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Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Casse-croute

Casse-croûte ( Zwischenmahlzeit ) am Berg

Nach der letzten Show in Hyeres an der Cote d`Azur reisen alle fuer 4 Tage heim, ich allerdings fahre nach Nizza um von dort mit Faehre bereits jetzt nach Korsika ueberzusetzen. Hier angekommen, tauchen viele Erinnerungen an dortige Erlebnisse auf, die Open-Air Gigs mit Stephan Eicher und Kurz-Urlaube im Appartement eines Freundes. Die italienisch gepraegte Altstadt mit den engen Gassen und ungezaehlten Restaurants und Bars, die antike kleine Akropolis aus der griechischen Epoche, der sehr lebendige und ausladende Strandboulevard am Quai des Anglais und dem Meer gegenüber die herrlichen Fassaden der prunkvollen Prachtbauten aus der Belle Epoque, welche man nach wie vor wiederzuerkennen glaubt aus dem legendaeren Hitchcock-Movie: Ueber den Daechern von Nizza, wie das Casino Ruhl und das Hotel Negresco. Ich tauche nicht weiter ein, sondern begebe mich zum Faehrhafen. Von dort geht es in einer fuenfeinhalbstuendigen Ueberfahrt mit Corsica Ferries nach Bastia. Auf dem hinteren Oberdeck laeuft unverbindliche Dance Music, ein kleiner Kids-Pool sorgt fuer entsprechende Kurzweil und die vielen Passagiere, wenn nicht innerhalb, suchen windgeschuetzte Nischen auf Deck, da wir doch sehr zuegig-zugig durchs Ligurische und spaeter Thyrrenische Mittelmeer pfluegen. Dann endlich: Land in Sicht!

Das Cap Corse, der noerdlichste Punkt der „Schoensten“ taucht am Horizont auf, der erkennende blinzelnde Blick im Gegenlicht der Sonne verwandelt Vorfreude in Glücksgefühl.
Eine gute Stunde spaeter dann mein vorlaeufiger Heimathafen: Bastia!

Nun daemmert es bereits und eigentlich sollte ich mich aufmachen, das Haus vom Chef, seiner Einladung folgend, zu suchen. Aber ich kann der Versuchung nicht widerstehen, den Vieux Port Bastia`s zu begruessen und mir bei Jean Bart, unserem Lieblings-Restaurant ein paar Muscheln zu goennen.
In der „Castagniccia“, am Hang oberhalb des Kuestenortes Folelli, etwa 40 km suedlich von Bastia, liegt das Geburts-Dorf Tagliu-Isulacciu der Bernardini Brueder. Obwohl Achim mir den Weg dort hinauf einige Male beschrieben hat, war mein Vertrauen in seine Navigations-Terminologie nicht ganz angebracht. Nach all den Jahren haette ich es wissen sollen, wir ticken da halt nicht gleich. Doch fand ich Hilfe, nachdem ich wiederholt auf dem Hinterhof eines Dorfbewohners in einer Sackgasse landete. Spaetestens nach Nennung des Kuenstlernamens zeigte er sich wohlwollend und fuhr ein gutes Stueck des Weges in die Berge voraus, nicht, ohne mir trotz fast noch aelteren Fahruntersatzes zu zeigen, wer hier auf der Strasse die Hosen an hat. Die Auffahrt zum Haus daselbst geriet zum letzten, kleineren aber loesbarem Problem, da mir unbekannt, wirklich sehr steil und nur im ersten Gang zu bewaeltigen. Angekommen, Ueberblick verschafft, ausgeladen, Bett bezogen und erste Duftnoten geschnuppert auf der grosszuegigen Terrasse. Ich sehe oestlich in der Ferne das mondbeschienene Meer glitzern, hoere neben den nachtaktiven Tierstimmen, bis hier oben hinauf, obgleich gut 7 Strassenkilometer entfernt, sogar die manchmal nicht ganz sauber gesungenen zweiten Stimmen der 3-Mann-Kapelle aus der Pizzeria in Folelli, deren Koch mal als Auftragskiller gearbeitet haben soll und bin gleichermassen gespannt wie ich mich darauf freue, was der Morgen mir wohl bringen wird.

Nun, ich bin ueberwaeltigt. In der Entfernung gerade vor mir sehe ich sehr deutlich Elba, dahinter am Horizont kann ich gar einen Teil des Verlaufs der italienischen Kueste erkennen, weiter noerdlich ragt Capreia hervor, schraeg unter mir liegt Tagliu, ca. 700 m Luftlinie, ich kann sogar die Gespraeche der Dorfbewohner hoeren. Und als die Mama zum Essen ruft, koennte auch ich gemeint sein, moechte ich am liebsten hingehen und mich dazusetzen, so deutlich ist ihre Aufforderung. Hinter und neben mir ragen die Kastanienwaelder wie ein dicht gewebter Teppich aus den Bergen heraus, prall und ueppig gewachsen wie Urwald. Ueber und unter mir kreisen ein praechtiger Roter Milan und Bussarde. Hier also sind die Bernardini-Brueder aufgewachsen, haben sicherlich sehr frueh klettern gelernt und ein spezielles Verhaeltnis zu raeumlichen Hoehen und Tiefen entwickelt, stets in unmittelbarer Verbindung zur elementaren Natur wie Meer und Wind, da stets praesent, sowie zu Flora und Fauna, die allgegenwaertigen Kastanien und Olivenhaine, die vielstimmingen Waldbewohner stets hoerbar und vielerlei Spuren hinterlassend. Ich versuche mir vorzustellen, wie ihr Vater Gjhuliu Bernardini, ein beruehmter Saenger und Poet der Insel, hier mit ihnen gesungen hat, sie in die Mysterien des polyphonen Gesangs eingeweiht hat um dann erste gemeinsame Auftritte zu absolvieren. Leider ist Gjhuliu bereits 1977 verstorben. Wie wir heute wissen, haben seine Soehne sein Erbe phantastisch weitergetragen. Ihm widmen sie 1978 ihr erstes Album: „I Muvrini Ti Ringrazianu („I Muvrini danken Dir“), das mit der Ehrung ihres Vaters beginnt: „Addiu a Ghjuliu“.
Die 4 Tage im Haus am Berg verbringe ich entspannt, in aller Ruhe, lass die Athmosphaere auf mich einwirken und bin ein wenig kreativ. Ich unternehme einen Ausflug an die Nordkueste um St. Florent, nachdem mir ein Freund von Alain, Werkstattmeister in Bastia, meine rechte Seitenscheibe repariert, die sich elektronisch nicht mehr schliessen laesst und beobachte am Vortag unser diesjaehrigen Korsika-Tour-Premiere den Buehnenaufbau hierfuer schmunzelnd mit dem Fernglas, da unser erster Auftritt ausgerechnet in Folelli stattfindet.


