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Gitarrist & Saenger
Komponist & Textdichter
Produzent
Songwriting seit Mitte der 70er
Umfangreiches Repertoire in Deutsch und Englisch.
Spezialist im Bereich akustische Saiteninstrumente
Vielseitiges elektrisches und elektroakustisches Equipment
Seit 1980 Tourneen & LP/CD – Produktionen u.a. mit:
LANDPLAGE frühe 80er, eigene Band mit eigenen Songs & LP „Perspektiven“
GEORGIE RED
Groesster Hit:
„Help The Man“ (Mitte 80er)
STEPHAN EICHER Europa – & Canada – Tour November 91 – Juli 92
MARIA PERZIL Co – Produzent der CD „BLONDE“ 92/93
MEINERT & KROPP
Blues – Duo seit 1984
CD „INNOCENCE IS GONE“ 93/94
JULIANE WERDING
Tour – Gitarrist seit 1996
Musical Director seit 2002
ALBANO CARRISI
Seit 1996 CD–Produktionen und Tourneen rund um den Globus…
MICKEY MEINERT CD: „ALLES OHNE GEWÄHR“ 1998
OTTO WAALKES
Friesenjunge
live und im Studio seit 1999
SCHILLER Live & Studio 2001 – 2008
FARHAD DARYA bekanntester Künstler Afghanistans, mit Performances in USA, Europa usw.
MARIANNE ROSENBERG
Live seit 2006
MICKEY MEINERT – ALBUM: „HIN UND HER“ April 2007
Musik zur
JULIANE WERDING & UWE BIRNSTEIN
Hoerbuch-CD „HUREN, HEUCHLER, HEILIGE“
August 2007
I MUVRINI – seit Dezember 2008
Die Meinert – Story
Genetisch gesehen, gab und gibt es in meiner erweiterten Familie keine musischen Berühmtheiten, doch es wurde früher sehr viel gesungen, vielstimmig, traditionelles Liedgut, aus meiner jetzigen Sicht zauberhaft harmonisiert. Derart inspiriert, wird mir noch heute von meiner älteren Cousine Inge überzeugend versichert, – sie war damals mein ständig singendes Kindermädchen – ich hätte, bevor an Sprechen auch nur zu denken war, als Baby im Kinderwagen und auch sonst wo bereits Melodien intoniert, nachgesungen, sehr wohlwollend ausgedrückt!
Als ich im zarten Alter von 6 Jahren bei meinen Großeltern väterlicherseits meinen ersten “Beat – Club” im Fernsehen sah, waren die Weichen eigentlich schon gestellt. Spätestens aber mit dem Auftritt von “Jimi Hendrix” im März ´67 in eben jener Musik – TV – Serie wurde klar, das mir soeben jemand oder etwas mein Schicksal prophezeit hatte. Nachdem mein Vater, wohl einer der wenigen automobilen Geschäftsreisenden im Osten Europas, mir aus der Tschechoslowakei etwas später eine ca. 30,- DM – Sperrholz – Gitarre mitbrachte, gab es kein Halten mehr. Den durch meine Mutter ausgesetzten Hörgewohnheiten folgend, – es gab auch damals schon LPs die wir heute Sampler nennen würden, sozusagen Chart–Paraden, präsentiert von Entertainment–Größen wie „Chris Howland,- klampfte ich bald Michel Polnareff´s „La poupée qui fait non “ vor mich hin und auch sonstige, eher simple Riffs und Licks, wie z.B. „With A Girl Like You“ von den „Troggs“ oder „Sunny Afternoon“ von den „Kinks“.
Alben wie „Potrait In Musik“ von Francoise Hardy und „Rubber Soul“ von den Beatles erweiterten meine vorpubertären Höreindrücke. Dermaßen beeinflusst bekam ich also bald innerlichen Bezug zu meinem Instrument, ohne zu wissen, was ich da eigentlich tue. Das war sehr prägend, einfach Augen zu und los, das Gefühl ließ mich die Töne sozusagen finden, auswählen. Richtig los ging die ganze Sache dann mit Beginn der Siebziger, auch inspiriert von meinem ältesten Bruder. Er hatte zeitgleich mit mir ein baugleiches Instrument bekommen und dank seines Umfeldes, – „Flower – Power“ hatte endlich auch Ostwestfalen – Lippe erreicht, wurde schulbandmäßig musiziert und entsprechendes hippiereskes Verhalten an den Tag gelegt.
