einkommen zu erzielen. Aber wenn das Feuer richtig brennt, kannst Du es nicht loeschen. Du hast gar keine Wahl, es gibt keine andere Entscheidung. Somit wuensche ich ihnen alles Glueck dieser Welt, denn der Lohn ist so einzigartig grossartig, man kann es kaum beschreiben!

DEUTSCHER AKUSTIK-BLUES

Schon bietet sich die Gelegenheit, erfolgte Inspiration umzusetzen und einzubringen: Zwei Auftritte mit meinem guten alten Freund DIETER KROPP standen an.

In Detmold im CAFE unERWARTET sowie, bei sonnigem 1.Mai-Wetter, im Biergarten vom BACKHAUS in Lemgo führten wir eine bereits 1984 begonnene tiefe musikalische wie menschliche Freundschaft fort. Als Blues-Duo MEINERT & KROPP in der klassischen Besetzung Akustik-Gitare, Harp & Gesang umfasst das Repertoire seit ehedem Klassiker des Genres und eigene Titel. Umso mehr in der Gegenwart, da Dieter juengst sein neues Album „SCHOENEN GRUSS VOM BLUES“ veroeffentlicht hat, Nachfolger der erfolgreichen „HERZENSBRECHER“-CD. Humorvolle deutsche Texte im bluesmusikalischem Gewand, garniert mit authentischem Mundharmonikaspiel auf hoechstem Niveau. Dazu noch Songs aus unserem Neunzigerjahre-Album „INNOCENCE IS GONE“, ebenso mit teils deutschen Texten. Mal wieder so richtig freispielen, sliden, improvisieren, einfach herrlich. Als Krönung dieses Intermezzos hat der (Blues-)„Präsi“, wie er in heimischen Gefilden respektvoll genannt wird, seiner Liebsten das Ja-Wort gegeben, was wir natuerlich gebuehrend celebriert und, musikalisch begleitet, auf den Weg gebracht haben!

Die Photos in diesem Block stammen von:
Brigitte Kuehn / Petra van der Veen / Crossroads Hamburg e.V. und Mickey Meinert

SCHLUSSWORT:
Beim sogenannten „Sparpaket“ packt mich die Wut. Von oben nach unten wird durchgereicht, dahin, wo die ohnehin schwaechsten Staatsbuerger schon grenzwertig existieren, quasi wehrlos den Kuerzungen ausgeliefert. Einerseits ist es voellig verfehlte, von Dilettanten und Lobbyisten praktizierte Finanzpolitik, fuer die der Normalo schon laengst in den Bau gewandert waere. Andererseits die jahrelang praktizierten Spielchen von ruecksichtslos agierenden Gierhaelsen, die sich Broker, Banker oder Finanz-Jongleure nennen. Es ist nach wie vor im Gange, denn gleichzeitig liest man von mehr Millionaeren als vor der Krise, von noch reicheren Superreichen, einer immer groesser klaffenden Schere. Volksvertreter??????????????????????????????

Uebrigens: jedes neugeborene deutsche Wesen kommt mit virtuellen 21.000,- € Schulden zur Welt, Tendenz steigend!

Das Spiel der Menschen mit unausgereiften Kraeften in unbekanntem Terrain zwingt gerade einen Weltkonzern in die Knie und kippt ein Oekosystem von unvorstellbarem Ausmass auf Jahrzehnte in eine nicht absehbare, gewaltige Naturkatastrophe. Wenn dieses menschlich-technische Versagen Atomkraft waere…? Aber auch so schon furchtbar genug. So sind wir halt: Nach uns die (Oel-) Sintflut…

Korsenkult, Kaesefondue und Blasmusik

…im Maerz 2010…

Die I MUVRINI–Tour erfuhr ihre Fortsetzung mit 5 weiteren Gigs in Deutschland. Koeln, Hamburg, Berlin, Muenchen und Stuttgart. Wenngleich technischerseits eher Minimalismus die Performances in entsprechend kleineren Venues umgab, war die Athmosphaere eigentlich immer packend, elektrisierend, erstaunlich verstehend, von Beginn an! Denn trotz teilweiser Uebersetzungen der franzoesischsprachigen Ansagen ist und bleibt es Musik aus/von Korsica, gesungen in eben jener urtypischen Landessprache, welche man vielleicht mit Italienischkenntnissen ein wenig versteht. Und nicht jeder Konzertbesucher schien mit dieser Band, ihren Liedern und der teils traditionellen Stilistik vertraut. Wie zum Beispiel auch meine liebe Bekannte Inge, bekennender „SCHILLER“-Fan und im Laufe der Jahre mir ans Herz gewachsen durch ihre so herzliche und offene Art. Sie hat uns, zusammen mit ihrem Mann, in Berlin im „Tipi am Kanzleramt“ besucht und hiernach folgenden Konzertbericht im Schiller-Fan-Forum gepostet…