(Photos: Mickey Meinert)

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Entree

Entree in Suedfrankreich

3 Wochen spaeter geht es dann konkret los, auf dem Menue steht ein bunter Teller mit 7 Kostbarkeiten inklusive vielen Blautoenen von der Cote d´Azur.

Nach einer sehr zaehen Anreise von Detmold über Guetersloh, um Achim aufzulesen, mit dem vorlaeufigen Ziel Trets bei Aix en Provence in Suedfrankreich, brachten wir dennoch eine Punktlandung zustande. Wohlweislich hatten wir eineinhalb Tage veranschlagt, was sich als bitter noetig herausstellen sollte. Die Urlaubsstaus begleiteten uns ab Koeln, steigerten sich in Frankreich ins Unermessliche und zwangen uns zu einer unplanmaessigen Uebernachtung in Dijon. Ganz „Autoroute-Frankreich“ war ein Stau, der Verkehrsfunk sprach von Hunderten Kilometern. Manchmal ueberkam uns bereits Hoffnungslosigkeit, ob wir denn ueberhaupt zum Konzertbeginn am spaeteren Abend anwesend sein koennten. Es ging sich irgendwie doch noch aus und der diesmal besonders wichtige Soundcheck, da einmalig mit fremdem Drummer, konnte stattfinden. Mein ueber 15jaehriger Mitsubishi Lancer muss heuer herhalten. Nach meiner Erfahrung vom Vorjahr ist mir die individuelle Freizeitgestaltung doch sehr wichtig, zumal in so besonderer Umgebung. Meine Unternehmungslust abseits der festen Zeiten liess sich haeufig nicht mit den Gruppenplaenen vereinbaren. Und Mietwagen sind in der Saison nun mal rar und teuer. Jetzt liegen bereits 7 Shows hinter mir, wir haben die Cote d’Azur quasi rauf und runter gespielt, mit dem Ausreisser Pau am Fusse der Pyraeneen, nicht weit von Biarritz am Atlantik. Hier war am Anreisetag die wohl vorentscheidende Etappe der Tour De France gestartet worden. Die Faszination der hiesigen und angereisten Radsportfans war geradezu greifbar, davon zeugten allueberall Artefakte wie Trikottraeger, Ausstellungen in beliebigen Schaufenstern der Restaurants, Bars, Hotels und sonstigen normalerweise nicht radsportaffinen Geschaeften von Rennraedern und Zubehoer aus allen Epochen der Tour. Dazu flimmerten natürlich unentwegt die Live-Bilder an allen Ecken. Kein Ausreissversuch blieb somit selbst dem schlendernden, uninteressiertem Stadtbesucher verborgen.

Fast schon muessig zu erwaehnen, das die Wildschafe wieder stuermisch gefeiert wurden, selbst an Auftrittsorten, die mit Ambience rein gar nichts im Sinn haben, wie zum Beispiel das Hippodrom von Hyeres, ansonsten eine Pferderennbahn und somit sehr weitlaeufig und gerade dort auch von eher betuchten und daher zurückhaltenden unterhaltungsverwöhnten Menschen besucht.

Die schoensten Gigs fanden aus meiner Sicht in Pau und Valence statt, jeweils im idyllischen baumumsaeumten Stadtpark und geradezu erdrueckend besucht, selbst ausserhalb des eigentlichen Konzertgelaendes fanden sich noch Tausende von Besuchern ein, um sich der besinnlichen Athmosphaere bei korsischem Liedgut hinzugeben.

Valence, ca. 100 km suedlich von Lyon, hat mich als Stadt darueber hinaus sehr beeindruckt, ein malerischer Kuenstlerort.

Ebenso pittoresk erschien mir die Altstadt von Castres, oestlich von Montpellier.

Der schoenste Spielort war allerdings Grimaud, ueber der Bucht von St. Tropez trohnend. Der Auftritt daselbst vor der gewaltigen Burgruine, der Ort fast schon maerchenhaft, beinahe wie gemalt, bunt, aber nicht kitschig, voller Blumen, kleine Gaesschen mit vertraeumten Fassaden und einladenden Restaurants. Einziges Manko natuerlich: die vielen Touristen. Aber gehoere ich nicht auch dazu?

Alles in allem ein sehr genussvoller Auftakt, macht ganz viel Lust auf mehr Koestlichkeiten, welche bestimmt auf uns warten: auf „Kallista“, die Schoenste, wie schon die alten Griechen Korsika nannten.
(Photos: Spiko )

Das I MUVRINI-SOMMER-MENUE: Aperitif

Aperitif in Saint Flour

Als Appetitzer gibt`s Ende Juni ein einzelnes Konzert im spektakulaer schoenen Bergort Saint Flour in der Auvergne, die Altstadt auf einem Basaltplateau in 850 Meter Hoehe gelegen, wir spielen auf dem Marktplatz neben der ueber 600 Jahre alten Kathedrale St. Pierre. Eine weitere sehenswerte Station im Reigen wundervoller Orte dieser Welt, die ich als Nichtmusiker wohl niemals kennengelernt haette. Reisetechnisch eigentlich eine Umweltsuende, bin ich doch gemeinsam mit Achim aus Equipment-Transport-Gruenden mit einem Mietwagen innerhalb 3 Tagen hin und wieder zurueck gefahren, etwa 2400 Km. Den tollen Sieg der jungen deutschen Nati ueber England bei der Fußball-WM in Suedafrika durften wir zumindest phasenweise im Saarlaendischen Rundfunk auf unserer Fahrt durch Luxemburg mitverfolgen.

Hauskonzert, Gitarrenhelden und Urwurzeln

APRIL 2010

HAUSKONZERT
Auf Ostersamstag habe ich mich schon lange gefreut. Ich darf mich wieder ausbreiten, ganz genau so, wie ich bin. Im letzten Jahr war ich fast noch ueberrascht von dieser Stecknadel–Aufmerksamkeit der Zuhoerer. Heuer waren noch ein paar Menschen mehr im „Weinhandel Blomberg“, hoffnungslos ueberfuellt dieser kleine, bezaubernd heimelige Laden mit dem bezeichnenden Namen: RENDEZ-VOUS DU VIN. Die interessierten Konzertbesucher muessen sich vorher verbindlich zum „Hauskonzert“ anmelden, und bei einer gewissen Anzahl heisst es dann: „Nichts geht mehr“!