Da konnte ich mir einiges abschauen und nachvollziehen sowie für mich selbst weiterentwickeln, auch meine Hörgewohnheiten wurden dadurch geprägt: LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, NEIL YOUNG, JIMI HENDRIX, ROD STEWART, YES, BOB DYLAN, JOAN BAEZ, C,S, N & Y …….. . Als jüngster unter 3 Brüdern zog mich natürlich alles „Ältere“ extrem an – obwohl auch nur knapp 4 Jahre Unterschied bestanden – aber das waren damals gefühlte Welten. So entdeckte ich denn einige Bereiche des „Lebens“ zu früh. Das führte unweigerlich zur Ausgrenzung insbesondere auf dem konservativen Jungen – Gymnasium der „Alten Hansestadt Lemgo“. Das selbst erwählte Exil hinter dem Korpus meiner Gitarre lud mich sozusagen zum autodidaktischem Tun ein. Dem kam ich ergiebig nach, die Schule blieb außen vor und mein Leben wurde stärker denn je von den „Großen“ beeinflusst. So entstanden bereits in sehr jungen Jahren eigene Lieder, anfangs mit englischen ( teilweise Phantasie – ) Texten. Der Sternenhimmel hat mich schon immer fasziniert, und so stammte der Name meiner ersten Band nicht zufällig aus dem Astronomie – Bereich: „ORI ALPHA“ ( nach dem Hauptstern des Sternbildes Orion,- Beteigeuze ). Zwei meiner damaligen besten Freunde waren als Mitmusiker auserwählt, wie das so häufig in der Jugend passiert, ganz nach dem Motto:“Du spielst Bass!“
Dieses Los fiel auf meinen Nachbarn „Stefan Fricke“, viele Jahre später unautorisiert umgetauft von seinem jüngeren Bruder auf den Namen „Miller“ ( wegen eines Posters der „Steve Miller Band“ in seinem Zimmer). Immerhin spielt er noch heute Bass, zwar nicht beruflich, aber aus Liebe und gut. Der andere Mitstreiter war „Thomas Fulhage“, ein weiterer Freund ( leider besteht schon lange überhaupt kein Kontakt mehr ), welcher den vakanten Rhythmus – Job übernahm. Da es kein Schlagzeug gab, spielte er Bongos, durchaus leidenschaftlich und somit auch schmerzhaft. Galt es doch, gegen meine erste E – Gitarre anzukommen, eine ochsenblutrote Ibanez – SG – Kopie in Verbindung mit einem „Big Muff“ – Verzerrer in einen „Schaller“ – Amp. Bei unserem ersten Auftritt in der Turnhalle meines Heimat – Dorfes „Bentrup – Loßbruch“ anlässlich eines Turner – Jugend -Ferienlagers und entsprechender sportlicher Wettbewerbe wurden die Bongos mangels spezieller Hardware an einer Stehleiter befestigt.
Fast müßig zu sagen, das auch mein Bruder Uwe bei jenem denkwürdigem Auftritt mitgewirkt hat. Er spielte seinerzeit eine 12 – saitige Framus – Akustik – Gitarre mit Tonabnehmer und sang. Rückblickend habe ich manchmal das Gefühl, er war dabei, um ein wenig auf mich zu achten,- denn wohlgemerkt: ich war eigentlich viel zu jung für all die teils auch ungewöhnlichen Aspekte in unserem Freundeskreis. Nennen wir ihn ruhig meinen persönlichen, menschlichen Schutzengel. Neben einigen eigenen Titeln waren auch Nummern von „Status Quo – Gerdundula“, „Rod Stewart & The Faces – Stay With Me“, „Rolling Stones – Gimme Shelter“ usw. im Programm. Mein Ruf war nach besagtem Auftritt im Dorfe auf jeden Fall so ziemlich ruiniert, das hatte sich auch schon mehrfach während der Proben mit entsprechender „Ordnungshüter gegen Lautstärke“ – Präsenz sowie auch mein äußeres Erscheinungsbild angebahnt. Nach einer spontanen Umbenennung in „SOUNDTRACK“ folgte ein weiterer Auftritt als Vorgruppe zu „FRANZ K.“ in Lemgo / Brake. Das war dann selbst meinem Bruder zuviel. Thomas lieh sich ein Schlagzeug, ohne fast jemals darauf gespielt zu haben. Trotzdem war die Intensität der Darbietung relativ hoch, wohl auch durch den Einsatz weiterer Tretminen für Gitarre,- es wurde recht experimentiell. Danach wurden Inhalte wichtiger, Texte, Politik, konkreterer Sprachgebrauch, deutsche Texte, pazifistisch antimilitärisch und hippiehaft geprägt.
