Entree in Suedfrankreich
3 Wochen spaeter geht es dann konkret los, auf dem Menue steht ein bunter Teller mit 7 Kostbarkeiten inklusive vielen Blautoenen von der Cote d´Azur.
Nach einer sehr zaehen Anreise von Detmold über Guetersloh, um Achim aufzulesen, mit dem vorlaeufigen Ziel Trets bei Aix en Provence in Suedfrankreich, brachten wir dennoch eine Punktlandung zustande. Wohlweislich hatten wir eineinhalb Tage veranschlagt, was sich als bitter noetig herausstellen sollte. Die Urlaubsstaus begleiteten uns ab Koeln, steigerten sich in Frankreich ins Unermessliche und zwangen uns zu einer unplanmaessigen Uebernachtung in Dijon. Ganz „Autoroute-Frankreich“ war ein Stau, der Verkehrsfunk sprach von Hunderten Kilometern. Manchmal ueberkam uns bereits Hoffnungslosigkeit, ob wir denn ueberhaupt zum Konzertbeginn am spaeteren Abend anwesend sein koennten. Es ging sich irgendwie doch noch aus und der diesmal besonders wichtige Soundcheck, da einmalig mit fremdem Drummer, konnte stattfinden. Mein ueber 15jaehriger Mitsubishi Lancer muss heuer herhalten. Nach meiner Erfahrung vom Vorjahr ist mir die individuelle Freizeitgestaltung doch sehr wichtig, zumal in so besonderer Umgebung. Meine Unternehmungslust abseits der festen Zeiten liess sich haeufig nicht mit den Gruppenplaenen vereinbaren. Und Mietwagen sind in der Saison nun mal rar und teuer. Jetzt liegen bereits 7 Shows hinter mir, wir haben die Cote d’Azur quasi rauf und runter gespielt, mit dem Ausreisser Pau am Fusse der Pyraeneen, nicht weit von Biarritz am Atlantik. Hier war am Anreisetag die wohl vorentscheidende Etappe der Tour De France gestartet worden. Die Faszination der hiesigen und angereisten Radsportfans war geradezu greifbar, davon zeugten allueberall Artefakte wie Trikottraeger, Ausstellungen in beliebigen Schaufenstern der Restaurants, Bars, Hotels und sonstigen normalerweise nicht radsportaffinen Geschaeften von Rennraedern und Zubehoer aus allen Epochen der Tour. Dazu flimmerten natürlich unentwegt die Live-Bilder an allen Ecken. Kein Ausreissversuch blieb somit selbst dem schlendernden, uninteressiertem Stadtbesucher verborgen.
Fast schon muessig zu erwaehnen, das die Wildschafe wieder stuermisch gefeiert wurden, selbst an Auftrittsorten, die mit Ambience rein gar nichts im Sinn haben, wie zum Beispiel das Hippodrom von Hyeres, ansonsten eine Pferderennbahn und somit sehr weitlaeufig und gerade dort auch von eher betuchten und daher zurückhaltenden unterhaltungsverwöhnten Menschen besucht.
Die schoensten Gigs fanden aus meiner Sicht in Pau und Valence statt, jeweils im idyllischen baumumsaeumten Stadtpark und geradezu erdrueckend besucht, selbst ausserhalb des eigentlichen Konzertgelaendes fanden sich noch Tausende von Besuchern ein, um sich der besinnlichen Athmosphaere bei korsischem Liedgut hinzugeben.
Valence, ca. 100 km suedlich von Lyon, hat mich als Stadt darueber hinaus sehr beeindruckt, ein malerischer Kuenstlerort.
Ebenso pittoresk erschien mir die Altstadt von Castres, oestlich von Montpellier.
Der schoenste Spielort war allerdings Grimaud, ueber der Bucht von St. Tropez trohnend. Der Auftritt daselbst vor der gewaltigen Burgruine, der Ort fast schon maerchenhaft, beinahe wie gemalt, bunt, aber nicht kitschig, voller Blumen, kleine Gaesschen mit vertraeumten Fassaden und einladenden Restaurants. Einziges Manko natuerlich: die vielen Touristen. Aber gehoere ich nicht auch dazu?
Alles in allem ein sehr genussvoller Auftakt, macht ganz viel Lust auf mehr Koestlichkeiten, welche bestimmt auf uns warten: auf „Kallista“, die Schoenste, wie schon die alten Griechen Korsika nannten.
(Photos: Spiko )