Der Laden wird umfunktioniert zu einem Forum mit Weindeko und improvisierten Sitzgelegenheiten, assistiert von dezentem Ausschank zu franzoesischem Baguette. Die perfekte Spielwiese für Geschichten, Emotionen, Dynamik, man performed quasi nackt, rein akustisch und pur. Hier wird nichts versteckt, sondern ausgepackt. Die Zuhoerer zahlen keinen Eintritt! Nach dem Konzert, in der Regel 3 Sets, die immer laenger werden als gedacht, wird das Publikum gebeten fuer den Kuenstler zu spenden, unverbindlich. Zumindest 3 Stunden intensive Live–Musik liegt hinter ihnen, hat durchaus bewegt, textlich, gitarristisch, athmosphaerisch. Ein tolles Modell, zur Nachahmung waermstens empfohlen, phantasievoll praktizierbar in so vielen Etablissements mit Kuenstlern der vermittelnden und persoenlich charismatischen Art. Alles aber nur moeglich mit machenden, wollenden Menschen, beseelt von der Idee etwas besonderes zu bieten. Und bei der Umsetzung keinen Aufwand scheuend, der natuerlich ueber die Abwicklung des Tagesgeschaefts hinausgeht. Andrea und Pierre-Louis Plat sind genau so, herzlich, liebevoll und erfuellt von der Vision, Menschen etwas mehr zu geben als Ware gegen Geld. Sie haben dieses Event „HAUSKONZERT“ in Blomberg etabliert! Es wird so dankbar angenommen… Und das Beste ist: Sie bekochen die Kuenstler ganz fein in ihrer denkmalgeschuetzten Puppenstube ueber dem Weinlokal, je nach Wunsch vor oder nach der Show.

Gitarrenhelden und zurueck zu den Urwurzeln

Die beiden folgenden Wochen standen ganz im Zeichen vom „ROBERT-JOHNSON-GUITAR-AWARD“. Mein alter Freund JUERGEN DRAABE hat zusammen mit dem Hamburger Gitarren–Virtuosen GUIDO BUNGENSTOCK den Verein CROSSROADS gegruendet, mit dem Ziel, junge Gitarrentalente zu foerdern. Da ich Juergen durch die große OTTO – Familie kennen und schaetzen gelernt habe und ich ihm als bekennendem Bluesliebhaber im Laufe der Jahre auch schon mal das ein oder andere Licklein vermitteln konnte, lag es ihm nahe, mich in diesem Event zu involvieren. Und natuerlich auch OTTO daselbst, als Schirmherr des Wettbewerbs.

Mit entsprechender hanseatischer Kaufmannsprofessionalitaet, Leidenschaft, Energie und nicht zuletzt natuerlich auch Kapital wuchs sich diese Idee zu einem vielbeachteten und toll besetztem Ereignis aus, mit Unterstuetzung der Medien und bedeutenden Musikinstrumenten–Labels. Eine vorab bestimmte Jury hatte erst einmal die Aufgabe, die Videos der 16-bis 25jaehrigen Bewerber auszuwerten und einzustufen, damit letztlich 25 Kandidaten die freudige Nachricht erhalten, an einem sehr gehaltvollem Workshop Wochenende in der HAMBURG SCHOOL OF MUSIC im Medienbunker teinehmen zu koennen. Eine schwierige und langwierige Aufgabe, anhand eines einzigen Videos die gitarristischen Faehigkeiten eines jungen Menschen zu bewerten und moeglichst passend einzustufen, damit beim Workshop ungefaehr gleichstarke Fuenfergruppen zsammenkommen. Man spielt ein wenig Schicksal, alleine schon wegen derber Qualitaetsunterschiede der Video–Produktionen und persoenlicher Vorlieben. Im großen und ganzen hat es innerhalb der Jury funktioniert, dennoch hat es natuerlich den einen oder anderen Aussreisser gegeben, feststellbar allerdings erst bei den persoenlichen Begegnungen mit den Workshop–Teilnehmern.

Hier erwartete sie ein 2–taegiger Workshop Marathon mit jeweils vier Sessions in 6er-Gruppen und insgesamt acht verschiedenen Dozenten wie ULI JON ROTH, MATTIAS EKLUNDH, VICTOR SMOLSKI, MARKUS DEML usw. Bei soviel geballter Kompetenz habe ich mich sehr dankbar des Themas Blues angenomen, die Mutter–Inspiration aller Gitarrenhelden. Als ueberlieferte Legende war und ist er zugleich Namensgeber dieses Wettbewerbs und wird oftmals von gegenwaertigen Fachleuten als ihr Idol genannt: ROBERT JOHNSON!

Er wirkte in den 30er Jahren, gehoert auch in den ominoesen Club der 27er, da er so jung verstarb wie spaetere beruehmte Kollegen, u.a. JIMI HENDRIX, JIM MORRISON, JANIS JOPLIN, JEFF BUCKLEY. Er hinterliess der Welt 29 dokumentierte Songs, die beruehmtesten davon sind wohl der CROSS ROAD BLUES und SWEET HOME CHICAGO. Er benutzte zumeist zwei spezielle Open–Tunings auf der gepickten Akustik-Gitarre und setzte dabei oft das Bottleneck ein. Ausserdem war er ein hervorragender, unnachahmlicher Saenger. Durch die Vertiefung in seine Stilistik bekam ich wieder einen Kick in Richtung Akustik–Blues und ich hoffe und denke, den Teilnehmern meiner Masterclass davon auch einiges vermittelt zu haben, vielleicht Inspiration und ein wenig Blues-History.

Eine kleine Probe mit einer anschliessenden „Warm-Up“ Show im feinen, wirklich sehr kleinen Music-Club-live in der Fruchtallee diente unter der Woche als wilkommener Einstieg zum grossen Finale hin, kritisch be-trachtet und -lauscht vom Mastermind und Hauptverantwortlichen des gesamten Projektes, JUERGEN DRAABE. War man sich doch trotz grossartiger Werbung nicht wirklich ueber den Zuschauer-Zuspruch fuer den Sonnabend sicher, sowie natuerlich auch schon mal reinhoeren was so kommt. Daher prallgefuellt, Nasenkontakt zwischen Musiker und Zuhoerer blieb nicht aus, ging es schweisstreibend und nicht zimperlich geraeuschvoll zur Sache. Das Hauptprogramm bestritt GUIDO BUNGENSTOCK mit ueberwiegend eigenem Programm, natuerlich nicht, ohne meinen E-Gitarren-Heroen JEFF BECK zu zitieren. Mit kuerzeren 4-Song-Sets zelebrierte hernach zum Einen der beinahe stets mit einem inneren Laecheln spielende MARCUS DEML einige Titel aus dem Set seiner Band „ERRORHEAD“.