Ich denke, wenn man sich auf ehrliche, ernsthafte und von Leidenschaft und dem Kuenstler/den Kuenstlern innewohnenden Anliegen gepraegte Musik einlassen mag, natuerlich unter akzeptablen Rahmenbedingungen, kann man wundervollste Momente erleben, vielleicht umso mehr, da unerwartet und ueberwaeltigend. Mir ist es jedenfalls schon einige Male so gegangen, gerade bei Begegnungen in und mit fernen Kulturkreisen.

Die Schweiz–Tour schloss unmittelbar an, 9 Shows im franzoesischen Teil unseres Nachbarlandes in meist etwas groeßeren Venues. Auch hier wieder Offenheit, Entzuecken und Euphorie. Musik verzaubert Menschen, welch Machtinstrument…

Ein Mitbringsel aus der „Schwyz“ offenbart sich aus den Folgen viermaligen Genusses des von mir so geliebten Kaesefondues. Also ran an den Speck, mit Nachdruck korrigiere ich mein „Freibadgewicht“!

Zum vorlaeufigen Abschluss der NL, D und CH–Tour begaben wir uns ins fuer mich bereits fruehsommerlich daherkommende Aix-en-Provence in Suedfrankreich. Wirklich schade, es ging unmittelbar danach heimwaerts.

BLASMUSIK

Zuhause erwartete mich ein ueberfrachteter Schreibtisch und eine Aufgabe der besonderen Art. Ein vertrauter Bekannter von mir hatte mich Anfang des Monats gefragt, ob ich nicht Zeit und Lust haette, bei einem speziellen Event mitzuwirken. Eigentlich war es mehr ein nachdrueckliches Bitten. Warum? Das Blasmusikorchester Avenwedde praesentiert sich einmal im Jahr in der Stadthalle Guetersloh. Alle dort bekannten Gitarristen, ob ehemalige Mitwirkende oder anderweitig taetige Gefragten hatten etwaige Gesuche negativ beschieden. Weshalb habe ich zugesagt? Nun, aus Wohlwollen, da mir mein mich bittender Kollege, im uebrigen Bassist des Orchesters und Bruder des Dirigenten, schon so manche Gefaelligkeit in puncto Mikrofonverleih, er ist da sehr gut sortiert, erwiesen hat und darueberhinaus auch ziemlich verzweifelt klang. Ausserdem ueberzeugte seine salopp dargestellte Aussage, ich muesse lediglich ein wenig rockig solieren, Brian-May-Stil oder aehnlich. Das sei doch mein Ding! Meine gut gemeinte soziale und hilfespendende Haltung geriet allerdings bei Durchsicht der mir zugemailten und fein notierten Arrangements der Orchesterwerke ins Wanken.

Es gibt, neben unzaehligen weiteren, wie in fast jeder Berufsgruppe, einen durchaus realitaetsnahen Musikerwitz:

Frage: Wie stellt man einen Gitarristen ruhig? Antwort: Man lege ihm Noten vor!

