Korsenkult, Kaesefondue und Blasmusik

…im Maerz 2010…

Die I MUVRINI–Tour erfuhr ihre Fortsetzung mit 5 weiteren Gigs in Deutschland. Koeln, Hamburg, Berlin, Muenchen und Stuttgart. Wenngleich technischerseits eher Minimalismus die Performances in entsprechend kleineren Venues umgab, war die Athmosphaere eigentlich immer packend, elektrisierend, erstaunlich verstehend, von Beginn an! Denn trotz teilweiser Uebersetzungen der franzoesischsprachigen Ansagen ist und bleibt es Musik aus/von Korsica, gesungen in eben jener urtypischen Landessprache, welche man vielleicht mit Italienischkenntnissen ein wenig versteht. Und nicht jeder Konzertbesucher schien mit dieser Band, ihren Liedern und der teils traditionellen Stilistik vertraut. Wie zum Beispiel auch meine liebe Bekannte Inge, bekennender „SCHILLER“-Fan und im Laufe der Jahre mir ans Herz gewachsen durch ihre so herzliche und offene Art. Sie hat uns, zusammen mit ihrem Mann, in Berlin im „Tipi am Kanzleramt“ besucht und hiernach folgenden Konzertbericht im Schiller-Fan-Forum gepostet…

Ich denke, wenn man sich auf ehrliche, ernsthafte und von Leidenschaft und dem Kuenstler/den Kuenstlern innewohnenden Anliegen gepraegte Musik einlassen mag, natuerlich unter akzeptablen Rahmenbedingungen, kann man wundervollste Momente erleben, vielleicht umso mehr, da unerwartet und ueberwaeltigend. Mir ist es jedenfalls schon einige Male so gegangen, gerade bei Begegnungen in und mit fernen Kulturkreisen.

Die Schweiz–Tour schloss unmittelbar an, 9 Shows im franzoesischen Teil unseres Nachbarlandes in meist etwas groeßeren Venues. Auch hier wieder Offenheit, Entzuecken und Euphorie. Musik verzaubert Menschen, welch Machtinstrument…

Ein Mitbringsel aus der „Schwyz“ offenbart sich aus den Folgen viermaligen Genusses des von mir so geliebten Kaesefondues. Also ran an den Speck, mit Nachdruck korrigiere ich mein „Freibadgewicht“!

Zum vorlaeufigen Abschluss der NL, D und CH–Tour begaben wir uns ins fuer mich bereits fruehsommerlich daherkommende Aix-en-Provence in Suedfrankreich. Wirklich schade, es ging unmittelbar danach heimwaerts.

BLASMUSIK

Zuhause erwartete mich ein ueberfrachteter Schreibtisch und eine Aufgabe der besonderen Art. Ein vertrauter Bekannter von mir hatte mich Anfang des Monats gefragt, ob ich nicht Zeit und Lust haette, bei einem speziellen Event mitzuwirken. Eigentlich war es mehr ein nachdrueckliches Bitten. Warum? Das Blasmusikorchester Avenwedde praesentiert sich einmal im Jahr in der Stadthalle Guetersloh. Alle dort bekannten Gitarristen, ob ehemalige Mitwirkende oder anderweitig taetige Gefragten hatten etwaige Gesuche negativ beschieden. Weshalb habe ich zugesagt? Nun, aus Wohlwollen, da mir mein mich bittender Kollege, im uebrigen Bassist des Orchesters und Bruder des Dirigenten, schon so manche Gefaelligkeit in puncto Mikrofonverleih, er ist da sehr gut sortiert, erwiesen hat und darueberhinaus auch ziemlich verzweifelt klang. Ausserdem ueberzeugte seine salopp dargestellte Aussage, ich muesse lediglich ein wenig rockig solieren, Brian-May-Stil oder aehnlich. Das sei doch mein Ding! Meine gut gemeinte soziale und hilfespendende Haltung geriet allerdings bei Durchsicht der mir zugemailten und fein notierten Arrangements der Orchesterwerke ins Wanken.

Es gibt, neben unzaehligen weiteren, wie in fast jeder Berufsgruppe, einen durchaus realitaetsnahen Musikerwitz:

Frage: Wie stellt man einen Gitarristen ruhig? Antwort: Man lege ihm Noten vor!