Zum Anderen, als Kontrapunkt sozusagen, trug ich Original-Meinert-Songs vor, mit Gesang und hauptsaechlich zur Akustik-Gitarre. Zudem trat noch NICO SCHLIEMANN als Special Guest in Erscheinung. Begleitet wurden wir alle, wie auch in der FABRIK, von der sogenannten und eigens hierfuer zusammengestellten THE CROSSROADS BAND. Auf wundersame Weise und zu meinem großen Glueck und Vergnuegen war auch meine lieber Freund ZACKY mit von der Partie, empfohlen von MARCUS DEML, da der unvergleichliche Grieche auch bei dessen Projekt „ERRORHEAD“ spielt.

Ausserdem wirkten mit:
MIKEL ALLEN ( USA ) – Bass
seit vielen Jahren in Deutschland lebend und wirkend, sowie:

ART BRAUER ( RUS ) – Keyboards,
in Leningrad geboren und sehr gut deutsch sprechend, erstaunlicherweise mit franzoesischem Akzent!

Allesamt leidenschaftliche Vollblueter, vertrauensvoll, zuverlaessig, mit viel Spass & Asskicking!

Das grosse Finale fand am Samstag, 17.04.10 in der FABRIK in Hamburg unter dem Motto „THE SPIRIT OF GUITAR HEROES“ statt. Diese Nacht lief toll, mit geladenen Gaesten hatten wir ca. 800 wohlwollende und bestens gestimmte Besucher, geil auf Gitarrenmusik in allen moeglichen Spielarten und Facetten. Die Anmoderation uebernahm HELGE ZUMDIEK, Leiter der HAMBURG SCHOOL OF MUSIC, und ich hatte die Ehre, den Abend musikalisch zu eroeffnen. Wenngleich ob des ueberwiegend anwesenden Fachpublikums und der hernach auffuehrenden Gitarren-Virtuosen nicht ganz unbeeindruckt, hatte ich beschlossen, ein eigens wegen dieses Events entstandenes Lied zu spielen. Der Text erzaehlt von ROBERT JOHNSON, die Stilistik an sein Spiel angelehnt, nur Gesang und Akustik-Gitarre im Open-E-Tuning und natuerlich mit Slide. Damit hatte wahrscheinlich niemand gerechnet, doch ich habe mich schon waehrend des Vortrags und erst recht nach dem folgenden Applaus wohlgefuehlt, denn irgendwie bekommt man die Vibes doch ganz gut mit, derweil das Publikum ganz vorne an den Wellenbrechern vor der Buehne stand.

Mit diebischer Freude kuendigte ich dann OTTO an um gemeinsam den SCHWAMM-DRUEBER-BLUES in aehnlich puristischer Weise darzubieten, 2 x Akustik-Gitarre und die Bluesharp vom Meister, gefolgt von einem dann elektrifiziertem Rock`n Roll-Medley mit Band-Begleitung…

…und dem Oberbringer: AUF`M HEIMWEG WIRD`S HELL
(welcher Titel sich dahinter wohl verbirgt!?)

Nun kochte der Laden bereits, und nach 2 weiteren MEINERT-SONGS, zuletzt mein Live-Liebling „NUR EIN NARR“…

…mit einem furiosen ZACKY an den Drums ueberliess ich die Buehne fuer jeweils 15 bis 20 Minuten den folgenden Saiten-Zauberern, begleitet von der CROSSROADS BAND:

GUIDO BUNGENSTOCK – …ist verwachsen mit jedem Ton seiner Gitarre

MARCUS DEML – …spielt Gitarre wie die Brasilianer Fussball

KOSHO ( u.a. SOEHNE MANNHEIMS ) – …eigenwillig und charismatisch

Nun gab es einen Umbau für den zweiten Set, wohl genutzt fuer die Bekanntgabe der Gewinner des Awards. 5 Teilnehmer hatten wir ausgewaehlt und für diesen Abend eingeladen, in der Tat grosse Talente mit bereits phantastischem Feeling, Sound und Technik. Die Unterschiede sind marginal, wie auch bei einigen der hier nicht plazierten Teilnehmer. Nuancen gaben den Ausschlag, Gewinner sind alle 25, alleine schon wegen des Inputs bei den Workshops. Die Auserwählten freuen sich darüber hinaus über wirklich wertvolle Preise!

Die Sieger des Robert Johnson Guitar Award 2010 sind:

1. Platz: Benjamin Baumann
2. Platz: Philip Bölter
3. Platz: Alexander Schmitz
4. Platz: Jan Schwarte
5. Platz: Michael Boock
 

Der Abend erfuhr seine Fortsetzung mit ausgiebigeren Perfrormances der Gitarrenlegende ULI JON ROTH sowie hernach dem JIMI HENDRIX-Ebenbild RANDY HANSEN. Jeder auf seine Art eine Koryphaee, wirkt Uli fast weise, wie ein Philosoph über den Dingen stehend, mittels seiner komplexen und mit scheinbarer Leichtigkeit dahinfliegenden Melodiebögen doziert er beinahe den geneigten Zuhörer. Randy hingegen ist der klassische Showman, dabei quasi eine Reinkarnation von HENDRIX, ich sah ihn bereits in einer der ersten ROCKPALAST Sendungen. Er aehnelt ihm nicht nur optisch, entsprechend unterstuetzt durch Outfit und Rollenspiel, er spielt (in erster Linie) und singt auch wirklich verblueffend originalgetreu, entertaint dabei das Publikum mit seiner lockeren, humorvollen und von kleinen Kunststueckchen gewuerzten Performance. Hat mir viel Freude bereitet und weckt so vielleicht die Neugier juengerer Zuhoerer auf JIMI daselbst.

Kleiner Wehrmutstropfen am Rande: beide Helden spielten zu lange, somit mussten die jungen Talente warten ob ihrer Performances mit Uli bzw. Randy. Dabei waren sie die eigentlichen Hauptpersonen und der Anlass dieser Gitarren-Show. Nun denn, es war der erste ROBERT-JOHNSON-GUITAR-AWARD, sehr aufschlussreich, viele weitere werden hoffentlich folgen, jeweils angereichert mit den Erfahrungen der vorherigen Events.
Juergen plant auf jeden Fall schon den Nachfolger. Ihm gebuehrt mein groesster Dank, fuer seine Idee, der Leidenschaft, Umsetzung und die noetigen Mittel.