Obwohl nur 3 Titel, waren es doch Werke von 5, 8 und 9 Minuten Laenge, Andrew Lloyd Webber, Quincy Jones und ein gepfeffertes Rock–Medley namens „Symphonic Rock“, bestehend aus diversen „Queen“-Titeln und angereichert mit „Genesis“, cocktailgerecht garniert mit frechen und schlauen Uebergaengen und allesamt in blaeserfreundlichen Tonarten. Jeder Rock-, Pop- und Folk/Blues–Gitarrist weiss, hier vor allem der Autodidakt (wie ich), was das bedeutet! Nichts gutes jedenfalls, F, Eb und Bb koennen ganz schoen ausbremsen, jegliche Leer–Saiten Automatismen sind bedeutungslos. Dazu passend, für mich eher nicht, wurde ich natuerlich entsprechend angekuendigt, beaeugt und als klangfremdes Element deutlich wahrgenommen, Dirigenten und einige Orchestraten hoeren unerbittlich (fast) alles! Zeit war knapp, Respekt gross, ueber allem thront die Berufsethik: „If I say yes, it`s yes“! Wenn ich zusage, egal bei welchem Projekt, dann mache ich es auch ehrenhaft, so gut es eben geht. Da ich grundsaetzlich bei zu reproduzierender Musik ueber´s Hoeren und daraus resultierender Verinnerlichung funktioniere, ziehe ich Noten, wenngleich ich sie verstehen aber nicht sofort vom Blatt spielen kann, lediglich zur Verifizierung kritischer Stellen und als groben Ablaufplan heran, So oft als moeglich lauschte ich also dieser mir doch ziemlich fremdartig gestalteten Musik. Schon erstaunlich, wieviel Titel in wechselnden Tonarten und Rhythmen man in 8 Minuten unterbringen kann, mit den findigsten Verknuepfungen! Und obgleich ich QUEEN sehr respektiere und ihr Werk hoch achte, war ich nie ein richtiger Fan ihrer Musik, da sie mich nicht wirklich beruehrt und bewegt hat. Gluecklicherweise gab es noch eine Durchlauf–Probe am Tag vor der Show. So konnte ich in diese große Orchesterfamilie reinschnuppern, dieses ganz spezielle Buehnenfeeling kennenlernen, mich mit meiner festen Position und dem Sound dort vertraut machen, den wirklich entspannt wirkenden und kompetenten Dirigenten in seiner Arbeitsweise und Gestik studieren, wie er auch mich. So wusste ich ungefaehr, was auf mich zukommt. Warum schreibe ich so viel zu diesem doch eher regionalem und für mich und die meisten der Leser dieser Zeilen eher abseitigem Event, ohne respeklos sein zu wollen, mehr verwundert ob der Parallel – Welt?
Weil ich arschnervoes war! Mickey Meinert, der schon tausende von Konzerten auf fast allen Kontinenten dieser Welt gespielt hat, vor Putin, Kohl, Merkel, in Liverpool mit vielen alten Heroen dort, Manu Katche, Pino Palladino, bei den Temptations im italienischen Fernsehen, vor ca. 2 Millionen Menschen beim Millenium in Berlin am Brandenburger Tor mit OTTO (uebrigens waren wir die Einzigen, die wirklich live gespielt haben, und das bei minus 5 Grad und Sat1–TV-Uebertragung) und noch so vieles mehr! Dieser alte routinierte Sack kriegt das Flattern, ist das nicht herrlich? Es ging gut, wow und puh! Welch Erfahrung……

Hier ein PDF-Bericht von der Homepage des Musikvereins Avenwedde

GIOIA / FREUDE IN BRUESSEL UND PARIS

Nach diesem beanspruchenden Intermezzo folgte nun das tatsaechliche Winter-Tour–Finale von I MUVRINI mit Konzerten in Bruessel und Paris, analog zur Veroeffentlichung der neuen CD: „GIOIA“, mit berauschenden Gigs in diesmal groesseren Venues.

Leider muessen wir bald nach der Show aus Paris heimfahren, da mein lieber Freund Achim Meier am naechsten Morgen bei den Proben zur „HOWARD CARPENDALE“-Tour gefragt ist, welche sich direkt anschliesst.

Mit I Muvrini in die Vollen!

Der Februar begann mit einer Reise an den Genfer See, ans Suedufer – ins franzoesische Amphion.
Einen Tag Probe des neuen Programms, darauffolgend der Gig mit I MUVRINI. Es verlief sehr vielversprechend und entfachte die Vorfreude umso mehr auf die kommende Tour. Mitten in die diesbezueglichen Vorbereitungen, den immer vor einer laengeren Tour anfallenden, organisatorischen Erledigungen und den Proben zu meinem eigenen Auftritt mit MICKEY MEINERT`S TriOWL platzte noch eine Radio-Live-Show in Paris fuer FRANCE BLEU, natuerlich als Promotion fuer das neue Album GIOIA von I MUVRINI.

