Mi.,19.08.09
Schon trifft neuer Besuch ein: Thomas Supper von ORTEGA–Guitars gibt sich die Ehre für einen Kurzbesuch. Er möchte ein Video für die Webpage „Inside Ortega“ anlässlich meiner Tour mit „I MUVRINI“ erstellen, ein kleines Interview mit Hintergründen zu dieser Musik und den Gitarren. Auch sein erster Eindruck, bekommen im schönen kleinen Hafen von Campoloru (Campuloru) an der Ostküste, passt in den durchgehenden Reigen der Konzertbesucher: Begeisterung allerorten, über die Musik, den Sound, das Ambiente.
Do.,20.08.09
Porto (Portu) an der Westküste gilt nicht nur bei Insidern als der wohl schönste Hafen der Insel. Umspielt von steil aufragenden Bergen hat die Hand der Natur hier eine kleine zauberhafte Bucht gemalt. Die Bühne steht längs zum und am Wasser und wir werden Zeuge eines Sonnenuntergangs a la Hollywood. Die Lichttechniker ergreifen die Gelegenheit beim Schopf und lassen vor und nach der Show mit ihren 2 Lasern skurrile Grafiken und Figuren auf den gegenüberliegenden turmbewehrten Felsen tanzen, sehr zur Freude und Unterhaltung des Publikums, vor allem den jüngeren Beobachtern des Spektakels steht das Staunen in den Gesichtern geschrieben. Die Rückfahrt nach Bastia unternehme ich zusammen mit Thomas Supper, der darauf besteht, am Steuer zu sitzen. Daraus werden mehr als 3 Stunden, über engste Bergpässe längs steil abfallenden Schluchten, die wir ob der Dunkelheit nur vermuten können. Dabei müssen wir immer wieder mal den frei laufenden, in diesem Fall zumeist dösenden Kühen ausweichen und legen noch eine Pause auf ca. 1500 Meter Höhe ein, um uns einige Minuten am aller herrlichsten Sternenhimmel zu erfreuen.
Fr.,21.08.09
Heute spielen wir auf dem Gelände einer Glasbläserei in dem Ort Francardo (Francardu). Vorher bin ich noch mit Thomas am Strand von La Marana zwecks eines Video–Interviews für „ORTEGA“. Das Publikum ist besonders euphorisch, vielleicht liegt es an der intimen Atmosphäre, da etwas kleiner……
Unser Bassist und Mit – Sänger „CESAR ANOT“, der sich ganz besonders gut mit meinem Sohn Joshua verstanden hat. Er stammt aus Cote d`Ivoire, lebt in Paris und ist Multiinstrumentalist. Er arbeitet an und mit vielen Projekten, so unter anderem mit der Drummer–Legende TONY ALLEN und Singer / Songwriter DAMON ALBARN von Blur und Gorillaz. http://www.cesaranot.com/
Hier sehen wir LOIC TAILLEBREST, er spielt bei I MUVRINI die verschiedensten Flöten, Dudelsäcke sowie Clarinette.
Unser FOH–Sound Engineer PETER SPIECKER, genannt SPIKO aus Hamburg. Er arbeitet u.a. auch für ROSENSTOLZ, TOKYO HOTEL und STEFAN GWILDIS.
Der smarte GILLES ROSSI aus Bastia, ehemaliger Rallye–Fahrer und zuständig für den Monitor–Sound.
Das ist PIERRE MICHELANGELI, genannt PIERROT, unser Backliner und Spaßvogel.
Der lebenslustige Korse STEPHANE MANGIANTINI ist ein fantastischer Sänger und spielt auch Gitarre.
Ausserdem spielen noch in der Band:
THOMAS SIMMERL aus München, ein sehr präziser und grooviger Drummer & Percusionist. Wir kennen uns seit 1996 (Juliane Werding) und sind seither befreundet. Er spielt noch in unzähligen anderen Produktionen und Bands mit.
LAURENCE DUPUIS aus Paris. Sie ist eine Virtuosin auf der Violine und sozusagen unser charmanter Bühnen – Engel.