So habe ich viele junge, ambitionierte Gitarristen kennengelernt, talentiert und fleissig, von denen erstaunlich viele eine Profi-Karriere anstreben oder gar schon Berufsmusiker sind. Schon bei meiner geaeusserten Entscheidung, diesen Weg zu gehen, vor ca. 30 Jahren, wurde mir von vielen Seiten empfohlen, es nicht zu tun, ob der schwierigen Zeiten und der Unsicherheit dieses Genres. Heute sieht das alles noch so viel hoffnungsloser aus, im Zeitalter der Computer, virtuellen Gitarrensounds und Licks, die fast jeder sogenannte Produzent oder auch Hobbymusiker mit entsprechender Software fuer normale Ohren nicht erkennbar als vollwertiges Instrument einsetzt. Im Zuge des Niedergangs der ehemals bluehenden Musikindustrie und dem daraus resultierenden Ueberangebot an Live-Musikern, fast noch die einzige Moeglichkeit Einkommen zu erzielen. Aber wenn das Feuer richtig brennt, kannst Du es nicht loeschen. Du hast gar keine Wahl, es gibt keine andere Entscheidung. Somit wuensche ich ihnen alles Glueck dieser Welt, denn der Lohn ist so einzigartig grossartig, man kann es kaum beschreiben!

DEUTSCHER AKUSTIK-BLUES

Schon bietet sich die Gelegenheit, erfolgte Inspiration umzusetzen und einzubringen: Zwei Auftritte mit meinem guten alten Freund DIETER KROPP standen an.

In Detmold im CAFE unERWARTET sowie, bei sonnigem 1.Mai-Wetter, im Biergarten vom BACKHAUS in Lemgo führten wir eine bereits 1984 begonnene tiefe musikalische wie menschliche Freundschaft fort. Als Blues-Duo MEINERT & KROPP in der klassischen Besetzung Akustik-Gitare, Harp & Gesang umfasst das Repertoire seit ehedem Klassiker des Genres und eigene Titel. Umso mehr in der Gegenwart, da Dieter juengst sein neues Album „SCHOENEN GRUSS VOM BLUES“ veroeffentlicht hat, Nachfolger der erfolgreichen „HERZENSBRECHER“-CD. Humorvolle deutsche Texte im bluesmusikalischem Gewand, garniert mit authentischem Mundharmonikaspiel auf hoechstem Niveau. Dazu noch Songs aus unserem Neunzigerjahre-Album „INNOCENCE IS GONE“, ebenso mit teils deutschen Texten. Mal wieder so richtig freispielen, sliden, improvisieren, einfach herrlich. Als Krönung dieses Intermezzos hat der (Blues-)„Präsi“, wie er in heimischen Gefilden respektvoll genannt wird, seiner Liebsten das Ja-Wort gegeben, was wir natuerlich gebuehrend celebriert und, musikalisch begleitet, auf den Weg gebracht haben!

Die Photos in diesem Block stammen von:
Brigitte Kuehn / Petra van der Veen / Crossroads Hamburg e.V. und Mickey Meinert

SCHLUSSWORT:
Beim sogenannten „Sparpaket“ packt mich die Wut. Von oben nach unten wird durchgereicht, dahin, wo die ohnehin schwaechsten Staatsbuerger schon grenzwertig existieren, quasi wehrlos den Kuerzungen ausgeliefert. Einerseits ist es voellig verfehlte, von Dilettanten und Lobbyisten praktizierte Finanzpolitik, fuer die der Normalo schon laengst in den Bau gewandert waere. Andererseits die jahrelang praktizierten Spielchen von ruecksichtslos agierenden Gierhaelsen, die sich Broker, Banker oder Finanz-Jongleure nennen. Es ist nach wie vor im Gange, denn gleichzeitig liest man von mehr Millionaeren als vor der Krise, von noch reicheren Superreichen, einer immer groesser klaffenden Schere. Volksvertreter??????????????????????????????

Uebrigens: jedes neugeborene deutsche Wesen kommt mit virtuellen 21.000,- € Schulden zur Welt, Tendenz steigend!

Das Spiel der Menschen mit unausgereiften Kraeften in unbekanntem Terrain zwingt gerade einen Weltkonzern in die Knie und kippt ein Oekosystem von unvorstellbarem Ausmass auf Jahrzehnte in eine nicht absehbare, gewaltige Naturkatastrophe. Wenn dieses menschlich-technische Versagen Atomkraft waere…? Aber auch so schon furchtbar genug. So sind wir halt: Nach uns die (Oel-) Sintflut…

Korsenkult, Kaesefondue und Blasmusik

…im Maerz 2010…

Die I MUVRINI–Tour erfuhr ihre Fortsetzung mit 5 weiteren Gigs in Deutschland. Koeln, Hamburg, Berlin, Muenchen und Stuttgart. Wenngleich technischerseits eher Minimalismus die Performances in entsprechend kleineren Venues umgab, war die Athmosphaere eigentlich immer packend, elektrisierend, erstaunlich verstehend, von Beginn an! Denn trotz teilweiser Uebersetzungen der franzoesischsprachigen Ansagen ist und bleibt es Musik aus/von Korsica, gesungen in eben jener urtypischen Landessprache, welche man vielleicht mit Italienischkenntnissen ein wenig versteht. Und nicht jeder Konzertbesucher schien mit dieser Band, ihren Liedern und der teils traditionellen Stilistik vertraut. Wie zum Beispiel auch meine liebe Bekannte Inge, bekennender „SCHILLER“-Fan und im Laufe der Jahre mir ans Herz gewachsen durch ihre so herzliche und offene Art. Sie hat uns, zusammen mit ihrem Mann, in Berlin im „Tipi am Kanzleramt“ besucht und hiernach folgenden Konzertbericht im Schiller-Fan-Forum gepostet…

Ich denke, wenn man sich auf ehrliche, ernsthafte und von Leidenschaft und dem Kuenstler/den Kuenstlern innewohnenden Anliegen gepraegte Musik einlassen mag, natuerlich unter akzeptablen Rahmenbedingungen, kann man wundervollste Momente erleben, vielleicht umso mehr, da unerwartet und ueberwaeltigend. Mir ist es jedenfalls schon einige Male so gegangen, gerade bei Begegnungen in und mit fernen Kulturkreisen.

Die Schweiz–Tour schloss unmittelbar an, 9 Shows im franzoesischen Teil unseres Nachbarlandes in meist etwas groeßeren Venues. Auch hier wieder Offenheit, Entzuecken und Euphorie. Musik verzaubert Menschen, welch Machtinstrument…

Ein Mitbringsel aus der „Schwyz“ offenbart sich aus den Folgen viermaligen Genusses des von mir so geliebten Kaesefondues. Also ran an den Speck, mit Nachdruck korrigiere ich mein „Freibadgewicht“!