Obwohl nur 3 Titel, waren es doch Werke von 5, 8 und 9 Minuten Laenge, Andrew Lloyd Webber, Quincy Jones und ein gepfeffertes Rock–Medley namens „Symphonic Rock“, bestehend aus diversen „Queen“-Titeln und angereichert mit „Genesis“, cocktailgerecht garniert mit frechen und schlauen Uebergaengen und allesamt in blaeserfreundlichen Tonarten. Jeder Rock-, Pop- und Folk/Blues–Gitarrist weiss, hier vor allem der Autodidakt (wie ich), was das bedeutet! Nichts gutes jedenfalls, F, Eb und Bb koennen ganz schoen ausbremsen, jegliche Leer–Saiten Automatismen sind bedeutungslos. Dazu passend, für mich eher nicht, wurde ich natuerlich entsprechend angekuendigt, beaeugt und als klangfremdes Element deutlich wahrgenommen, Dirigenten und einige Orchestraten hoeren unerbittlich (fast) alles! Zeit war knapp, Respekt gross, ueber allem thront die Berufsethik: „If I say yes, it`s yes“! Wenn ich zusage, egal bei welchem Projekt, dann mache ich es auch ehrenhaft, so gut es eben geht. Da ich grundsaetzlich bei zu reproduzierender Musik ueber´s Hoeren und daraus resultierender Verinnerlichung funktioniere, ziehe ich Noten, wenngleich ich sie verstehen aber nicht sofort vom Blatt spielen kann, lediglich zur Verifizierung kritischer Stellen und als groben Ablaufplan heran, So oft als moeglich lauschte ich also dieser mir doch ziemlich fremdartig gestalteten Musik. Schon erstaunlich, wieviel Titel in wechselnden Tonarten und Rhythmen man in 8 Minuten unterbringen kann, mit den findigsten Verknuepfungen! Und obgleich ich QUEEN sehr respektiere und ihr Werk hoch achte, war ich nie ein richtiger Fan ihrer Musik, da sie mich nicht wirklich beruehrt und bewegt hat. Gluecklicherweise gab es noch eine Durchlauf–Probe am Tag vor der Show. So konnte ich in diese große Orchesterfamilie reinschnuppern, dieses ganz spezielle Buehnenfeeling kennenlernen, mich mit meiner festen Position und dem Sound dort vertraut machen, den wirklich entspannt wirkenden und kompetenten Dirigenten in seiner Arbeitsweise und Gestik studieren, wie er auch mich. So wusste ich ungefaehr, was auf mich zukommt. Warum schreibe ich so viel zu diesem doch eher regionalem und für mich und die meisten der Leser dieser Zeilen eher abseitigem Event, ohne respeklos sein zu wollen, mehr verwundert ob der Parallel – Welt?
Weil ich arschnervoes war! Mickey Meinert, der schon tausende von Konzerten auf fast allen Kontinenten dieser Welt gespielt hat, vor Putin, Kohl, Merkel, in Liverpool mit vielen alten Heroen dort, Manu Katche, Pino Palladino, bei den Temptations im italienischen Fernsehen, vor ca. 2 Millionen Menschen beim Millenium in Berlin am Brandenburger Tor mit OTTO (uebrigens waren wir die Einzigen, die wirklich live gespielt haben, und das bei minus 5 Grad und Sat1–TV-Uebertragung) und noch so vieles mehr! Dieser alte routinierte Sack kriegt das Flattern, ist das nicht herrlich? Es ging gut, wow und puh! Welch Erfahrung……

Hier ein PDF-Bericht von der Homepage des Musikvereins Avenwedde

GIOIA / FREUDE IN BRUESSEL UND PARIS

Nach diesem beanspruchenden Intermezzo folgte nun das tatsaechliche Winter-Tour–Finale von I MUVRINI mit Konzerten in Bruessel und Paris, analog zur Veroeffentlichung der neuen CD: „GIOIA“, mit berauschenden Gigs in diesmal groesseren Venues.

Leider muessen wir bald nach der Show aus Paris heimfahren, da mein lieber Freund Achim Meier am naechsten Morgen bei den Proben zur „HOWARD CARPENDALE“-Tour gefragt ist, welche sich direkt anschliesst.