Sa.,22.08.09
Wenn ich gemeint habe, die schönsten Korsika – Spots bereits zu kennen, so werde ich heute eines Besseren belehrt. Gemeinsam mit Loic und den beiden Backlinern Pierrot und Manu fahren wir 2 Stunden vor dem Soundcheck zu den Kreidefelsen an der Küste von Bonifacio (Bunifaziu), wo wir hinunter ans Wasser klettern. Das Meer ist hier recht wild und hat mit seiner steten unaufhaltsamen Urgewalt überall Grotten und Höhlen in die Felsen hineingefressen. Welch ein Anblick! Die korsischen Kollegen animieren mich dazu, es ihnen gleichzutun und von den Klippen ins tobende Meer zu springen. Ich bezwinge die anfängliche Nervosität und kriege hernach kaum genug davon. Darüber hinaus erwartet mich unter Wasser eine Fülle von Fischen mit teilweise erstaunlichen Größen. Dabei wird mir noch bestätigt, das ganz in der Nähe Traumstrände mit weissem Sand auf meinen baldigen Besuch warten. Habe ich mir für nächstes Jahr fest vorgenommen……
So.,23.08.09
An diesem Sonntag in Propriano (Propia) geht es vor allem um die Umweltpolitik. So hat I MUVRINI Anfang August eine Single mit dem Titel „Canzona di un Rizzanese“ veröffentlicht. Der Rizzanese zählt zu den schönsten Gebirgsflüßen Europas, er liegt im Südwesten der Insel und mündet bei Propriano ins Meer. Nun hat man begonnen, den Fluß aus Gründen der Energiegewinnung zu stauen und nimmt damit eine beträchtliche Zerstörung der Umwelt in Kauf. Dagegen wird vehement angegangen, wahrscheinlich leider erfolglos. Auf jeden Fall gab es heute bereits eine Kundgebung mit einer Rede von Jean-Francois aus diesem Anlass und das Konzert steht ganz im Zeichen des Protestes mit Unterstützung von u.a.:
AFC (Association pour une Fondation de Corse), Greenpeace, WWF u.v.m.
Der sensationelle Sonnenuntergang leitete das sehr emotionale Konzert gebührend ein.
Mo.,24.08.09
Bei der Gebirgsüberfahrt Richtung Ostküste kommt es wiederum zu vielen Begegnungen Mensch–Tier, dieses Mal aber doch zahlreicher als gewohnt. Traf man sonst vereinzelt Kühe, kleinere Wildziegenherden oder das ein und andere Schwein am Strassenrand an, kam die Schweineherde doch schon fast einer Versammlung gleich, gekrönt von der Ziege auf dem Autodach einer verzweifelten französischen Touristenfamilie.
Als wir in Ghisonaccia ( Ghisunaccia ) ankommen, finden wir viele Mitarbeiter schon in blendender Laune vor. Die Crew – Party ist in vollem Gang, da uns einige bereits heute verlassen, am vorletzten Tag der Korsika – Tour.
So wird noch ein Gruppenbild geschossen, leider fehlen ein paar von uns, es ist aber dennoch eine schöne Erinnerung.
Di.,25.08.09
Hoch im Norden, an der Ostküste der Insel in Erbalunga findet das Abschlußkonzert der diesjährigen Korsika – Tour statt. Übrigens der einzige Auftritt ohne die eigene Bühne und die immer mitgebrachten Stühle, denn das Venue ist – einem Amphitheater gleich – angelegt. Es folgt eine sehr lebhafte, mit kleineren Späßen versehene Show mit enthusiastischem Ausklang, einigen wehmütigen Abschieden hernach sowie vielen logistisch geprägten Diskussionen über: wer nimmt was mit, was kommt wohin, wann und wo braucht man dieses und jenes wieder usw……
Ohne Schlaf breche ich um 05.00 Uhr auf zum Flughafen, im Gepäck neben den gebräuchlichen Sachen unzählige Eindrücke, Emotionen, Inspirationen und Melancholie, aber eben auch Hoffnung auf die nächste Korsika–Tour 2010.
Vorne links und rechts die Brüder ALAIN UND JEAN-FRANCOIS BERNARDINI, in der Mitte ihr langjähriger Mitstreiter STEPHANE MANGIANTINI