Zum vorlaeufigen Abschluss der NL, D und CH–Tour begaben wir uns ins fuer mich bereits fruehsommerlich daherkommende Aix-en-Provence in Suedfrankreich. Wirklich schade, es ging unmittelbar danach heimwaerts.

BLASMUSIK

Zuhause erwartete mich ein ueberfrachteter Schreibtisch und eine Aufgabe der besonderen Art. Ein vertrauter Bekannter von mir hatte mich Anfang des Monats gefragt, ob ich nicht Zeit und Lust haette, bei einem speziellen Event mitzuwirken. Eigentlich war es mehr ein nachdrueckliches Bitten. Warum? Das Blasmusikorchester Avenwedde praesentiert sich einmal im Jahr in der Stadthalle Guetersloh. Alle dort bekannten Gitarristen, ob ehemalige Mitwirkende oder anderweitig taetige Gefragten hatten etwaige Gesuche negativ beschieden. Weshalb habe ich zugesagt? Nun, aus Wohlwollen, da mir mein mich bittender Kollege, im uebrigen Bassist des Orchesters und Bruder des Dirigenten, schon so manche Gefaelligkeit in puncto Mikrofonverleih, er ist da sehr gut sortiert, erwiesen hat und darueberhinaus auch ziemlich verzweifelt klang. Ausserdem ueberzeugte seine salopp dargestellte Aussage, ich muesse lediglich ein wenig rockig solieren, Brian-May-Stil oder aehnlich. Das sei doch mein Ding! Meine gut gemeinte soziale und hilfespendende Haltung geriet allerdings bei Durchsicht der mir zugemailten und fein notierten Arrangements der Orchesterwerke ins Wanken.

Es gibt, neben unzaehligen weiteren, wie in fast jeder Berufsgruppe, einen durchaus realitaetsnahen Musikerwitz:

Frage: Wie stellt man einen Gitarristen ruhig? Antwort: Man lege ihm Noten vor!

Obwohl nur 3 Titel, waren es doch Werke von 5, 8 und 9 Minuten Laenge, Andrew Lloyd Webber, Quincy Jones und ein gepfeffertes Rock–Medley namens „Symphonic Rock“, bestehend aus diversen „Queen“-Titeln und angereichert mit „Genesis“, cocktailgerecht garniert mit frechen und schlauen Uebergaengen und allesamt in blaeserfreundlichen Tonarten. Jeder Rock-, Pop- und Folk/Blues–Gitarrist weiss, hier vor allem der Autodidakt (wie ich), was das bedeutet! Nichts gutes jedenfalls, F, Eb und Bb koennen ganz schoen ausbremsen, jegliche Leer–Saiten Automatismen sind bedeutungslos. Dazu passend, für mich eher nicht, wurde ich natuerlich entsprechend angekuendigt, beaeugt und als klangfremdes Element deutlich wahrgenommen, Dirigenten und einige Orchestraten hoeren unerbittlich (fast) alles! Zeit war knapp, Respekt gross, ueber allem thront die Berufsethik: „If I say yes, it`s yes“! Wenn ich zusage, egal bei welchem Projekt, dann mache ich es auch ehrenhaft, so gut es eben geht. Da ich grundsaetzlich bei zu reproduzierender Musik ueber´s Hoeren und daraus resultierender Verinnerlichung funktioniere, ziehe ich Noten, wenngleich ich sie verstehen aber nicht sofort vom Blatt spielen kann, lediglich zur Verifizierung kritischer Stellen und als groben Ablaufplan heran, So oft als moeglich lauschte ich also dieser mir doch ziemlich fremdartig gestalteten Musik. Schon erstaunlich, wieviel Titel in wechselnden Tonarten und Rhythmen man in 8 Minuten unterbringen kann, mit den findigsten Verknuepfungen! Und obgleich ich QUEEN sehr respektiere und ihr Werk hoch achte, war ich nie ein richtiger Fan ihrer Musik, da sie mich nicht wirklich beruehrt und bewegt hat. Gluecklicherweise gab es noch eine Durchlauf–Probe am Tag vor der Show. So konnte ich in diese große Orchesterfamilie reinschnuppern, dieses ganz spezielle Buehnenfeeling kennenlernen, mich mit meiner festen Position und dem Sound dort vertraut machen, den wirklich entspannt wirkenden und kompetenten Dirigenten in seiner Arbeitsweise und Gestik studieren, wie er auch mich. So wusste ich ungefaehr, was auf mich zukommt. Warum schreibe ich so viel zu diesem doch eher regionalem und für mich und die meisten der Leser dieser Zeilen eher abseitigem Event, ohne respeklos sein zu wollen, mehr verwundert ob der Parallel – Welt?
Weil ich arschnervoes war! Mickey Meinert, der schon tausende von Konzerten auf fast allen Kontinenten dieser Welt gespielt hat, vor Putin, Kohl, Merkel, in Liverpool mit vielen alten Heroen dort, Manu Katche, Pino Palladino, bei den Temptations im italienischen Fernsehen, vor ca. 2 Millionen Menschen beim Millenium in Berlin am Brandenburger Tor mit OTTO (uebrigens waren wir die Einzigen, die wirklich live gespielt haben, und das bei minus 5 Grad und Sat1–TV-Uebertragung) und noch so vieles mehr! Dieser alte routinierte Sack kriegt das Flattern, ist das nicht herrlich? Es ging gut, wow und puh! Welch Erfahrung……

Hier ein PDF-Bericht von der Homepage des Musikvereins Avenwedde

GIOIA / FREUDE IN BRUESSEL UND PARIS

Nach diesem beanspruchenden Intermezzo folgte nun das tatsaechliche Winter-Tour–Finale von I MUVRINI mit Konzerten in Bruessel und Paris, analog zur Veroeffentlichung der neuen CD: „GIOIA“, mit berauschenden Gigs in diesmal groesseren Venues.

Leider muessen wir bald nach der Show aus Paris heimfahren, da mein lieber Freund Achim Meier am naechsten Morgen bei den Proben zur „HOWARD CARPENDALE“-Tour gefragt ist, welche sich direkt anschliesst.

Mit I Muvrini in die Vollen!