Ich begann Solo – Konzerte zu spielen, folkig, nicht nur politisch, auch mit Songs von „Simon & Garfunkel“, „Neil Young“, „Yes“, „Rod Stewart“, aber eben auch immer eigenes Herzblut, meistens politisch, aber auch emotional – romantisch. Titel wie: „Was ist Frieden?“, „Laßt es gut sein“, „Der Schatten des Todes“, Hippie´s Traum“ waren die Folge, anfangs alleine intoniert, später mit „MEINERT´S FOLK COMPANY“ zusammen mit meinem Bruder Uwe (natürlich er schon wieder!) und unserem gemeinsamen Freund Hansel Pethig. Hinzu gesellte sich noch ein gewisser „Fritz Blitz“, welcher mich zum Blues brachte und überdies seine alte Strat an mich veräusserte, das Instrument, mit dem ich seitdem quasi verwachsen bin. Natürlich hatte auch Fritz in vielen Lebensbereichen großen Einfluß auf mich! Nie werde ich seinen „Easy Rider von der Waterkant“ vergessen, für uns alle ein echter Riesen – Hit, nur hat ihn leider der Rest der Welt niemals gehört. Mit „MFC“ entstanden weitere lippische Hymnen wie z.B.: „Schonzeit“, „Der Stein der Weisen“, „Mr. Blues“ usw..
Auf Umwegen machte ich mein Fachabi und begann, auf energischen Wunsch meiner Eltern hin ein „Physik – Studium“. Nach drei Semestern hatte ich mir in der Wohnung meines Bruders Uwe, welcher weiterhin für mich vorbildhaft lebte und somit rein zufällig das gleiche Studium betrieb, die wichtigsten theoretischen Grundlagen der Musik und des Gitarrespiels draufgeschafft, um entsprechenden Unterricht erteilen zu können, da ich nach meiner Exmatrikulation auf eigene Einkünfte extrem angewiesen war, denn sie hatte den absolut erwarteten Rausschmiss aus meinem Elternhaus zur Folge. Ich hatte mich also entschieden, bedingungslos, – für die Musik! Dabei half mir meine damalige Freundin, die später auch meine Frau und Mutter unsere zwei Söhne Dominique und Joshua wurde.
Im Zuge familiärer Wiedervereinigung einige Zeit später (meine Eltern resignierten ob meiner absoluten Sturheit) wurde mir entgegen jeder Veranlagung ein kleiner Musikalienhandel eingeschenkt. Das war nicht ganz unpraktisch, hatte ich zu der Zeit doch einige Gitarrenschüler.
Richtig sinnvoll geriet es aber durch den Rebellen in mir. Politische Songs verhallen nun mal sehr schnell, macht man es nicht sein Leben lang und wird deswegen verhaftet oder ausgewiesen. Also hieß die Alternative: Sei laut, frech und aggressiv! Somit war die „LIPPISCHE LANDPLAGE“ geboren. Und was braucht es dafür? Eine gewaltige P.A., Monitore, Mixer, usw.! Da ich an der Quelle saß, hatten wir bald die in Lippe gefürchtete 3-Weg-Aktiv-P.A.. Natürlich ruinöser Wettbewerb, da die Auftritts– und Verleihmöglichkeiten in Lippe doch sehr begrenzt waren (und heute noch viel mehr sind).