So weit, so gut. Nur das der Auftritt einen Tag vor meinem Gig in Detmold anfiel, und der wiederum einen Tag vor Tourbeginn in Mainz. Dergestaltige Ochsentouren fallen immer wieder mal an, und wenn der Inhalt stimmt zieht man es wie selbstverstaendlich durch, unterstuetzt durch die positive Energie der Berufung. Allerdings ergab sich noch folgendes, kleines Handicap bei der geplanten, naechtlichen Rueckfahrt aus Paris. Der Automat an der Schranke des Parkplatzes gegenueber von FRANCE BLEU weigerte sich beharrlich, meine Kreditkarte zu lesen. Da die ganze Gruppe um I MUVRINI nach erfolgtem Auftritt, an der uebrigens auch MURRAY HEAD (=>“ONE NIGHT IN BANGKOk„) mitwirkte, bereits die Oertlichkeit Richtung Nacht-Dinner verlassen hatte und der Automat mittlerweile meine Karte nicht mehr herausgab, ging ich also zurueck ins Gebaeude vom Sender, um dort mit Haenden und Fuessen kommunizierend vermittelt zu bekommen, dass jener Parkplatz nichts mit dem Radio zu tun hat, sondern privat geleitet wird. Nach einigen weiteren fruchtlosen Telefonaten und Gespraechsversuchen fand sich nach geraumer Zeit ein netter Herr vom Security Team des Senders bereit mitzukommen und mir, wenn moeglich, zu helfen. Aber auch die Anwahl der verschiedentlich dort proklamierten Notfall-Telefonnummern lief ins Leere, keine Antwort…….

Weitere sehr freundliche und hilfsbereite Pariser, eine Dame und ein Herr, fanden sich ein. Nun eben auf die unsanfte Tour: Auf Stosssstange ans Fahrzeug des nun ausfahrenden Monsieurs, dessen Karte natuerlich funktionierte, die anderen sicherten die geoeffnete Schranke mit Muskelkraft, und dann mit Schwung durch. Ein herrliches Gefuehl! Trotzdem: Zeitverlust eineinhalb Stunden und immer noch 700 Kilometer auf der Uhr.

Nach einem tief empfundenem Merci! an meine Helfer ging es nun endlich los. Zuallererst telefonisch meine Kreditkarte gesperrt, begab ich mich auf die geplante Suche nach einer Tankstelle im naechtlichen Paris. Die ersten drei Stationen waren allesamt nicht besetzt und funktionierten mit Tankautomaten, die wiederum Kreditkarten beanspruchten… Okay, dann doch auf schnellstem Weg auf die Autobahn, um dort die erste Raststaette anzufahren. Leider war die A1, die Verkehrsader von Paris in Richtung Norden, Belgien und Deutschland gesperrt. Keine Umleitung ausgeschildert und ohne zu wissen, weshalb, wie lange und bis wohin die Autobahn gesperrt ist, fuhr ich nun systematisch noerdlich Auffahrt fuer Auffahrt ab, anfangs dabei die entzueckenden Banlieus von Paris kreuzend. Wundersamerweise fand sich eine Tankautomatstelle mit Akzeptanz von Maestro, also EC-Karten. Ein voller Tank beruhigt die Nerven ungemein. Und weit noerdlich vom Aeroport Charles De Gaulles konnte ich dann tatsaehlich auf die A1 auffahren.

Um 09.30 Uhr erreichte ich mein Heim, nicht ohne noch eine unvermeidbare zweistuendige Schlafpause in Belgien einzulegen, aus der ich schlotternd erwachte. Kurz nochmal aufs Ohr gehauen und dann eingeladen fuer den Gig mit MICKEY MEINERT`S TriOWL im KAISERKELLER in Detmold.

Hier gibt es einen Pressebericht im PDF-Format

Toll zu erleben, wie viele Interessierte doch teilhaben wollten an diesem Abend, obgleich wir nicht im Programmheft beworben wurden, da wir recht kurzfristig fuer eine andere Band eingesprungen sind. Und schade, dass einige fortgeschickt werden mussten, da ausverkauft……. Nun denn, es war ein heisser und langer Auftritt mit viel Humor und Spielfreude und meinen leidenschaftlich aufspielenden Freunden ZACKY und WUNZ.

Nach wenigen Stunden Schlaf schnell gepackt und auf nach Mainz zum Tour-Auftakt mit I MUVRINI.

In der ausverkauften Kirche gibt es nochmal ein paar extra Prozente Atmosphaere speziell bei den meditativeren Songs. Auch das deutsche Publikum ist total begeistert. Schoen, dass beseelte und doch fremdlaendische Kultur so grenzuebergreifend begeistert und verstanden wird, wozu auch Kim Altmeyer beitraegt. Sie uebersetzt einige der Ansagen und Geschichten von Jean-Francois Bernardini fuer das deutsche Publikum.