Der Februar begann mit einer Reise an den Genfer See, ans Suedufer – ins franzoesische Amphion.
Einen Tag Probe des neuen Programms, darauffolgend der Gig mit I MUVRINI. Es verlief sehr vielversprechend und entfachte die Vorfreude umso mehr auf die kommende Tour. Mitten in die diesbezueglichen Vorbereitungen, den immer vor einer laengeren Tour anfallenden, organisatorischen Erledigungen und den Proben zu meinem eigenen Auftritt mit MICKEY MEINERT`S TriOWL platzte noch eine Radio-Live-Show in Paris fuer FRANCE BLEU, natuerlich als Promotion fuer das neue Album GIOIA von I MUVRINI.

So weit, so gut. Nur das der Auftritt einen Tag vor meinem Gig in Detmold anfiel, und der wiederum einen Tag vor Tourbeginn in Mainz. Dergestaltige Ochsentouren fallen immer wieder mal an, und wenn der Inhalt stimmt zieht man es wie selbstverstaendlich durch, unterstuetzt durch die positive Energie der Berufung. Allerdings ergab sich noch folgendes, kleines Handicap bei der geplanten, naechtlichen Rueckfahrt aus Paris. Der Automat an der Schranke des Parkplatzes gegenueber von FRANCE BLEU weigerte sich beharrlich, meine Kreditkarte zu lesen. Da die ganze Gruppe um I MUVRINI nach erfolgtem Auftritt, an der uebrigens auch MURRAY HEAD (=>“ONE NIGHT IN BANGKOk„) mitwirkte, bereits die Oertlichkeit Richtung Nacht-Dinner verlassen hatte und der Automat mittlerweile meine Karte nicht mehr herausgab, ging ich also zurueck ins Gebaeude vom Sender, um dort mit Haenden und Fuessen kommunizierend vermittelt zu bekommen, dass jener Parkplatz nichts mit dem Radio zu tun hat, sondern privat geleitet wird. Nach einigen weiteren fruchtlosen Telefonaten und Gespraechsversuchen fand sich nach geraumer Zeit ein netter Herr vom Security Team des Senders bereit mitzukommen und mir, wenn moeglich, zu helfen. Aber auch die Anwahl der verschiedentlich dort proklamierten Notfall-Telefonnummern lief ins Leere, keine Antwort…….

Weitere sehr freundliche und hilfsbereite Pariser, eine Dame und ein Herr, fanden sich ein. Nun eben auf die unsanfte Tour: Auf Stosssstange ans Fahrzeug des nun ausfahrenden Monsieurs, dessen Karte natuerlich funktionierte, die anderen sicherten die geoeffnete Schranke mit Muskelkraft, und dann mit Schwung durch. Ein herrliches Gefuehl! Trotzdem: Zeitverlust eineinhalb Stunden und immer noch 700 Kilometer auf der Uhr.

Nach einem tief empfundenem Merci! an meine Helfer ging es nun endlich los. Zuallererst telefonisch meine Kreditkarte gesperrt, begab ich mich auf die geplante Suche nach einer Tankstelle im naechtlichen Paris. Die ersten drei Stationen waren allesamt nicht besetzt und funktionierten mit Tankautomaten, die wiederum Kreditkarten beanspruchten… Okay, dann doch auf schnellstem Weg auf die Autobahn, um dort die erste Raststaette anzufahren. Leider war die A1, die Verkehrsader von Paris in Richtung Norden, Belgien und Deutschland gesperrt. Keine Umleitung ausgeschildert und ohne zu wissen, weshalb, wie lange und bis wohin die Autobahn gesperrt ist, fuhr ich nun systematisch noerdlich Auffahrt fuer Auffahrt ab, anfangs dabei die entzueckenden Banlieus von Paris kreuzend. Wundersamerweise fand sich eine Tankautomatstelle mit Akzeptanz von Maestro, also EC-Karten. Ein voller Tank beruhigt die Nerven ungemein. Und weit noerdlich vom Aeroport Charles De Gaulles konnte ich dann tatsaehlich auf die A1 auffahren.

Um 09.30 Uhr erreichte ich mein Heim, nicht ohne noch eine unvermeidbare zweistuendige Schlafpause in Belgien einzulegen, aus der ich schlotternd erwachte. Kurz nochmal aufs Ohr gehauen und dann eingeladen fuer den Gig mit MICKEY MEINERT`S TriOWL im KAISERKELLER in Detmold.

Hier gibt es einen Pressebericht im PDF-Format

Toll zu erleben, wie viele Interessierte doch teilhaben wollten an diesem Abend, obgleich wir nicht im Programmheft beworben wurden, da wir recht kurzfristig fuer eine andere Band eingesprungen sind. Und schade, dass einige fortgeschickt werden mussten, da ausverkauft……. Nun denn, es war ein heisser und langer Auftritt mit viel Humor und Spielfreude und meinen leidenschaftlich aufspielenden Freunden ZACKY und WUNZ.

Nach wenigen Stunden Schlaf schnell gepackt und auf nach Mainz zum Tour-Auftakt mit I MUVRINI.

In der ausverkauften Kirche gibt es nochmal ein paar extra Prozente Atmosphaere speziell bei den meditativeren Songs. Auch das deutsche Publikum ist total begeistert. Schoen, dass beseelte und doch fremdlaendische Kultur so grenzuebergreifend begeistert und verstanden wird, wozu auch Kim Altmeyer beitraegt. Sie uebersetzt einige der Ansagen und Geschichten von Jean-Francois Bernardini fuer das deutsche Publikum.

Und weiter in Richtung Westen, in die Niederlande. Dort zuerst Groningen im Norden Hollands. Auch hier geht die Post unvermindert ab, die Uebersetzungen ins niederlaendische uebernimmt Marlene Lokin.

Bisheriger Hoehepunkt dieser Tour ist Amsterdam, aus zwei Gruenden: Erstens haben wir im ehrwuerdigen PARADISO gespielt, eine ehemalige Kirche und einer der renommiertesten Konzerthallen Europas. Zuletzt war ich 1992 dort, mit STEPHAN EICHER. Muss wohl kaum erwaehnen, welch einzigartige Athmosphaere dort herrschte. Ganz sicher in der Top 3 meiner geliebten Auftrittsorte!

Zum zweiten fand am naechsten Morgen ein Treffen mit einigen um das Gedenken an ANNE FRANK sehr engagierten Kuenstlern statt.

Kern dieser Begegnung war die Ueberreichung eines jungen Ablegers des Anne-Frank-Kastanienbaumes an JEAN-FRANCOIS BERNARDINI. Dieser Baum stellte fuer zwei Jahre mehr oder weniger die einzige Verbindung Annes zur Aussenwelt dar, konnte sie doch in ihrem Versteck durch das eine kleine zur Durchsicht erbleibende Fenster an Hand der Baumkrone den Wandel der Gezeiten verfolgen, bevor sie dann durch Verrat doch noch entdeckt, verhaftet und deportiert wurde.