Wir gerieten so zu einer Art Kult–Band (wirklich!), aber leider ist Lippe sehr klein und die Mauer drum herum sehr hoch. „Miller“ (remember the first Bass–player) war mit von der Partie, „Joe Page“ (Joachim Paga) nannte sich der Drummer (möglicherweise ein Stiefbruder von Keith Moon), und „Schelp“ alias Dirk Schelpmeier bediente die Gitarre, sang und erforschte schon damals Ausdrucksformen inner– und außerhalb ethischer und physikalischer Möglichkeiten, ein für mich damals noch nicht so ganz klar erkennbarer Künstler! In seinen Anfängen war er einer meiner Gitarrenschüler, Jahre zuvor, und er trieb mich in der ganz heißen Phase des teilweise hoch sportlichen zweistimmigen Gitarrenspiels zu Performance–Übungen, die uns Beiden zumindest ansatzweise Sehnenscheidenentzündungen beibrachte (Gitarrensoli á la “Thin Lizzy“, aber auf dem Rücken gespielt). Ja, wir waren laut und aggressiv. Titel gefällig: „Ich seh rot“, „Wenn`s uns nicht gut geht, geht´s uns mies“, „Leben ist so schwer“.
Unsere Region war bald plattgespielt, Resignation, fast Wut ob der gefühlten Isolation machte sich breit. Also musste eine LP her, auf Teufel komm raus. Jetzt zeigte sich meine ganze Sturheit, der Willen, die personifizierte Leidenschaft zur brotlosen Kunst. Alles oder Nichts, leider ohne Geldgeber und vernünftige Hoffnung. In diese Zweifel mischten sich denn auch Einflüsse, die ein wenig von der Authentizität und ursprünglichen Klarheit, Härte wegnahmen und stattdessen poppigere Sounds wie Keyboards, die vorher keinerlei Rolle gespielt hatten, feinere Arrangements, Harmonie–Vocals mit sich brachten. Ich war zwar auch schon damals ein Künstler–Egoist,- so sind wir nun mal, aber eben auch unsicher. Wenn ich überhaupt etwas an der Landplagen–LP: „PERSPEKTIVEN“ bemängeln will, dann ist es ein wenig dieser Pop–Weichspül–Einfluß. Trotzdem ein wunderbares Zeitzeugnis und Dokument.
Höre ich Titel davon, so begebe ich mich unmittelbar auf eine Zeitreise. Immerhin hat es die Hymne: “Leben ist so schwer“ mit der Kult–Zeile: „Ich steh in Lemgo am Bahnhof und ich weiß nicht wohin!“, der ewig junge Polit–Gag: „Die rosarote Brille“ und der „MFC“–Klassiker „Schonzeit“ auf die LP geschafft. Von der LP gibt es, so glaube ich, noch 20 Exemplare. Allerdings hat Miller meines Wissens nach das Master–Tape digitalisiert. Möglicherweise kann man davon also CD´s machen, das will ich aber vorher mit dem Verlag und dem Label abklären. Die „LANDPLAGE“ hatte neben der weitestgehend „Meinert–geprägten“ Musik aber auch Witz, Satire und Theater zu bieten. Die sogenannte „Neue Deutsche Welle“ hatten wir zwar nicht ausgelöst, aber ihre Frechheit und Unbekümmertheit boten wir schon länger dar, ebenso wie eine heute sehr populäre Art von Humor, vertreten durch die „BOYKOTT–BROTHERS“ Dirk „Schelp“ Schelpmeier und Joe Page. Wie gesagt, die unsichtbaren Mauern ums Lipperland sind sehr hoch. Passend zur VÖ der LP lösten wir uns also auf, aus Frust, Enttäuschung, Stillstand. Welchen Stellenwert die „Landplage“ hatte, zeigte sich bei zwei Revival-Konzerten viele Jahre später, wo jeweils unabhängig voneinander, (5 Jahre dazwischen) für lippische Verhältnisse unglaubliche 700 Zuhörer erschienen, – und es wären noch mehr gekommen, aber die Halle war überfüllt.
( wird fortgesetzt )