Und weiter in Richtung Westen, in die Niederlande. Dort zuerst Groningen im Norden Hollands. Auch hier geht die Post unvermindert ab, die Uebersetzungen ins niederlaendische uebernimmt Marlene Lokin.

Bisheriger Hoehepunkt dieser Tour ist Amsterdam, aus zwei Gruenden: Erstens haben wir im ehrwuerdigen PARADISO gespielt, eine ehemalige Kirche und einer der renommiertesten Konzerthallen Europas. Zuletzt war ich 1992 dort, mit STEPHAN EICHER. Muss wohl kaum erwaehnen, welch einzigartige Athmosphaere dort herrschte. Ganz sicher in der Top 3 meiner geliebten Auftrittsorte!

Zum zweiten fand am naechsten Morgen ein Treffen mit einigen um das Gedenken an ANNE FRANK sehr engagierten Kuenstlern statt.

Kern dieser Begegnung war die Ueberreichung eines jungen Ablegers des Anne-Frank-Kastanienbaumes an JEAN-FRANCOIS BERNARDINI. Dieser Baum stellte fuer zwei Jahre mehr oder weniger die einzige Verbindung Annes zur Aussenwelt dar, konnte sie doch in ihrem Versteck durch das eine kleine zur Durchsicht erbleibende Fenster an Hand der Baumkrone den Wandel der Gezeiten verfolgen, bevor sie dann durch Verrat doch noch entdeckt, verhaftet und deportiert wurde.

Auch auf Korsika spielt die Kastanie eine sehr wichtige Rolle, hat sie doch in vielen schwierigen Jahren das Ueberleben vieler Menschen als Nahrungsmittel gesichert. Es handelt sich dort allerdings um eine andere Art von Kastanie, aus welcher uebrigens auch ein sehr leckeres Bier gebraut wird: PIETRA. So wird J.F. denn bald, soweit der junge Ableger stark genug ist, diese Kastanie an einem besonderen Ort auf Korsika einpflanzen. Eine ganz wundervolle Idee…

www.support-annefranktree.nl

Zum Abschluss der Holland-Trilogie im ebenso begeisterungsfaehigen Tilburg wurde uns noch ein aeusserst delizioeses Nacht-Dinner beim Edel-Italiener serviert! So laesst sich`s gut aushalten. Von den Ausschweifungen in Anbetracht des folgenden Offdays zeugen noch die Wandmalereien Autogramm-Widmungen, angefertigt auf besonderen Wunsch des Restaurantchefs. Wann dort wohl die Maler kommen?

Spass haben, Gutes tun, abrocken und Franzoesich lernen

Erwartungsgemäß humorvoll und begeisternd verliefen die Shows mit
„OTTO WALKES & DIE FRIESENJUNGS“.
Es ist wirklich immer wieder eine große Freude an seiner Seite „AUF`M HEIMWEG WIRD’S HELL“ (orig.: „HIGHWAY TO HELL“) zu zelebrieren!
Hier das Beweisphoto: http://berlin.virtualnights.com/picture/13596892

Sehr spontan ergab sich ein Benefiz – Konzert in der Christus-Kirche in Detmold zugunsten Haitis, ins Leben gerufen und mit viel Passion organisiert von ARNE HEGER unter Mitwirkung vieler Kuenstler unserer Region in Lippe/Detmold.

Hoch her ging es im „VINUS„, einer kleinen aber feinen Wein-Bar im Herzen Güterslohs. Hier konnte ich mich nach Herzenslust austoben, meine Musik spielen und Lieblingstitel sehr geschätzter Künstler interpretieren, zusammen mit meinen guten Freunden Zacky & Wunz, unter dem Namen: „MICKEY MEINERT´S TriOWL“. Ich glaube, wir haben weit über 3 Stunden gespielt……

Schließlich führte mich meine Reise durchs Musiker-Leben ans Südufer des Genfer Sees, nach Amphion in Frankreich. Erinnerte mich sofort an mein Vorhaben, endlich ein wenig strukturiertes französisch zu lernen……, nun aber los, Herr Meinert! Die erste von noch sehr vielen diesjährigen Shows mit „I MUVRINI“ stand an, mit vorheriger Probe. Ein tolles Programm, basierend auf den schönsten Songs der zurückliegenden Jahre, einigen traditionell korsischen Weisen mit den typischen und faszinierenden Gesängen sowie natürlich der Präsentation des neuen Albums „GIOIA“, welches im März erscheinen wird.
http://www.muvrini.com/rdv.php