Auch auf Korsika spielt die Kastanie eine sehr wichtige Rolle, hat sie doch in vielen schwierigen Jahren das Ueberleben vieler Menschen als Nahrungsmittel gesichert. Es handelt sich dort allerdings um eine andere Art von Kastanie, aus welcher uebrigens auch ein sehr leckeres Bier gebraut wird: PIETRA. So wird J.F. denn bald, soweit der junge Ableger stark genug ist, diese Kastanie an einem besonderen Ort auf Korsika einpflanzen. Eine ganz wundervolle Idee…

www.support-annefranktree.nl

Zum Abschluss der Holland-Trilogie im ebenso begeisterungsfaehigen Tilburg wurde uns noch ein aeusserst delizioeses Nacht-Dinner beim Edel-Italiener serviert! So laesst sich`s gut aushalten. Von den Ausschweifungen in Anbetracht des folgenden Offdays zeugen noch die Wandmalereien Autogramm-Widmungen, angefertigt auf besonderen Wunsch des Restaurantchefs. Wann dort wohl die Maler kommen?

Spass haben, Gutes tun, abrocken und Franzoesich lernen

Erwartungsgemäß humorvoll und begeisternd verliefen die Shows mit
„OTTO WALKES & DIE FRIESENJUNGS“.
Es ist wirklich immer wieder eine große Freude an seiner Seite „AUF`M HEIMWEG WIRD’S HELL“ (orig.: „HIGHWAY TO HELL“) zu zelebrieren!
Hier das Beweisphoto: http://berlin.virtualnights.com/picture/13596892

Sehr spontan ergab sich ein Benefiz – Konzert in der Christus-Kirche in Detmold zugunsten Haitis, ins Leben gerufen und mit viel Passion organisiert von ARNE HEGER unter Mitwirkung vieler Kuenstler unserer Region in Lippe/Detmold.

Hoch her ging es im „VINUS„, einer kleinen aber feinen Wein-Bar im Herzen Güterslohs. Hier konnte ich mich nach Herzenslust austoben, meine Musik spielen und Lieblingstitel sehr geschätzter Künstler interpretieren, zusammen mit meinen guten Freunden Zacky & Wunz, unter dem Namen: „MICKEY MEINERT´S TriOWL“. Ich glaube, wir haben weit über 3 Stunden gespielt……

Schließlich führte mich meine Reise durchs Musiker-Leben ans Südufer des Genfer Sees, nach Amphion in Frankreich. Erinnerte mich sofort an mein Vorhaben, endlich ein wenig strukturiertes französisch zu lernen……, nun aber los, Herr Meinert! Die erste von noch sehr vielen diesjährigen Shows mit „I MUVRINI“ stand an, mit vorheriger Probe. Ein tolles Programm, basierend auf den schönsten Songs der zurückliegenden Jahre, einigen traditionell korsischen Weisen mit den typischen und faszinierenden Gesängen sowie natürlich der Präsentation des neuen Albums „GIOIA“, welches im März erscheinen wird.
http://www.muvrini.com/rdv.php

2009 – Abschluss und Ausblick

Zum Abschluß des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend gab es einen heimeligen Dezember-Sonntagabend in Lemgo zur Unterstützung der Errichtung einer Kinder–Hospiz in Bielefeld / Bethel. Toll zu sehen, wie Menschen sich mit Leib und Seele einbringen um zu helfen und Zeichen zu setzen.

Das große Finale zum Jahresende mit vier Auftritten der „GÜTERSLOH SMALLSTARS“ in der „WEBEREI“ in Gütersloh geriet wie all die Jahre zuvor zu einer mehrtägigen Party mit Klassentreff–Charakter, wiederum begeistert aufgenommen von den vielen Fans und Freunden dieses gesetzten Events. Die Euphorie verleitet zur Risikobereitschaft, Stücke zu interpretieren, die ich immer schon mal spielen und singen wollte. Nach „CHILD IN TIME“ waren dieses Mal „SHINE ON YOU CRAZY DIAMOND“, „HIGHWAY STAR“ und „STAIRWAY TO HEAVEN“ die Herausforderung. So bleibt es spannend, lebendig und man lernt doch immer wieder neue Facetten kennen, in den Titeln und an sich daselbst. Auch hier tiefer Dank allen Mitstreitern bzw. Familienmitgliedern, allen voran ACHIM MEIER, die treibende Kraft hinter dieser Institution.

An 2 Abenden dieser Konzertreihe beehrte uns PURPLE SCHULZ mit Sohnemann BEN als Special Guest. Ich muss schon sagen: ich bin begeistert! Offen, sympathisch, voller Humor und `ne echte Rampensau, danke für die Teilnahme und Freundschaft.

Nun, da das neue Jahr allmählich Fahrt aufnimmt, die kalten Winterwochen hoffentlich bald hinter uns liegen, die unsäglich gebeutelten Menschen in Haiti weiterhin ums nackte Überleben kämpfen und unsere Regierung auf dem Talboden des uns umgebenden Schulden–Gebirges mit nicht mehr zu ermessenen Summen jonglieren, wage ich einen kleinen persönlichen Ausblick:

I MUVRINI wird mein Jahr hauptsächlich bestimmen, im Zuge des bald erscheinenden neuen Albums „GIOIA“ gibt es verschiedene Tourneen in Europa, beginnend in Deutschland Ende Februar. Darüber hinaus hoffe ich endlich Zeit und Konzentration zu finden um mein eigenes Projekt, live & recording, weiter zu verfolgen.

Nun gibt es erst einmal 2 Galas mit „OTTO WAALKES & DIE FRIESENJUNGS“, mit Spaßgarantie. Im Frühjahr wartet der „ROBERT JOHNSON GUITAR AWARD“ auf. Ich habe die Ehre, neben einigen Gitarren–Heroen einen der Masterclass–Workshops zu leiten und bei der Live–Performance in Hamburg von: „THE SPIRIT OF GUITAR HEROES“ mitzuwirken.

Höhepunkt der Sommersaison dürfte wieder der „Tourlaub“ mit I MUVRINI im August auf Korsika werden, gefolgt von einer üppigen Herbst–Tour vor allem in Frankreich.

Gepannt warte ich auf die neuen Western–Gitarren von „ORTEGA“, neugierig bin ich auf das neue „SCHILLER“-Album „ATEMLOS“ und die anknüpfende Live–Tour, obgleich ich nicht mehr mitwirke. Wenn man aber solange mitgemischt hat, fühlt man sich verbunden…

Also, weiter geht’s, durch ein sicher spannendes und aufregendes 2010!