Trachtenpaerchen, Scheunenblues, Herbst in Frankreich und Knastentertainment

September / Oktober 2009

Die zurückliegenden Wochen gestalteten sich etwas ruhiger, ganz im Sinne von „häusliche Eingewöhnung meets Special Events“.

18.09.2009
Als FRIESENJUNGE rockte ich mit OTTO das Wiener Rathaus beim dortigen „TRACHTENPÄRCHENBALL“. Ich muss schon sagen: die Herrschaften dort haben es echt krachen lassen, in jedweder Beziehung. Allesamt in Trachten gekleidet (welch ein Anblick) kann man ihre Ausgelassenheit schon fast als Feierwut bezeichnen. Des is leiwand….

19.09.2009
Von Wien ging es ins eher beschauliche Markoldendorf bei Einbeck. In einer eigens für dieses Blues–Festival hergerichteten Tischlerei–Scheune fand sich eine große Fangemeinde ein, um verschiedensten Blues–Stilen zu lauschen und heimelig abzufeiern.

Ich hatte das Vergnügen, mit meinem guten alten Freund & Duopartner DIETER KROPP, seines Zeichens ein exzellenter Blues-Harp Spieler und Sänger / Entertainer, akustischen Blues zu performen, hauptsächlich deutschsprachige Titel von seinem Album: „HERZENSBRECHER“

10. & 11.10.2009
Und wieder auf nach Frankreich mit I MUVRINI, zum wohl letzten Mal in diesem Jahr. Anlässlich der zwei Auftakt-Gigs in der Nähe von Marseille, Bandol und Marignan, hatte die Sonne sich scheinbar vorgenommen, meinem leidgeprüften ostwestfälischem Gemüt in Erwartung eines halbjährlichen Schlechtwetter–Traumas einen nachhaltigen, vorerst letzten Sommergruß zu verpassen.

12.10.2009
Nach stürmischem Start in Marseille bei Windgeschwindigkeiten von 100 Km/h kam ich endlich wieder in mein geliebtes Paris, wo ich vor einigen Jahren geraume Zeit verbracht und dort nicht nur mein Herz verloren habe. Viele Erlebnisse klopften an meine Erinnerungstür….! Diesen freien Tag habe ich in vollen Zügen mit meinem Freund Achim Meier genossen.

13.10.2009
Ursprünglich sollte dieser Tag auch noch in Paris zur freien Verfügung stehen, aber Jean-Francois fragte mich, ob ich nicht mitkommen wolle, um einen Nachmittags-Gratis-Gig im Gefängnis zu spielen. Ich stimmte zu, und so kam es zu einer – für mich – Grenzerfahrung. Ort des Geschehens war das „Maison Centrale de Poissy“, ein Hochsicherheitstrakt für Schwerverbrecher, für Verurteilungen ab 12 Jahren aufwärts. Sehr bedrückendes Ambiente, unglaublichste Sicherheitsvorkehrungen physischer und elektronischer Art – an eine Flucht ist nicht im Traum zu denken. Keine Handys zugelassen, daher auch keine Fotos aus dem Inneren der Anstalt.

In der Sporthalle schufen wir mit Gratis–Equipment innerhalb von 2 Stunden eine spielbare Live–Performance–Situation. Treibende Kraft hinter dem Zustandekommen des Auftritts war wohl ein hier einsitzender korsischer Freiheitskämpfer. Tatsächlich erschienen zum Gig ca. 100 Zuhörer von zur Zeit 180 Häftlingen. Wir spielten etwas über 1 Stunde vor aufmerksamen Publikum, in der Tat war man fast schon gebannt. So kamen fast alle Gefangenen hiernach zu uns Musikern um sich persönlich zu bedanken, ein paar Worte zu wechseln und die Freude über die willkommene Abwechslung auszudrücken. Die Phantasie und TV–geprägte Psyche haben natürlich bereits im Vorfeld einiges bewirkt und vorgegeben, die alles beherrschende Tristesse unterstützt aber auch ein gewisses Mitgefühl und die „normalen“ Gespräche mit den Häftlingen führt man durchaus genauso auch nach üblichen Shows. Angst war bei mir nicht vorhanden, eher das meine Reserviertheit wegen Sprachmängel als Abneigung verstanden werden könnte. Natürlich war auch Wachpersonal allgegenwärtig, man verhielt sich aber angenehm zurückhaltend. Ein nachhaltiges Bauchgrummeln hat leider mein letztes, durchaus intellektuelles Gespräch dort hinterlassen, geführt in teilweise 3 Sprachen. Nachdem wir das Gefängnis verlassen hatten, sagte mir ein Crewmitglied, mein letzter Gesprächspartner sei ein 2facher Frauenmörder. Weitere, sehr unschöne Details möchte ich mir hier jetzt sparen, aber meine folgende Nacht verlief entsprechend unruhig….

14. & 15.10.2009
Ein finales Konzert in St. Maur, einem Vorort von Paris, beendet die diesjährige Live–Saison mit I MUVRINI. Auch hiernach gibt es ein Treffen mit den Fans zu korsischen Köstlichkeiten. So klingt der Abend denn gemütlich aus. Zurück in Deutschland, erwarten mich jetzt noch Aufnahmen zum neuen Album von I MUVRINI sowie hoffentlich endlich die weiterführenden und konzentrierten Produktionsschritte an meinen eigenen neuen Songs & Ideen. Infos hierzu folgen bald…….